Redensarten Lexikon
Brotkorb
Einem den Brotkorb höher hängen: ihn knapper halten, strenger behandeln, ihm den Verdienst sauer machen (so wie man dies bei einem übermütigen Pferd macht, dem man weniger Hafer gibt und den Futterkorb oder die Krippe höher hängt). In den ›Facetiae Facetiarum‹ von 1645 steht (S. 408): »want in meiner Gewalt all stünde, ick wolle öhn den Brodtkorff balle upthain«; bei Gottsched lesen wir: »Wenn nur schindende Kaufleute nicht gemeiniglich den armen Arbeiterinnen ... den Brotkorb so hoch hingen, daß sie sich mit aller Mühe kaum des Hungers erwehren mögen«. In Schillers ›Wallensteins Lager‹ (11. Auftritt) mahnt der erste Kürassier:
Lassen wir uns auseinandersprengen,
Werden sie uns den Brotkorb höher hängen.
Mit einem anderen Vergleich heißt es 1528 im ›Laster der Trunkenheit‹ (4b): »Wir sollen den faulen Adam mit Sporen reitten, inn zaum halten, das futter hoeher schütten, daz er nit zu geil werde«.
Die Mundarten enthalten zum Teil verwandte Wendungen, z.B. badisch ›den Brotsack höher hängen‹; westfälisch ›die Brautläupena (Brotschalen) häuger hangen‹; pfälzisch ›äm's Brotreff heher henke‹: jemand zu größerer Anstrengung und Sparsamkeit nötigen (›Brotreff‹ = Hängevorrichtung gegen Ratten- und Mäusefraß); schlesisch ›Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen‹.
Die literarischen und volkstümlichen Belege zeigen, daß die Redensart oft als Drohung gebraucht wurde. ›Den Brotkorb höher hängen‹ bedeutete also auch: einen zur Strafe einschränken. So nannte der Volksmund einen Regierungserlaß vom 22.4.1875 im preußischen Kulturkampf, durch den widersetzlichen Geistlichen die staatlichen Zuwendungen gesperrt wurden, ›Brotkorbgesetz‹.
Der Brotkorb hängt hoch: Es sind knappe Zeiten. »Gott mag uns den Brotkorb so hoch halten, als er will« (Hamann, Briefe [1759], 1,292). Vgl. ferner die verwandten Wendungen: Den Brotkorb zu finden wissen; Auf dem Brotkorb sitzen und Hunger schreien.
Einem den Brotkorb höher hängen: ihn knapper halten, strenger behandeln, ihm den Verdienst sauer machen (so wie man dies bei einem übermütigen Pferd macht, dem man weniger Hafer gibt und den Futterkorb oder die Krippe höher hängt). In den ›Facetiae Facetiarum‹ von 1645 steht (S. 408): »want in meiner Gewalt all stünde, ick wolle öhn den Brodtkorff balle upthain«; bei Gottsched lesen wir: »Wenn nur schindende Kaufleute nicht gemeiniglich den armen Arbeiterinnen ... den Brotkorb so hoch hingen, daß sie sich mit aller Mühe kaum des Hungers erwehren mögen«. In Schillers ›Wallensteins Lager‹ (11. Auftritt) mahnt der erste Kürassier:
Lassen wir uns auseinandersprengen,
Werden sie uns den Brotkorb höher hängen.
Mit einem anderen Vergleich heißt es 1528 im ›Laster der Trunkenheit‹ (4b): »Wir sollen den faulen Adam mit Sporen reitten, inn zaum halten, das futter hoeher schütten, daz er nit zu geil werde«.
Die Mundarten enthalten zum Teil verwandte Wendungen, z.B. badisch ›den Brotsack höher hängen‹; westfälisch ›die Brautläupena (Brotschalen) häuger hangen‹; pfälzisch ›äm's Brotreff heher henke‹: jemand zu größerer Anstrengung und Sparsamkeit nötigen (›Brotreff‹ = Hängevorrichtung gegen Ratten- und Mäusefraß); schlesisch ›Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen‹.
Die literarischen und volkstümlichen Belege zeigen, daß die Redensart oft als Drohung gebraucht wurde. ›Den Brotkorb höher hängen‹ bedeutete also auch: einen zur Strafe einschränken. So nannte der Volksmund einen Regierungserlaß vom 22.4.1875 im preußischen Kulturkampf, durch den widersetzlichen Geistlichen die staatlichen Zuwendungen gesperrt wurden, ›Brotkorbgesetz‹.
Der Brotkorb hängt hoch: Es sind knappe Zeiten. »Gott mag uns den Brotkorb so hoch halten, als er will« (Hamann, Briefe [1759], 1,292). Vgl. ferner die verwandten Wendungen: Den Brotkorb zu finden wissen; Auf dem Brotkorb sitzen und Hunger schreien.