Redensarten Lexikon
aussehen
Wie siehst du denn (bloß) aus? Diese Frage drückt das Erstaunen über ein auffallendes Aussehen aus, z.B. bei unschicklicher oder beschmutzter Kleidung eines Kindes. Du siehst aber aus! kann einen Tadel, aber auch die mitleidige Äußerung der Besorgnis bei krankem oder bekümmertem Aussehen bedeuten. Dagegen meint die Redensart So siehst du aus! du hast dich geirrt, das glaubst du ja selbst nicht! oder: das könnte dir so passen! Ihr seht mir gerade danach aus! das traue ich euch auf keinen Fall zu. Daß man vom Aussehen und Verhalten eines Menschen auf das zu schließen versuchte, was er zuvor gegessen hatte, zeigen die folgenden Redensarten: Er sieht aus, als hätt' er Dosten gegessen wird dann gesagt, wenn jemand besonders viel Kraft und männlichen Mut zeigt. Dosten, auch Wohlgemut genannt, galt als Aphrodisiakum. Die Schärfe des Pflanzensaftes wurde als anregendes Mittel genutzt (vgl. lateinisch ›origanum tueri‹). War jemand finster und von ernster Entschlossenheit, hieß es auch Er sieht aus, als hätte er Kresse gegessen. Verzieht jemand das Gesicht, als ob er sich vor etwas heftig geekelt habe, wird dazu scherzhaft bemerkt Er sieht aus, als hätte er Maikäfer gefrühstückt oder Als ob er einen Frosch verschluckt hätte. Der Wütende, dessen Gesicht rot angelaufen ist, Sieht aus, als hätte er Krebse gegessen. Er sieht aus, als hätte er die Weisheit mit (Schöpf-)Löffeln gefressen verspottet den Eingebildeten, der trotz seines lückenhaften Wissens von sich eingenommen und überheblich ist. Von einem Abgemagerten, der Hunger leiden muß, heißt es Er sieht aus, als äß' er die Woche nur einmal.
Zahlreich sind die redensartlichen Vergleiche für gutes, schlechtes oder besonders auffallendes Aussehen eines Menschen, wobei Tiervergleiche und witzige Übertreibungen sehr häufig und beliebt sind. Sauberes, frisches und gesundes Aussehen umschreiben die folgenden Wendungen: Jemand sieht aus, wie aus dem Ei gepellt: sehr sauber und frisch. Jemand sieht aus, als ob er aus dem Schächtelchen käme: seine Kleidung scheint ladenneu zu sein, ⇨ Schachtel. Übertriebene Sorgfalt in der Kleidung wird bei einem Manne getadelt, da man glaubt, daß er andere Mängel damit verbergen will; Er sieht aus wie geschniegelt und gebügelt oder gar wie ein Lackaffe. Besonders die Landbevölkerung beobachtete mißtrauisch die wechselnden Modeströmungen der Städte und zog z.B. die eigene praktische Kleidung, die derben Schuhe den Lackschuhen der feinen Herren vor. Spöttisch heißt es von einem, der vornehm tut, aber seine Unbildung verrät Er sieht aus wie ein Bonbon, das in den Dreck gefallen ist.
Bei einem blühenden, gesunden Aussehen von Frauen und Mädchen sind Vergleiche mit Blumen und Früchten beliebt: Sie sieht aus wie ein Borsdorfer (Stettiner) Apfel: sie hat frische Gesichtsfarbe, zarte Haut. Die leuchtende Farbe der Pfingstrose macht sie besonders geeignet im redensartlichen Vergleich. Im Erzgebirge sagt man z.B. von einem kräftigen, rotbäckigen Mädchen ›Sie sieht aus wie eine Punining (Päonie)‹. Häufig ist die Wendung Aussehen wie Milch und Blut (auch wie das ewige Leben): jugendlich, rosig. Dagegen glaubt man bei plötzlich stark verändertem und krankem Aussehen, daß eine boshafte Verwünschung vorliege. Die Redensart Er sieht aus, als ob er beschrien wäre heißt demnach: die Krankheit muß ihm angehext worden sein, ⇨ beschreien. Hat einer vor Schreck oder Übelkeit alle Farbe aus dem Gesicht verloren, werden sehr treffende Vergleiche gebraucht, die regional verschieden sind. In Sachsen sagt man z.B. ›jemand sieht aus wie Rotz und griene Bern‹ oder ›wie Braun-(Weiß-)Bier und Spucke‹, ⇨ Bier. (Vgl. auch Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 1279). Derart drastische Ausdrücke sind auch in die Literatur eingedrungen. Zuckmayer schreibt in seinem ›Schinderhannes‹ (2. Akt): »Du siehst ja aus wie geschissene Äppelbrei«.
Eine Steigerung enthalten die Wendungen, die das schlechte Aussehen eines Menschen mit dem eines Toten vergleichen: Jemand sieht aus wie ein Toter, wie eine Leiche, wie ein Gespenst (vgl. Grimm, Deutsche Sagen der Brüder Grimm 8). Dieses Erschrecken über das Aussehen eines anderen schildert ein niederdeutscher Schwank, von dem sich die Redensart ›He sütt ut as Lüttmann, wenn he noch kên Hemd anhett‹, herleitet: »Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte in Oldenburg ein Arzt namens Dr. Lüttmann, zu dem, ehe er noch aufgestanden war, früh ein Bauer ins Zimmer trat; hier erblickte der Bauer ein aufgestelltes Skelett, bei dessen Anblick er sich eilig davonmachte, so daß ihn Lüttmann, als er aufgestanden war, nicht mehr vorfand. Einige Stunden später drückte sich der Bauer an der gegenüberliegenden Seite der Straße vorbei, wurde aber von dem Diener des Arztes, der eben vor der Tür stand, bemerkt und dem letzteren genannt. ›He guter Freund‹, rief Lüttmann dem Bauer zu, ›Ihr wart ja heute früh bei mir‹. – ›Bleibt mir drei Schritte vom Leibe‹, erwiderte der Bauer, ängstlich forteilend, ›ich hab' Ihn heut Morgen wol gesehen, als er noch kein Hemd anhatte‹«.
