Redensarten Lexikon
bitten
Einer aus der siebenten Bitte: ein übler Kerl, ein lästiger, unerwünschter Mensch. Die siebente Bitte des Vaterunsers lautete: »Und erlöse uns von dem Übel!« Daher nennt man ›einen aus der siebenten Bitte‹ einen Menschen, den man verabscheut, von dem man gerne erlöst sein möchte. Eine aus der siebenten Bitte: ein widerwärtiges Frauenzimmer, auch eine öffentliche Dirne. Die Redensart ist vielleicht erst abgeleitet aus der älteren Wendung von der ›bösen Sieben‹ (⇨ sieben), oder aber es handelt sich um zwei verschiedene Wendungen, die durch Verkürzung ihren ursprünglichen Sinn verloren haben und zu einer neuen Redensart verschmolzen wurden. Obwohl es sich nach kirchlichem Verständnis bei den sieben bösen Geistern ursprünglich um männliche Teufel handelte (Mt 12,45), ist der Begriff ›Böse Sieben‹ als verkürzte Fassung der Wendung ›Eine von den bösen Sieben‹ in der Hauptsache als Bezeichnung einer verabscheuungswürdigen weiblichen Person bekannt. Doch hat sich in manchen Gegenden im Zusammenhang mit der ›Siebenten Bitte‹ auch die ursprüngliche Bedeutung erhalten, so in Frankfurt in der Redensart »Er sieht aus wie der Teufel in der 7ten Bitte in Luthers kleinem Catechismus – ist so dumm wie ein Heupferd« (Briefe der Frau Rat Goethe, Hrsg. A. Koester [Leipzig 1904], S. 54). Auch bei E. Menzel (Alte Hausmittel [Frankfurt/ M. 21901]) ist sie mundartlich belegt: »... sieht aus wie der Deiwel von der siebte Bitt im kleine lutherische Katechismus«. Eine Erweiterung der Redensart findet sich 1803 in Seumes ›Spaziergang nach Syrakus‹ (I,22): »... ein Muster von einem alten häßlichen, keifigen Weibe, die schon seit vierzig Jahren aus der sechsten in die siebente Bitte getreten war«.
Mit ähnlichem Witz arbeitet auch die Redensart Er versteht unter der fünften Bitte des Vaterunsers den Wirt mit der Kreide (⇨ Vaterunser).
Da muß ich doch sehr bitten: Einspruch erheben.
Da hilft kein Bitten und kein Beten (Betteln): das ist vergebliche Liebesmüh, ich lasse mich nicht beeindrucken.
• F. KLUGE: Die böse Sieben, in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung 1 (1901), S. 363-365; F. SEILER: Deutsche Sprichwörterkunde (München 1922), S. 278; U. MASING: Artikel ›Bitten: Wer bittet, wird bekommen‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 428-432.
Einer aus der siebenten Bitte: ein übler Kerl, ein lästiger, unerwünschter Mensch. Die siebente Bitte des Vaterunsers lautete: »Und erlöse uns von dem Übel!« Daher nennt man ›einen aus der siebenten Bitte‹ einen Menschen, den man verabscheut, von dem man gerne erlöst sein möchte. Eine aus der siebenten Bitte: ein widerwärtiges Frauenzimmer, auch eine öffentliche Dirne. Die Redensart ist vielleicht erst abgeleitet aus der älteren Wendung von der ›bösen Sieben‹ (⇨ sieben), oder aber es handelt sich um zwei verschiedene Wendungen, die durch Verkürzung ihren ursprünglichen Sinn verloren haben und zu einer neuen Redensart verschmolzen wurden. Obwohl es sich nach kirchlichem Verständnis bei den sieben bösen Geistern ursprünglich um männliche Teufel handelte (Mt 12,45), ist der Begriff ›Böse Sieben‹ als verkürzte Fassung der Wendung ›Eine von den bösen Sieben‹ in der Hauptsache als Bezeichnung einer verabscheuungswürdigen weiblichen Person bekannt. Doch hat sich in manchen Gegenden im Zusammenhang mit der ›Siebenten Bitte‹ auch die ursprüngliche Bedeutung erhalten, so in Frankfurt in der Redensart »Er sieht aus wie der Teufel in der 7ten Bitte in Luthers kleinem Catechismus – ist so dumm wie ein Heupferd« (Briefe der Frau Rat Goethe, Hrsg. A. Koester [Leipzig 1904], S. 54). Auch bei E. Menzel (Alte Hausmittel [Frankfurt/ M. 21901]) ist sie mundartlich belegt: »... sieht aus wie der Deiwel von der siebte Bitt im kleine lutherische Katechismus«. Eine Erweiterung der Redensart findet sich 1803 in Seumes ›Spaziergang nach Syrakus‹ (I,22): »... ein Muster von einem alten häßlichen, keifigen Weibe, die schon seit vierzig Jahren aus der sechsten in die siebente Bitte getreten war«.
Mit ähnlichem Witz arbeitet auch die Redensart Er versteht unter der fünften Bitte des Vaterunsers den Wirt mit der Kreide (⇨ Vaterunser).
Da muß ich doch sehr bitten: Einspruch erheben.
Da hilft kein Bitten und kein Beten (Betteln): das ist vergebliche Liebesmüh, ich lasse mich nicht beeindrucken.
• F. KLUGE: Die böse Sieben, in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung 1 (1901), S. 363-365; F. SEILER: Deutsche Sprichwörterkunde (München 1922), S. 278; U. MASING: Artikel ›Bitten: Wer bittet, wird bekommen‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 428-432.