Redensarten Lexikon
Büchse
In die Büchse blasen war eine vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gebräuchliche Redensart. Ihr ursprünglicher Sinn ist: sich schminken, in die Schminkdose blasen, so daß sich der feine Staub auf die Wangen legt und sie färbt; bezeugt z.B. bei Geiler von Kaysersberg: »es seind die, die in das Büchßlin blosen, daz sie ein ferblin empfahen«.    Die jüngere Bedeutung der Wendung ist: Geld, Strafe bezahlen müssen; so mecklenburgisch ›in de Büsse blasen‹, eine summe in die Büchse einzahlen, die für Strafgelder innerhalb einer Zunft bestimmt ist. Belegt bei Ayrer (138a):

   so musz er uns ind püchsen blasen
   und ihm ein federn ziehen lassen,
   dann umbsonst arbeit wir nicht gern.

Vgl. niederländisch ›in die beurs (bus) blazen‹. Zuletzt wird die Redensart gebraucht im Sinne von ›bestechen‹, wohl unter dem Einfluß der älteren Wendung Mit der goldenen (silbernen) Büchse schießen: bestechen. Beutel.
   Aus einer Büchse geschmiert sein: von gleicher Art sein, aus dem medizinischen Bereich der Salbenbüchse hergenommen; zum Beispiel obersächsisch ›Die sin aus eener Bichse geschmiert‹, sie sind gleich und gleichartig zu behandeln, es ergeht dem einen wie dem anderen (Schelte für Weiber).
   Er ist wie die Büchse Pandoras: allen Lastern ergeben. ›Die Büchse der Pandora‹ nennen wir etwas Unheilbringendes. Hesiod erzählt (Werke und Tage, 94 ff.), daß die Menschen ohne Drangsal lebten, bevor ihnen Zeus zur Strafe für den Raub des Feuers durch Prometheus die Pandora mit einem verschlossenen Gefäß sandte, das alle Übel enthielt. Als sie den Deckel öffnete, blieb nur die Hoffnung in der Büchse zurück; vgl. niederländisch ›Dat is de doos van Pandora‹.

• I. TRENCSÉNYI-WALDAPFEL: The Pandora Myth, in: Acta Ethnographica 4 (1955), S. 99-126; D. UND E. PANOWSKY: Pandora' s Box. The Changing Aspects of a Mythical
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