Redensarten Lexikon
Canossa
Nach Canossa gehen müssen und Den Gang nach Canossa antreten: sich demütig unterwerfen müssen, einen Bittgang antreten, um seine Reue zu zeigen, seinen Gehorsam zu versichern; vgl. französisch ›aller a Canossa‹. Die Redensarten beziehen sich auf den Bußgang König Heinrichs IV. zu Papst Gregor VII., der ihn nach dieser Selbstdemütigung 1077 in Canossa vom Bann lösen mußte. Obwohl der König damit einen persönlichen und politischen Sieg über den Papst errang, indem er seine Handlungsfreiheit und Macht dadurch wiedererhielt, war in Deutschland die Ansicht weit verbreitet, daß diese Erniedrigung nicht nötig gewesen sei. Auch Bismarck war noch dieser Meinung, denn er prägte am 14. Mai 1872 vor dem Deutschen Reichstag das Wort: »Nach Canossa gehen wir nicht!«, als er über die Ablehnung des Kardinals Hohenlohe als deutscher Botschafter bei Papst Pius IX. zu sprechen hatte.
• BÜCHMANN.
Nach Canossa gehen müssen und Den Gang nach Canossa antreten: sich demütig unterwerfen müssen, einen Bittgang antreten, um seine Reue zu zeigen, seinen Gehorsam zu versichern; vgl. französisch ›aller a Canossa‹. Die Redensarten beziehen sich auf den Bußgang König Heinrichs IV. zu Papst Gregor VII., der ihn nach dieser Selbstdemütigung 1077 in Canossa vom Bann lösen mußte. Obwohl der König damit einen persönlichen und politischen Sieg über den Papst errang, indem er seine Handlungsfreiheit und Macht dadurch wiedererhielt, war in Deutschland die Ansicht weit verbreitet, daß diese Erniedrigung nicht nötig gewesen sei. Auch Bismarck war noch dieser Meinung, denn er prägte am 14. Mai 1872 vor dem Deutschen Reichstag das Wort: »Nach Canossa gehen wir nicht!«, als er über die Ablehnung des Kardinals Hohenlohe als deutscher Botschafter bei Papst Pius IX. zu sprechen hatte.
• BÜCHMANN.