Redensarten Lexikon
Blitz
Der Blitz dient in den Redensarten vor allem zur Bezeichnung höchster Geschwindigkeit, z.B. wie der Blitz, Schnell wie der Blitz, Blitzschnell, Wie der Blitz verschwinden. Schon Luther benutzt den sprichwörtlichen Vergleich in seiner Bibelübersetzung, Lk 10, 18: »Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen, als einen Blitz«. Vgl. französisch ›rapide comme l'éclair‹.    Wie ein geölter Blitz, mit witziger, aber sinnloser Steigerung (wie wenn man durch Ölen den Reibungswiderstand des Blitzes verringern könnte). Die Wendung kam zunächst als Kasernenhofblüte um 1870 auf. Wesentlich älter ist dagegen die Wendung: Wie ein Blitz(schlag) aus heiterem Himmel (englisch: ›like a bolt from the blue‹). Sie findet sich schon in Christoph Lehmanns ›Florilegium politicum oder Politischer Blumengarten‹ von 1639 (S. 398); »Zu Hof donnerts offt, und schlägt ein beym hellen Himmel, da doch kein Blitz vorher gegangen«. Ebenso hat Schiller die ungeheure Schnelligkeit eines hereinbrechenden Verderbens in den ahnenden Worten Theklas beschrieben (›Picoolomini‹ III, 9):

   O! Wenn ein Haus im Feuer soll vergehn,
   Dann treibt der Himmel sein Gewölk zusammen,
   Es schießt der Blitz herab aus heitern Höhn.
Auch bei heftigem Schrecken bezieht man sich in Redensarten gern auf den Blitz: Dastehen, wie vom Blitz gerührt, z.B. in der ›Insel Felsenburg‹ 1,7: »Ich fiel nach Lesung dieses Briefs, als ein vom Blitz Gerührter, rückwärts auf mein Bette«; Goethe kennt: »er stand, wie vom Blitz getroffen«. Vgl. französisch ›rester planté là comme foudroyé‹. Wie ein Blitz einschlagen: Unglück, Verstörung durch eine unerwartete Nachricht hervorrufen.
   Den Blitz anbinden wollen bezeichnet ein unmögliches und widersinniges Unterfangen. Niederdeutsch: ›Dem hat der Blötz ons Portmanee geschlaoge‹, er hat kein Geld mehr. Blitz als Interjektion wird ebenso gebraucht wie ›Donnerwetter!‹, ›Hagelschlag!‹ usw., oft mit Zusätzen wie ›Blitzelement!‹
   In dem Ausruf Potz Blitz! ist ›Potz‹ verhüllend aus ›Gottes‹ umgeformt ( Bockshorn); vgl. französisch ›Tonnerre de Dieu!‹
   Neuerdings wird ›blitz-‹ auch zur Steigerung von Adjektiven gebraucht, ohne daß dabei das Blitzende (wie noch in ›Blitzblank‹ oder ›Blitzsauber‹) eine Rolle spielen muß, so z.B. ›Blitzeblau‹ (völlig betrunken), ›Blitzdumm‹, ›Blitzgescheit‹, ›Blitzliederlich‹, ›Blitzhäßlich‹.
   Die Wendung Er ist abgeblitzt heißt, daß er abgewiesen worden ist.
   Bei dir blitzt es wird scherzhaft zu einem Mädchen oder einer Frau gesagt, wenn ihr Unterrock hervorschaut.

• »Like a bolt from the blue«, in: Notes and Queries, 7th, 3 (1887), S. 522; 7th, 4 (1887), S. 212; 8th, 3 (1893), S. 345; 8th, 4 (1893), S. 175 f., 455 f.; 8th, 5 (1894), S. 56 f., 236; 11 th, 10 (1914), S. 448; H. FREUDENHAL: Das Feuer im deutschen Glauben und Brauch (Berlin Leipzig 1931); R.W. BREDNICH: Artikel ›Blitz‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 476-479.
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