Redensarten Lexikon
besessen
Besessen sein: von Fanatismus gepackt sein. Vom Ursprung her bedeutet die Wendung soviel wie: im Besitz anderer, fremder Wesen ( Besitz). In der Sprache des N.T. sind meist die bösen, unreinen Geister und Teufel gemeint, wenn von ›besessen‹ die Rede ist, so bei Mt 4,24: »Und sie brachten zu ihm allerlei Kranke, mit mancherlei Seuchen und Qual behaftet, die Besessenen ...« oder in der Apg 8,7: »Denn die unsauberen Geister fuhren aus vielen Besessenen mit großem Geschrei.« Bei Mk 5,15 heißt es:    » ... und sahen den, der vom Teufel besessen war« ( Geist, Teufel). Darüber hinaus wird die Wendung in Zusammenhang gebracht mit Feindschaft, Wut, Bosheit, Ehrgeiz, Fleiß, Wahrheitsliebe und ähnlichem.
   Auch der redensartliche Vergleich Wie besessen kann auf unterschiedliche Weise gebraucht werden. Jemand, der z.B. ›Von einer Idee besessen‹ ist, ›Arbeitet wie besessen‹, um sie zu Papier zu bringen. Wer sich fürchtet, ›Schreit wie besessen‹. Immer wird unterstellt, daß jemand von guten oder bösen Geistern gehetzt oder von Leidenschaften getrieben wird.

• A. FRANZ: Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter (Freiburg 1909, Neudr. Graz 1960); 24. J. STORFER: Teufelsspuren in der Sprache, in: Atlantis 2 (1935), S. 103; L. PETZOLDT: Besessenheit in Sage und Volksglauben, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 15/16 (1964/65), S.76-95; CH. DAXELMÜLLER: Artikel ›Besessenheit‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 195-205 (mit weiterführender Literatur).

Besessen sein. Titelholzschnitt mit Exorzismus zu: ›Warhafft: vnd gründtlicher Bericht ...‹, München, Adam Berg, 1589.
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