Redensarten Lexikon
Besenbinder
Besenbinder gelten als Mitglieder der untersten Gesellschaftsstufe und werden daher gerne zur Herausstellung von extremen Standesunterschieden als Gegenpart zum vornehmen Herrn genannt, wobei die Tätigkeit nicht als entehrend betrachtet wird. Doch gibt es Geschichten (z.B. vom Alten Fritz), in denen Besenbinder sich das Besenreis oder ganze Besen durch Diebstahl besorgten, um sie dann billig verkaufen zu können. Darauf geht wohl auch das Sprichwort zurück: ›Die Besen kann man am wohlfeilsten geben, die man fertig stiehlt‹.    Der Beruf des Besenbinders ist auch ein beliebtes Motiv von Märchen und Sagen. So ist z.B. der Mann im Mond der Sage nach Ein Besenbinder, der das Besenreis entweder gestohlen oder am Sonntag gebunden hat. Diese Wendung wird dann gebraucht, wenn man ausdrücken will, daß etwas nicht mit rechten Dingen zugeht oder unerklärlich ist.
   Dazu gehört der schwäbische Kinderreim:

   Des Male im Mau (Mond)
   Was het er denn tau (getan)?
   Hat Besereis gschnitte.
   Jetzt isch er im Mau.
   (Vgl. W. Wolf: Der Mond im deutschen Volksglauben [Bühl 1929], S. 54-68).
ð Bürstenbinder.

• K. RANKE: Artikel ›Besen, Besenbinder‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 190-194.
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