Redensarten Lexikon
Bresche
In die Bresche springen (treten): für jemanden einspringen (in gefährlicher Lage), eine Lücke ausfüllen, mit seinem Körper die Lücke schließen: Bresche legen (schlagen): Bahn brechen; vgl. französisch ›faire une brèche‹.    Arnold Winkelried aus Stans (Unterwalden) soll in der Schlacht bei Sempach (1368) mehrere feindliche Spieße auf sich gezogen und mit den Worten ›Der Freiheit eine Gasse‹ den Schweizer Eidgenossen eine Bresche gebahnt haben, die den Sieg über Leopold III. von Österreich entschied. Obwohl die Sage erst Jahrzehnte nach der Schlacht auftaucht, könnte sie ein historisches Geschehen schildern. Sie ist in einem Stanser Denkmal verewigt.
   Der Ausdruck Bresche stammt aus dem älteren Kriegswesen und beruht auf französisch ›brèche‹ = Scharte, Riß, Lücke, Wallbruch, Öffnung in einer Festungsmauer, das, seinerseits germanischen Ursprungs (fränkisch *breka, zum Verb *brekan = brechen), Ende des 16. Jahrhunderts ins Deutsche eingedrungen ist, z.B.: »Nachdem die Stadt an etlichen Orten dermaßen beschossen, daß die Bresches groß waren« (J.W. Gebhardt, ›Fürstliche Tischreden‹ [1597], S. 205). Seit dem 18. Jahrhundert erscheint Bresche in mancherlei Übertragung, so 1725 bei H.W. von Logau (›Poetischer Zeitvertreib‹, S. 262):

   Der Überwinder doch itzt das Vergnügen findet,
   daß er den Liebessturm auf holde Breschen stellt,

und (um 1812) bei Goethe (›Sprichwörtlich‹):

   Eine Bresche ist jeder Tag,
   die viele Menschen erstürmen.
   Wer auch in die Lücke fallen mag,
   die Toten sich niemals türmen.

Die Redensart gehört schließlich zu den Lieblingsausdrücken Bismarcks: »Habe ich nicht seit 1862 kämpfend auf der Bresche gestanden?« (Reden VI, 116; und IX, 240); »Jemand, der zwanzig Jahre lang für das Königtum auf der Bresche stand« und: »Ich werde auf der Bresche sterben, so Gott will, wenn ich nicht mehr leben kann«. Vgl. französisch ›être sur la brèche‹ im Sinne von ständig im Kampf stehen.
   Eine Bresche in die Pastete machen: einen Vorrat angreifen.
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