Redensarten Lexikon
Besuch
Wenn Messer oder Gabel beim Herunterfallen im Boden steckenbleiben, sagt man: Es kommt Besuch. Die anderen bei dieser Gelegenheit üblichen Redensarten, die durch den Atlas der deutschen Volkskunde (Frage 233d) erfaßt worden sind, lauten: ›Es kommt ein Brief‹; ›Es kommt ein spitzer Bescheid‹; ›Es kommt ein hungriger Gast‹; ›Das Glück (Streit, Tod) kündigt sich an‹.    Besuch kommt nach dem Volksglauben auch, wenn die Türe von alleine aufgeht oder der Wind sie öffnet, ferner wenn die Katze sich rechts oder links putzt. Je nachdem, wohin sie schaut oder wo sie sich putzt, wird Damen- oder Herrenbesuch erwartet, lieber, hoher, schöner oder seltener Besuch: ›Putzt sie's Mäule, kommt ein Fräule, putzt sie's Öhrle, kommt ein Herrle. Putzt sie's Augerl, kommt ein Frauerl, putzt sie's Näsle, kommt ein Bäsle‹ usw.
   Ein armenischer Besuch ist ein Besuch, der besonders lang ausgedehnt wird. Die Wendung stammt aus dem Griechischen.
   Die Wendung Besuch bekommen wird auch umschreibend für den Beginn der Menstruation gebraucht wie die ähnliche Feststellung: ›Die Tante Rosa ist angekommen‹.
• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen, Band I (Marburg 1974), S. 176-180.

Es kommt Besuch. Gerda Grober: Karte zu Frage 233d der Umfrage zum Atlas der deutschen Volkskunde.
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