Redensarten Lexikon
Bernhard
Einen Bernhard machen: einen Stein verhauen. Die Redensart ist fachsprachlich noch immer bei den Steinmetzen üblich. Der ›Bernhard‹ ist ein durch falsche Maße, falsches Abbretten und nicht verstandene Zeichnung verpfuschter, unbrauchbarer Stein, für den es nach oft tagelanger Arbeit natürlich keine Bezahlung gibt. Der Unglückliche muß den Spott seiner Kameraden ertragen und dazu noch etwas ausgeben. Seit der Frühgotik wurde der ›Bernhard‹ feierlich in der Nähe der Hütte vergraben, der Hauptleidtragende wurde gepritscht und mußte den Leichentrunk bezahlen. Bei Grabungen am Regensburger Dom wurde kürzlich ein gotischer Wasserspeier in Stier-Gestalt gefunden, der offenbar den Bauleuten zersprungen und von ihnen begraben worden war.
• E. WEISS: Steinmetzart und Steinmetzgeist (Jena 1927), S. 61; Der Spiegel, Nr. 31 (1989), S. 141-142.
Einen Bernhard machen: einen Stein verhauen. Die Redensart ist fachsprachlich noch immer bei den Steinmetzen üblich. Der ›Bernhard‹ ist ein durch falsche Maße, falsches Abbretten und nicht verstandene Zeichnung verpfuschter, unbrauchbarer Stein, für den es nach oft tagelanger Arbeit natürlich keine Bezahlung gibt. Der Unglückliche muß den Spott seiner Kameraden ertragen und dazu noch etwas ausgeben. Seit der Frühgotik wurde der ›Bernhard‹ feierlich in der Nähe der Hütte vergraben, der Hauptleidtragende wurde gepritscht und mußte den Leichentrunk bezahlen. Bei Grabungen am Regensburger Dom wurde kürzlich ein gotischer Wasserspeier in Stier-Gestalt gefunden, der offenbar den Bauleuten zersprungen und von ihnen begraben worden war.
• E. WEISS: Steinmetzart und Steinmetzgeist (Jena 1927), S. 61; Der Spiegel, Nr. 31 (1989), S. 141-142.