Redensarten Lexikon
bunt
Bunte Reihe machen: abwechselnd eine Dame und einen Herrn am Tisch nebeneinander stellen. Schon die höfische Gesellschaft kannte diese Abwechslung. Erst im 17. Jahrhundert gebrauchte man dafür ›bunte Reihe‹; z.B. in Christian Reuters ›Schelmuffsky‹ (1696): »sie hatten nun selben Tag eine bunte Reihe gemacht«.    Etwas zu bunt treiben: übertreiben, im Verhalten über das übliche Maß hinausgehen; niederländisch ›het te bont maken‹; Es geht bunt zu: es geht ausgelassen zu; obersächsisch ›Es geht bunt überecke‹, bunt durcheinander; Mir wird es zu bunt: meine Geduld ist am Ende; Das ist mir zu bunt: das verstehe ich nicht, das ist zu toll.
   In diesen Redewendungen drückt sich das Mißbehagen des Volkes vor allzu Vielfarbigem, Buntscheckigem aus. Bunt bezeichnet darin das ungeordnete, wirre Vielerlei. Deshalb haben auch die vergleichenden Redensarten Bunt wie ein Pfau, wie ein Papagei ( Pfau), Bunt wie ein Osterei, Bekannt wie ein bunter Hund ( Hund) oft abschätzige Nebenbedeutung. Vgl. französisch ›connu comme le loup blanc‹ (wie der weiße Wolf): allseits bekannt, jedoch ohne geringschätzige Bedeutung.
   Das Wort bunt, erst bei Luther verwendet, ist vom lateinischen ›punctus‹ abgeleitet und bedeutet ursprünglich im Spätmittelhochdeutsch ›schwarz gefleckt auf weißem Grunde‹, da es erstmalig vom Hermelinpelz gesagt wurde.
   Einem wird es bunt vor den Augen: ihm verwirren sich die Sinne, er wird ohnmächtig, wobei rasch hintereinander abwechselnde Farbwahrnehmungen vorauszugehen pflegen. Für 1828 literarisch belegt.

• RAAB: Deutsche Redewendungen, S. 33. created with Help to RTF file format converter
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