Redensarten Lexikon
Bett
Einem sein Bett machen: ihm behagliche Verhältnisse bereiten; heute vor allem Sich in ein gemachtes Bett legen (bei einer gesicherten Heirat mit reicher Mitgift der Braut oder bei guter Stellung des Bräutigams): obersächsisch ›Er kommt in e gemachtes Bette‹, er findet alles bereit, er kommt sogleich in günstige Verhältnisse.    Anders in Hamburg: ›He is darmit to Bedde brocht‹, er ist hintergangen, eigentlich wohl: trotz seines Rechtsanspruchs zur Ruhe gebracht.
   Das Bett hüten: krank sein; vgl. französisch ›garder le lit‹; auch Ans Bett gefesselt sein, bei langer Krankheit; vgl. französisch ›être cloué au lit‹.
   Einem das Bett unterm Arsch wegnehmen: ihm sein letztes Hab und Gut wegnehmen.
   Sie werden nicht mehr lange in einem Bett schlafen: mit ihrer Freundschaft (Liebe, Ehe) geht es zu Ende. Dagegen bringt die sprichwörtliche Wendung ›'s Bett macht's wieder wett‹ zum Ausdruck, daß der Beischlaf jeden Ehestreit beendet und Versöhnung schafft.
   Statt ›Zu Bett gehen‹ sagt man auch mit scherzhaftem Wortspiel Nach Bethlehem (auch nach Bethanien) gehen; so schon im 16. Jahrhundert in der ›Zimmerischen Chronik‹ (III, 233) bezeugt: »gleichwol sie bald hernach von einander geen Bethlehem schieden«; ähnlich noch heute in Südwestdeutschland ›nach Bettingen, nach Bettlach gehen‹; schlesisch ›nach Liegnitz machen‹. Heute sagt man im gleichen Sinn ›An der Matratze horchen‹, ›Auf den Matratzenball gehen‹ ( Matratze).
   Sich nach dem Bettzipfel sehnen, Nach dem Bettzipfel schnappen (oder gähnen): sehr müde und schläfrig sein. Dagegen enthält die Wendung Das Bett schonen wollen eine scherzhafte Entschuldigung des Nachtschwärmers. Sleep you well in your Bettgestell: schlafen Sie gut! Scherzhaftes Gemisch aus deutschen und englischen Wörtern um des Reimes willen; zugleich Ironisierung einer englisch-deutschen Mischsprache.
   Das Bett an 5 Zipfeln fassen wollen: mehr, als nötig oder möglich ist, tun wollen.
   Verlangt aber jemand zuviel oder Unmögliches, sollte er sich nicht über die Antwort ›i kann's Bett net an siebe Zipfel hebe‹ wundern.
   Sich weich betten: sich ein angenehmes Leben machen. Bekannt ist auch der sprichwörtliche Vergleich: ›Wie man sich bettet, so liegt man‹, d.h., jeder ist für seine Lage selbst verantwortlich. Eine ähnliche Aussage findet sich schon bei Grimmelshausen (102, 5) in dem Sprichwort ›Hast du dir wohl gebettet, magst du auch wohl liegen‹.
   Die nötige Bettschwere haben: genug getrunken haben, auch sehr müde sein, seit Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich
   Jüngeren Datums ist auch der Begriff ›Betthupferle‹ für eine Süßigkeit, die vor dem Zubettgehen verzehrt wird. Das Betthupferle ist bei Kindern wie bei Erwachsenen gleichermaßen beliebt (nach dem Zähneputzen freilich schädlich für die Zähne).
   ›M'r wann ens Bett, ass d'Litt heim kenne‹ findet scherzhafte Verwendung bei Gästen, die zu lange bleiben.
   Mit den Hühnern zu Bett gehen Huhn. Von Tisch und Bett getrennt sein Tisch.

• C. und M. GRAY: The Bed (London 1946); R. REYNOLDS: Beds (with many Noteworthy Instances of Lying on, under and about them) (London 1952); G. JANNEAU: Comme on fait son lit on se couche, in: L'Oeil (1956) Nr. 24, S. 48-63; W. STENGEL: Alte Wohnkultur in Berlin und in der Mark (Berlin 1958), Kapitel ›Das Bett‹, S. 129-172; M. EDEN und R. CARRINGTON: The Philosophy of the Bed (London 1961); L. WRIGHT. Warm and Snug. The History of the Bed (London 1962); C. CATALANI: Het Bed. 5000 jaar waken en slapen (Bussum [Holland] 1968); K. RANKE: Artikel ›Bett‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 238-242 (mit weiterer Literatur); P. DIBIE: Wie man sich bettet. Die Kulturgeschichte des Schlafzimmers (Stuttgart 1989).

Das Bett hüten. Münchener Bilderbogen Nr. 404: ›Seltsame Vorstellungen des Blitztoni‹.
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