Redensarten Lexikon
baldowern
(Etwas) baldowern (ausbaldowern): auskundschaften, die günstige Gelegenheit erspähen. Das hebräische ›ba'al-dâwâr‹ = Herr des Wortes, der Sache, ein mittelalterlicher Euphemismus für den Teufel, dringt über jiddisch ›baldôwer‹ = der in Rede Stehende, der Betreffende mit der Bedeutung ›Kundschafter‹ in die Gaunersprache ein und besagt, daß der ›Baldowerer‹ (Auskundschafter) mit zum Teil kriminellen Methoden überall herumschnüffelt, um einen Diebstahl, Einbruch, Überfall o.ä. vorzubereiten. Das in diesem Jargon abgeleitete Verb gelangt im 19. Jahrhundert in die Umgangssprache, vor allem in das Berlinische, literarisch bezeugt bei Fontane und H. Fallada: »Da muß einer mindestens zwei Wochen lang baldowert haben« (›Wer einmal aus dem Blechnapf frißt‹, 1961).    Baldowern meint auch die Methode, Menschen auf ihre Gesinnung zu prüfen oder ihre Meinung auszuhorchen, indem man eine provokative (meist nicht die eigene) Ansicht ins Feld führt.
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