Redensarten Lexikon
büßen
›Buße‹ – eigentlich ›Besserung‹ – bedeutet ursprünglich die Abtragung einer Schuld durch materielle Ersatzleistung. So noch immer: ›Bußgeld zahlen müssen‹ d.h. eine Strafe für eine Ordnungswidrigkeit, wie etwa falsches Parken.    ›Das sollst du mir büßen‹ ist eine oft gebrauchte Straf- und Vergeltungsdrohung. In den älteren Sinnzusammenhang des Wortes gehört die in Baden weit verbreitete Redensart ›de Gluschte biesse‹, d.h. seinen Willen erfüllt bekommen.
   Die meisten Redensarten beziehen sich jedoch auf ›Buße‹ im christlichen Sinne und auf die Kirchenbußen: ›Buße tun‹; ›Jemandem eine Buße auferlegen‹.
   Alle seine Sünden abbüßen: frühere Fehler und Vergehen ausgleichen. Die Redensart wird gebraucht für eine unangenehme, schwere Arbeit, mit der man wie durch die Teilnahme an einer Wallfahrt Vergebung für vergangene Sünden zu erhalten hofft. Von den mittelalterlichen Bußwallfahrten und den mit ihnen verbundenen Bräuchen stammen noch weitere Redensarten, wie Einen Bußgesang anstimmen; In Büßerrolle auftreten; Das Büßerhemd anziehen: Reue zeigen.
   Der Bußgang Heinrichs IV. nach Canossa wird von H. Heine so beschrieben:
   Auf dem Schloßhof zu Canossa
   Steht der deutsche Kaiser Heinrich
   Barfuß und im Büßerhemde ...


• C. MENGIS: Artikel ›Buße‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 1717-1726; Religion in Geschichte und Gegenwart I (3. Auflage 1957), Spalte 1534-1554 (mehrere Artikel zu ›Buße‹, ›Bußwesen‹, ›Bußpsalmen‹ etc.); F.W.H. WASSERSCHLEBEN: Die Bußordnungen der abendländischen Kirche (Graz 1958); D.-R. MOSER: Artikel ›Buße, Bußaufgaben‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 1057-1075.
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