Redensarten Lexikon
Blässe
Von der Blässe des Gedankens angekränkelt ist ein Zitat aus Shakespeares ›Hamlet‹; redensartlich gebraucht für einen Menschen, der in Gedanken vertieft in seiner Studierstube hockt, kaum noch Berührung mit der Wirklichkeit hat und schließlich auch seine Tatkraft einbüßt.    Anders die Wendung Vornehme Blässe: Nach heutiger Auffassung wird eine blasse Hautfarbe stets mit Krankheit oder schlechtem Gesundheitszustand verbunden. Das war nicht immer so. Im Gegenteil: keine gebräunte Haut zu haben, war lange das Vorrecht der oberen Stände, die nicht hart an der frischen Luft arbeiten mußten. Schon im späten Mittelalter gibt es Belege dafür, daß die Blässe ein Zeichen von Adel war (vgl. ›Tristan und Isolde‹). Später – im 17./18. Jahrhundert – gingen die Damen und Herren des Adels und des gehobenen Bürgertums dazu über, sich ihre Gesichter weiß zu pudern, um sich deutlich von der gebräunten Hautfarbe der arbeitenden Bauern abzusetzen. Erst seit der Wandlung des Schönheitsideals im 19. Jahrhundert erhielt die Wendung ›Vornehme Blässe‹ ihren heutigen spöttisch-entschuldigenden Sinn ( braun).
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