Redensarten Lexikon
blond
Blondes Gift: blonde, verführerische Frau; Anspielung auf das seit der Mitte der dreißiger Jahre übliche Blondieren des Haares bei Frauen, besonders bei Filmstars. Die Neigung vieler Frauen, ihre natürliche Haarfarbe aufzuhellen, beruht auf einem jahrhundertealten Schönheitsideal. Umfragen haben ergeben, daß ›blonde Frauen‹ die Männer noch immer am meisten reizen. Straßendirnen färben sich ihr Haar ›wasserstoffsuperoxydblond‹, weil es von intensiver Leuchtkraft ist; der Volksmund spricht dann von ›Gewaltblondinen‹. Auch Filmstars und -idole sind oft blond, vor allem, wenn sie in männerbetörenden Rollen auftreten wie z.B. Marlene Dietrich oder Marilyn Monroe. Der Schlager aus ›Der blaue Engel‹ weist auf die Reizwirkung dieser Haarfarbe hin: »Nimm dich in acht vor blonden Frau'n, die haben so etwas Gewisses ...«, ebenso wie das Sprichwort ›Blondes Haar bringt den Jüngling in Gefahr‹.
Oft ist mit dem Begriff ›blond‹ auch die Vorstellung von kalter Berechnung oder Kratzbürstigkeit verbunden, wie in der Wendung Blond wie ein Engel, hold wie ein Bengel zum Ausdruck kommt, oder von raubtierhaftem Verhalten wie in Blonde Bestie – frei nach F. Nietzsche, der in seinem Werk ›Zur Genealogie der Moral‹ (›Werke‹, VII [Leipzig 1887], 321f.) von der Grausamkeit »der nach Beute und Sieg lüstern schweifenden blonden Bestie« sprach.
Im allgemeinen gilt jedoch das natürliche Blond als besonders schön. Es ist vor allem im Norden weit verbreitet. Oft wird damit ein zurückhaltendes Wesen verknüpft, bis hin zu ›licht‹ und ›klar‹. So ist die Jungfrau Maria auf allen nordalpinen Bildern blond. Auch Engel und Kinder sind meist blond dargestellt. Dementsprechend mangelt es nicht an Redensarten und Sprichwörter die die Schönheit und Anziehungskraft des blonden Haares preisen: ›Blaue Augen, blondes Haar, ist die Liebe ganz und gar‹ und in Anlehnung daran: › ... gibt ein hübsches Hochzeitspaar‹, oder: ›Mädchen mit blondem Haar, die lieb ich immerdar‹. Freilich gibt es auch Gegenstimmen, die Eine kühle Blonde ablehnen, weil mit der Blondfarbe häufig auch eine distanzierte, abweisende Haltung verknüpft wird. Gegensatz: (schwarz) ⇨ braun.
Die Redensart So blond wie ein Zigeuner sein weist durch den in ihr liegenden Gegensatz auf eine besonders dunkle Haarfarbe vgl. französisch ›C'est un blond d'Égypte‹ (veraltet).
Nichts mit der Haarfarbe zu tun hat Ein kühles Blondes: ein Glas Weißbier, scherzhafte berlinische Redensart aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts; französisch ›Une blonde‹. Ebenfalls aus Berlin stammt die Redensart blonde Füße haben: gelbe Stiefel tragen.
• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen (Marburg 1974), I, S. 65-68.
Blondes Gift: blonde, verführerische Frau; Anspielung auf das seit der Mitte der dreißiger Jahre übliche Blondieren des Haares bei Frauen, besonders bei Filmstars. Die Neigung vieler Frauen, ihre natürliche Haarfarbe aufzuhellen, beruht auf einem jahrhundertealten Schönheitsideal. Umfragen haben ergeben, daß ›blonde Frauen‹ die Männer noch immer am meisten reizen. Straßendirnen färben sich ihr Haar ›wasserstoffsuperoxydblond‹, weil es von intensiver Leuchtkraft ist; der Volksmund spricht dann von ›Gewaltblondinen‹. Auch Filmstars und -idole sind oft blond, vor allem, wenn sie in männerbetörenden Rollen auftreten wie z.B. Marlene Dietrich oder Marilyn Monroe. Der Schlager aus ›Der blaue Engel‹ weist auf die Reizwirkung dieser Haarfarbe hin: »Nimm dich in acht vor blonden Frau'n, die haben so etwas Gewisses ...«, ebenso wie das Sprichwort ›Blondes Haar bringt den Jüngling in Gefahr‹.
Oft ist mit dem Begriff ›blond‹ auch die Vorstellung von kalter Berechnung oder Kratzbürstigkeit verbunden, wie in der Wendung Blond wie ein Engel, hold wie ein Bengel zum Ausdruck kommt, oder von raubtierhaftem Verhalten wie in Blonde Bestie – frei nach F. Nietzsche, der in seinem Werk ›Zur Genealogie der Moral‹ (›Werke‹, VII [Leipzig 1887], 321f.) von der Grausamkeit »der nach Beute und Sieg lüstern schweifenden blonden Bestie« sprach.
Im allgemeinen gilt jedoch das natürliche Blond als besonders schön. Es ist vor allem im Norden weit verbreitet. Oft wird damit ein zurückhaltendes Wesen verknüpft, bis hin zu ›licht‹ und ›klar‹. So ist die Jungfrau Maria auf allen nordalpinen Bildern blond. Auch Engel und Kinder sind meist blond dargestellt. Dementsprechend mangelt es nicht an Redensarten und Sprichwörter die die Schönheit und Anziehungskraft des blonden Haares preisen: ›Blaue Augen, blondes Haar, ist die Liebe ganz und gar‹ und in Anlehnung daran: › ... gibt ein hübsches Hochzeitspaar‹, oder: ›Mädchen mit blondem Haar, die lieb ich immerdar‹. Freilich gibt es auch Gegenstimmen, die Eine kühle Blonde ablehnen, weil mit der Blondfarbe häufig auch eine distanzierte, abweisende Haltung verknüpft wird. Gegensatz: (schwarz) ⇨ braun.
Die Redensart So blond wie ein Zigeuner sein weist durch den in ihr liegenden Gegensatz auf eine besonders dunkle Haarfarbe vgl. französisch ›C'est un blond d'Égypte‹ (veraltet).
Nichts mit der Haarfarbe zu tun hat Ein kühles Blondes: ein Glas Weißbier, scherzhafte berlinische Redensart aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts; französisch ›Une blonde‹. Ebenfalls aus Berlin stammt die Redensart blonde Füße haben: gelbe Stiefel tragen.
• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen (Marburg 1974), I, S. 65-68.