Redensarten Lexikon
Brühe
In der Brühe sitzen (stecken): in Verlegenheit, in der Patsche sein. So heißt es 1523 in Königsberg: »Seine f.g. (fürstlichen Gnaden) ... konten uns andern nie zu Preußen in der brue sitzen lassen«; und in Abraham a Sancta Claras ›Todten-Capelle‹ (S. 249): »Wir sitzen in der Brüh«. Vgl. französisch ›être dans la panade‹ (in der Brotsuppe sitzen).    Einen in seiner eigenen Brühe kochen lassen: ihm in einer Verlegenheit nicht beistehen; ihn das auslöffeln lassen, was er sich selbst eingebrockt hat; vgl. französisch ›laisser quelqu'un mijoter dans son jus‹ (wörtlich: einen in seinem eigenen Saft schmoren lassen). Ähnlich die schwäbische Redensart ›eine Brühe ausessen, aussaufen‹, die üblen Folgen, besonders fremder Tat, tragen müssen; vgl. ›Eine Suppe auslöffeln müssen‹; Tinte, Suppe.
   Ich habe die Brühe davon: ich habe keinen Vorteil davon, ich habe den Schaden davon. Ursprünglich lautete die Redensart wohl vollständiger: ›Ich habe nicht die Brühe davon, geschweige denn das Fleisch‹. Die Negation fiel aus; schon im ›Simplicissimus‹ (3, 856) ist belegt: »Komm, wir wollen weiters, ich habe die Brüh von diesem groben, undankbaren bauren«.
   Die Brühe verschütten: die Sache verderben, z.B. auch in der Form Er hat seine Brühe bei ihm ver-
schüttet: er hat es mit ihm verdorben. Keine große Brühe mit jemandem machen: nicht viel Umstände mit ihm machen, umgekehrt: Eine lange Brühe um etwas machen: viel Umstände, unnütze Worte darum machen.
   Da man mit süßer und saurer Brühe verdorbene Speisen wieder schmackhaft machen kann, heißt es schwäbisch ›eine süße Brühe daran machen‹, eine Sache beschönigen, und ›Da macht man eine saure Brüh' drüber‹ (zu ergänzen: und alles ist wieder in Ordnung). Verbreitet ist auch Die Brühe ist teurer als der Braten: das Beiwerk, das Drum und Dran ist kostspieliger als die Sache selbst. Das wird wenig Brühe geben: es wird wenig helfen; ähnlich in Köln ›Dat mät och de Bröh nit fett‹, das hilft nicht viel.
   Einem ein Brühlein geben: ihm einen Beruhigungstrank geben, ist besonders schwäbisch bekannt. Weitere Wendungen: Alles in eine Brühe werfen: verschiedenartige Dinge gleich behandeln, ihnen nicht gerecht werden (vgl. ›Alles in einen Topf werfen‹, Topf) und Immer dieselbe Brühe aufgießen: die Sache immer in derselben Weise behandeln. Klar wie Kloßbrühe klar.
   ›Abgebrüht sein‹: viel erlebt (erfahren) haben, Schlimmes durchgemacht haben und dadurch unempfindlich, skrupellos geworden sein. Unter einem ›Abgebrühten Burschen‹ versteht man einen harten, brutalen Typ (einen Halbstarken), der ›Mit allen Wassern gewaschen ist‹, Wasser.
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