Redensarten Lexikon
Bacchus
Elsässisch ›Der sieht so glickli üss wie der Bacheles uffem Faß‹. Das elsässische Wörterbuch (II, 8) erklärt den redensartlichen Vergleich irrig als durch ein altes Wirtshausschild veranlaßt. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Verwechslung mit einer Verszeile des Dichters K. Boese »Mer hätte bald geglüejt wie uffem Fass der Baches«, die er in Erinnerung an einen elsässischen Faßreiter in einem Ensisheimer Wirtshaus gedichtet hatte (Elsässisches Schatzkästel [1877], 206). Es gibt zwar heute Wirtschaften ›Zum Gambrinus‹, dem Gott oder König des ⇨ Bieres, doch keine zum Bacchus. Es finden sich aber in der elsässischen Volkskunst mehrfach geschnitzte Bacchusfiguren, sowohl als Faßreiter wie als Faßriegel, als Eckpfosten von Winzerhäusern, auf Trinkbechern und Pokalen. Bacchus gilt in diesem Sinne nicht eigentlich als römischer Gott des Weines, sondern es gibt im Elsaß einen verchristlichten Volksbacchus, das Patrozinium des hl. Bacchus, eines angeblich römischen Märtyrers. Sein Patronatstag ist der 7. Oktober, liegt also mitten in der Weinlese.
Der fröhliche Bacchus auf dem Faß ist jedoch weder der Weingott der Antike, noch der Heilige, noch der brave Bacchus, wie er im Trinklied des Al.
Blumauer geschildert wird, oder der grobe Saufbold in seinem Gegenstück, einem Trinklied von G.A. Bürger, sondern der ›Volksbachele‹, der fröhlich-heitere, rundlich-dicke Patron aller Zecher und Schlemmer, wie er in zahlreichen Darstellungen im Straßburger ›Musée d'Alsace‹ zu sehen ist.
• A. PFLEGER: Bacchus auf dem Faß. Ein Beitrag zur elsässischen Volkskunst, in: Elsaßland – Lothringer Heimat 17 (1937), S. 259 ff.}
Glücklich wie der Bacchus auf dem Faß. Holzplastik, Musée Alsacien, Strasbourg.
Elsässisch ›Der sieht so glickli üss wie der Bacheles uffem Faß‹. Das elsässische Wörterbuch (II, 8) erklärt den redensartlichen Vergleich irrig als durch ein altes Wirtshausschild veranlaßt. Es handelt sich dabei vermutlich um eine Verwechslung mit einer Verszeile des Dichters K. Boese »Mer hätte bald geglüejt wie uffem Fass der Baches«, die er in Erinnerung an einen elsässischen Faßreiter in einem Ensisheimer Wirtshaus gedichtet hatte (Elsässisches Schatzkästel [1877], 206). Es gibt zwar heute Wirtschaften ›Zum Gambrinus‹, dem Gott oder König des ⇨ Bieres, doch keine zum Bacchus. Es finden sich aber in der elsässischen Volkskunst mehrfach geschnitzte Bacchusfiguren, sowohl als Faßreiter wie als Faßriegel, als Eckpfosten von Winzerhäusern, auf Trinkbechern und Pokalen. Bacchus gilt in diesem Sinne nicht eigentlich als römischer Gott des Weines, sondern es gibt im Elsaß einen verchristlichten Volksbacchus, das Patrozinium des hl. Bacchus, eines angeblich römischen Märtyrers. Sein Patronatstag ist der 7. Oktober, liegt also mitten in der Weinlese.
Der fröhliche Bacchus auf dem Faß ist jedoch weder der Weingott der Antike, noch der Heilige, noch der brave Bacchus, wie er im Trinklied des Al.
Blumauer geschildert wird, oder der grobe Saufbold in seinem Gegenstück, einem Trinklied von G.A. Bürger, sondern der ›Volksbachele‹, der fröhlich-heitere, rundlich-dicke Patron aller Zecher und Schlemmer, wie er in zahlreichen Darstellungen im Straßburger ›Musée d'Alsace‹ zu sehen ist.
• A. PFLEGER: Bacchus auf dem Faß. Ein Beitrag zur elsässischen Volkskunst, in: Elsaßland – Lothringer Heimat 17 (1937), S. 259 ff.}
Glücklich wie der Bacchus auf dem Faß. Holzplastik, Musée Alsacien, Strasbourg.