Redensarten Lexikon
blaß
Keine blasse (nicht die blasseste) Ahnung haben: nicht das geringste Wissen von einer Sache haben, völlig in Unkenntnis von etwas sein.    ›Blaß‹ ist keine Bezeichnung für eine Farbe, sondern deutet eher an, daß es sich allenfalls um einen Schimmer von Farbe handelt. Daher auch die Redensart (nur) eine blasse Erinnerung haben oder – in negativer Verwendung – Keinen blassen Schimmer, keinen blassen Dunst haben: rein gar nichts wissen.
   Dagegen deutet die vergleichende Redensart Blaß wie die Wand (in Kölner Mundart: ›Blaß wie en Wasserpöppche‹: Wasserpuppe) auf eine (verborgene) Krankheit oder einen erschreckten Zustand hin.
   Auch menschliche Unzulänglichkeiten finden in entsprechenden Wendungen ihren Ausdruck, so z.B. in den Redensarten Vor Neid erblassen oder Aus ihm spricht der blasse Neid. Ein schlecht aussehender Mensch wird häufig auch als Bläßling bezeichnet und ein farbloser, langweiliger Mensch als Blasse Figur oder Blasser Typ.

• S. EK: »Bleikna som bast, svartna som jord. Uttryck för vrede eller sorg i norska folkvisor (Erblassen wie der Bast, schwarz werden wie die Erde. Ausdrücke für Zorn oder Trauer in den norwegischen Volksliedern)«, Saga och sed (1959), S. 44-51; W. KOCH: Farbnamen, in: Mutterspra-
che 69 (1959), S. 9-14.
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