Redensarten Lexikon
Brandbrief
Einen Brandbrief schreiben (schicken): einen dringlichen Bittbrief um Geld schreiben; niederländisch ›een brandbrief schrijven‹. Der Brandbrief ist seit dem Spät-Mittelalter in Nord- und Süddeutschland bekannt und hat unterschiedliche Bedeutung: norddeutsch eine Art Fehdebrief, durch den das Abbrennen von Haus und Hof angedroht wird, süddeutsch obrigkeitliche Verfügung, die zum Sammeln von Gaben für Brandgeschädigte berechtigt. Durch die Studentensprache des späten 18. Jahrhunderts ist das Wort neu belebt worden; es ist zuerst 1767 in Leipzig und später auch an anderen Universitätsorten nachzuweisen. Um seinen Eltern zu verdeutlichen, daß er völlig ›abgebrannt‹, d.h. ohne einen Pfennig sei, kohlte der Student die Ecke des Briefes ein wenig über dem Feuer an. Durch die Vermittlung der Studentensprache ist der Brandbrief mit seiner veränderten Bedeutung erneut in Umgangssprache und Mundarten eingedrungen.
• H. SOMMER: Kulturgeschichtliche Sprachbilder (Bern 1943); A. ERLER: Brandmarken ins Antlitz, in: Festschrift K.S. Bader (Zürich 1965), S. 115-120; K. RANKE: Artikel ›Brandmarken‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 658-660.
Einen Brandbrief schreiben (schicken): einen dringlichen Bittbrief um Geld schreiben; niederländisch ›een brandbrief schrijven‹. Der Brandbrief ist seit dem Spät-Mittelalter in Nord- und Süddeutschland bekannt und hat unterschiedliche Bedeutung: norddeutsch eine Art Fehdebrief, durch den das Abbrennen von Haus und Hof angedroht wird, süddeutsch obrigkeitliche Verfügung, die zum Sammeln von Gaben für Brandgeschädigte berechtigt. Durch die Studentensprache des späten 18. Jahrhunderts ist das Wort neu belebt worden; es ist zuerst 1767 in Leipzig und später auch an anderen Universitätsorten nachzuweisen. Um seinen Eltern zu verdeutlichen, daß er völlig ›abgebrannt‹, d.h. ohne einen Pfennig sei, kohlte der Student die Ecke des Briefes ein wenig über dem Feuer an. Durch die Vermittlung der Studentensprache ist der Brandbrief mit seiner veränderten Bedeutung erneut in Umgangssprache und Mundarten eingedrungen.
• H. SOMMER: Kulturgeschichtliche Sprachbilder (Bern 1943); A. ERLER: Brandmarken ins Antlitz, in: Festschrift K.S. Bader (Zürich 1965), S. 115-120; K. RANKE: Artikel ›Brandmarken‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 658-660.