Redensarten Lexikon
Brust
Sich in die Brust werfen: stolz tun, sich ein Ansehen geben. Die Redensart ist zunächst ganz wörtlich zu verstehen: den inneren Menschen in die Brust werfen, so daß diese hervortritt; vgl. französisch ›bomber le torse‹ (die Brust herausstrecken): stolz tun. Ähnlich Die Brust werfen und bereits mittelhochdeutsch sich brüsten. Dagegen heißt Sich vor (an) die Brust schlagen etwas bereuen (nach Nahum 2,8). Frei von der Brust weg reden: aus dem Stegreif, ohne Vorbereitung und falsche Rücksicht reden, vgl. ›Frei von der Leber weg‹, ⇨ Leber.
Aus voller Brust (singen): voller Begeisterung, mit ungezügelter Lautstärke. ›Immer die volle Brust‹ ist eine ermunternde Redensart unter Skatspielern, möglichst hochrangige Karten auszuspielen.
Einem vor die Brust springen: ihn sehr heftig anreden. Schwach auf der Brust sein: eigentlich der Lungenkranke (vgl. französisch ›s'en aller de la caisse‹ [umgangssprachlich Kasten = Brust]: schwindsüchtig werden), aber übertragen: kein Geld haben, zahlungsunfähig sein, eine jüngere witzige Redewendung, wobei an die leere Brieftasche gedacht ist, die der Mann in der Brusttasche trägt. Ähnlich ist die Redensart An Brustbeutelkatarrh leiden (auch: Portemonnaieschwindsucht): kein Geld haben; seit dem 1. Weltkrieg üblich, da Geld und Papiere am sichersten im Brustbeutel verwahrt wurden.
Einen zur Brust nehmen: trinken, einen ›heben‹; bezogen auf die studentensprachliche Trinksitte, das volle (Bier-) Glas vor dem Leeren an die Brust zu nehmen, um damit jemand zuzuprosten. Das Sprachbild bezieht sich ursprünglich auf die Mutter (oder Amme), die einen Säugling an ihre Brust legt. Übertragen: jemanden großziehen, sich seiner annehmen; in diesem Sinne auch von Männern gesagt.
Etwas in seiner Brust begraben: ein Geheimnis fest verwahren.
Die Wendung Etwas im Brustton der Überzeugung sagen wurde nach einem 1870 von Heinrich v. Treitschke geprägten Ausdruck zum geflügelten Wort.
• E. STEMPLINGER: Artikel ›Brüste‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 1685-1686; R. SCHENDA: Artikel ›Brust, Brüste‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 759-963.}
Einen zur Brust nehmen. Karikatur von Pepsch, aus: DER SPIEGEL, vom 25.VI.1990.
Sich in die Brust werfen: stolz tun, sich ein Ansehen geben. Die Redensart ist zunächst ganz wörtlich zu verstehen: den inneren Menschen in die Brust werfen, so daß diese hervortritt; vgl. französisch ›bomber le torse‹ (die Brust herausstrecken): stolz tun. Ähnlich Die Brust werfen und bereits mittelhochdeutsch sich brüsten. Dagegen heißt Sich vor (an) die Brust schlagen etwas bereuen (nach Nahum 2,8). Frei von der Brust weg reden: aus dem Stegreif, ohne Vorbereitung und falsche Rücksicht reden, vgl. ›Frei von der Leber weg‹, ⇨ Leber.
Aus voller Brust (singen): voller Begeisterung, mit ungezügelter Lautstärke. ›Immer die volle Brust‹ ist eine ermunternde Redensart unter Skatspielern, möglichst hochrangige Karten auszuspielen.
Einem vor die Brust springen: ihn sehr heftig anreden. Schwach auf der Brust sein: eigentlich der Lungenkranke (vgl. französisch ›s'en aller de la caisse‹ [umgangssprachlich Kasten = Brust]: schwindsüchtig werden), aber übertragen: kein Geld haben, zahlungsunfähig sein, eine jüngere witzige Redewendung, wobei an die leere Brieftasche gedacht ist, die der Mann in der Brusttasche trägt. Ähnlich ist die Redensart An Brustbeutelkatarrh leiden (auch: Portemonnaieschwindsucht): kein Geld haben; seit dem 1. Weltkrieg üblich, da Geld und Papiere am sichersten im Brustbeutel verwahrt wurden.
Einen zur Brust nehmen: trinken, einen ›heben‹; bezogen auf die studentensprachliche Trinksitte, das volle (Bier-) Glas vor dem Leeren an die Brust zu nehmen, um damit jemand zuzuprosten. Das Sprachbild bezieht sich ursprünglich auf die Mutter (oder Amme), die einen Säugling an ihre Brust legt. Übertragen: jemanden großziehen, sich seiner annehmen; in diesem Sinne auch von Männern gesagt.
Etwas in seiner Brust begraben: ein Geheimnis fest verwahren.
Die Wendung Etwas im Brustton der Überzeugung sagen wurde nach einem 1870 von Heinrich v. Treitschke geprägten Ausdruck zum geflügelten Wort.
• E. STEMPLINGER: Artikel ›Brüste‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 1685-1686; R. SCHENDA: Artikel ›Brust, Brüste‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 759-963.}
Einen zur Brust nehmen. Karikatur von Pepsch, aus: DER SPIEGEL, vom 25.VI.1990.