Redensarten Lexikon
Bauklotz
Bauklötze(r) staunen: vor Verwunderung, Erstaunen sprachlos sein. Die Redensart ist um 1920 von Berlin ausgegangen.    S.A. Wolf betrachtet sie als Ergebnis eines Mißverständnisses. Sie bedeute nichts anderes als: vor Erstaunen große Augen – berlinisch: ›Jlotzoogen‹ oder ›Jlotzen‹ machen. Aus der Wendung ›da machste Jlotzen, wa?‹ wäre im Laufe der Zeit ›da staunste Jlotzen‹ geworden und durch Zuwanderung des synonymen Ausdrucks ›Klozzer‹ aus dem Fränkischen schließlich ›da staunste Klötze (Bauklötze)‹ entstanden.
   Es ist aber auch nicht auszuschließen, daß die Redensart ihren Ursprung hat in dem kindlichen Spiel mit Bauklötzen, das immer neues Erstaunen hervorruft. Ob nun die eine oder andere Erklärung zutriff, ist letztlich unerheblich, da gerade der surreale Gehalt den Reiz der Redensart ausmacht.
   Neuerdings ist sie noch ironisch parodiert worden: ›Da staunst du Bauklötze mit Gummiecken!‹ Bauklötze mit Gummiecken gibt es nur in der Phantasie; sie sind ebenso ungewöhnlich wie das, worüber der andere staunen soll. Verwandte redensartliche Ausrufe des Staunens sind: ›Da staunste Backobst!‹, ›Da staunste Preßkohlen!‹ Unerklärt ist auch die etwa gleichzeitig, besonders obersächsisch aufgekommene Redensart ›Ackermann, da staunste!‹.

• S.A. WOLF: Da staunste Bauklötzer, in: Muttersprache 73 (1963), S. 308-309.
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