Redensarten Lexikon
Bombe
Wie eine Bombe einschlagen, von einer unerwarteten Nachricht, besonders bei Unglücks- und Todesfällen; vgl. französisch ›faire l'effet d'une bombe‹. Die Bombe kommt zum Platzen (ist am Bersten): ein Unglück steht nahe bevor; vgl. französisch ›La bombe est près de crever‹. Die Bombe ist geplatzt: die erwartete schlimme Nachricht ist eingetroffen, das Gefürchtete ist eingetreten, ein bisher verborgenes Übel ist offenbar geworden; vgl. niederländisch ›De bom is gebarsten‹ und französisch ›La bombe a éclaté‹. Die Redensart ist seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bezeugt. Mecklenburgisch gebraucht man ›Nu is de Bomb' platzt‹ auch von erfolgter Geburt.    Der Begriff ›Bombe‹ stammt aus dem Kriegswesen und bezeichnet ursprünglich eine mit Sprengstoff gefüllte Hohlkugel – im Gegensatz zur Vollkugel –, die durch einen Zünder (italienisch bomba) zum Explodieren gebracht wurde. Seit dem 17. Jahrhundert allmählich durch ›Granate‹ abgelöst, wurde der Name im 20. Jahrhundert als (Flieger) Bombe und Wasserbombe wieder gebräuchlich.
   Mit Bomben und Granaten durchfallen (eigentlich Tautologie): in einer Prüfung völlig versagen, ähnlich wie ›Mit Pauken und Trompeten‹ ( Pauke). Da schlage eine Bombe drein! ist ein jüngerer Ausruf des Ärgers und der Verwunderung; vgl. niederländisch ›Daar zal eene bom springen!‹
   Zusammensetzungen des 19. Jahrhunderts wie ›Bombenerfolg‹, ›Bombenrolle‹, ›Bombengeschäft‹, ›Bombengedächtnis‹, ›Bombenhitze‹ usw. entstammen zumeist der Schauspielersprache.
   Ein bombiger Abend ist ein besonders gelungener Abend, bei dem es Überraschungen und Knalleffekte gab. Vgl. französisch ›faire la bombe‹: in Saus und Braus leben, Tage und Nächte durchfeiern, sowie ›faire bombance‹ (gehobene Sprache).
   Das ist bombensicher (bombenfest): eigentlich so fest, daß selbst Bomben nicht schaden können, wohl von Gebäuden, Kellern usw. gemeint. Danach vom sinnlichen Begriff ›sicher vor Bomben‹ zum unsinnlichen Begriff ›ganz sicher‹ entwickelt (Küpper).

• H.-M. KAULBACH: Bombe und Kanone in der Karikatur. Eine kunsthistorische Untersuchung zur Metaphorik der Vernichtungsdrohung (Marburg 1988).
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