Ein bedauernswerter Mensch kann Aussehen wie das Leiden Christi, Als habe er drei Tage am Galgen gehangen (im Grab gelegen), Wie der Tod von Basel (von Warschau oder von Ypern), ⇨ Tod.
Kann man Kummer, Not und Bestürzung vom Gesicht eines anderen ablesen, heißt es z.B. Jemand sieht aus, als wenn ihm das Korn verhagelt wäre (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 1304), vgl. niederdeutsch ›utsiehn als wenn em de Petersilje verhagelt war‹; niederländisch ›een gezicht trekken gelijk botermelk‹ und französisch ›il a bien l'air grêle‹ (veraltet).
Vom Schlechtgelaunten sagt man Er sieht aus, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen; vgl. französisch ›On dirait qu'il a mangé des pois qui ne voulaient pas cuire‹ (wörtlich: Er sieht aus, als hätte er Erbsen gegessen, die nicht weich gekocht werden konnten); und von dem, der hilflos aussieht: Er sieht aus, als sei ihm die Frau weggelaufen, als wäre ihm die Butter vom Brote gefallen, als seien ihm (alle) Felle fortgeschwommen. Die letzte Wendung bezieht sich wahrscheinlich auf das Gerberhandwerk (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 1322). Der Traurige Sieht aus wie drei Tage Regenwetter, dem in Schlesien noch hinzugefügt wird ›und der vierte noch nicht hübsch‹; vgl. niederländisch ›en gezicht trekken als een oorwurm‹; englisch ›to look like the tailend of a bad road‹. Eine wütende Frau Sieht aus wie eine Rachegöttin, wie eine Furie, aber auch Wie ein rächender Engel, eine biblische Vorstellung, die im Zusammenhang mit der Vertreibung aus dem Paradies steht.
Für das verwahrloste und merkwürdige Äußere eines Menschen gibt es treffende und humorvolle, auch spöttische Wendungen: Jemand sieht aus wie ein gerupftes Huhn, wie ein wildgewordener Handfeger, als käm' er vom Aschermittwoch, so voller Staub ist er; der vom Regen Überraschte Sieht aus wie eine gebadete Maus, wie ein begossener Pudel, Der Häßliche Sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre. Macht jemand eine lächerliche Figur, so sieht er aus Wie ein Hampelmann, wie eine Schießbudenfigur, die man auf Jahrmärkten ausstellt; der Dicke Sieht aus wie eine fette Sau, eine kleine dicke Frau ›sieht aus wie ein Pfannkuchen mit Been‹, wie in Sachsen scherzhaft bemerkt wird.
Hat jemand ein ausdrucksloses Gesicht mit Pausbacken, sieht er aus Wie ein Vollmond oder Wie ein Posaunenengel. Der redensartliche Vergleich geht zurück auf die Bibelstelle Mt 24, 31: »Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen«. Aussehen wie eine Vogelscheuche; Wie das Leiden Christi (in Butter gebacken).
Einer, der sich sehr steif bewegt, Sieht aus, als habe er ein Lineal verschluckt; ist er müde und übernächtigt, sieht er aus Wie eine Nachteule; eine Frau, die eine Brille tragen muß, Sieht aus wie eine Brillenschlange; ein Verwahrloster Sieht aus wie durch den Kakao gezogen oder Wie ein Strauchdieb, vgl. französisch ›avoir la mine de demander l'aumône au coin d'un bois‹ (veraltet).
Ist ein Raum in Unordnung geraten, sieht es darin aus Wie in einem Schweine- (Sau-) Stall oder Wie in einer Räuberhöhle.
Um die Dummheit eines Menschen zu bezeichnen, werden Tiervergleiche angestellt: Jemand sieht aus wie ein gestochenes Kalb, wie eine Gans, wenn's donnert, wie eine Katze, wenn's blitzt (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens V, Spalte 446), Wie eine Kuh (ein Ochs) vorm (neuen) Scheunentor (vorm Berg).
Der Scheinheilige sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, eine Redensart, die sich auf die Fabel vom Wolf und Lämmlein bezieht; derjenige, der es dick hinter den Ohren hat, Sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte, und hat danach zehn im Ärmel. Mecklenburgisch sagt man von zwei Schelmen, von denen einer nicht besser als der andere ist ›as de een utsieht, heet de anner‹. Viele weitere Beispiele sind bei Wander I, Spalte 196 ff. zu finden.
• R. SPRENGER: Aussehen wie der Tod von Ypern, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 20 (1906), S. 135; O. WEISE: Die volkstümlichen Vergleiche in den deutschen Mundarten, in: Zeitschrift für deutsche Mundart-Forschung 1921; W. WIDMER: Volkstümliche Vergleiche im Französischen nach dem Typus ›Rouge comme un Coq‹, (Diss. Basel 1929); H.W. KLEIN: Die volkstümlichen sprichwörtlichen Vergleiche im Lateinischen und in den romanischen Sprachen, Diss. Tübingen (Würzburg 1936; A. TAYLOR: Proverbial Comparisons and Similes from California (= University of California Publications, Folklore Studies 3) (Berkeley – Los Angeles 1954).
Zahlreich sind die redensartlichen Vergleiche für gutes, schlechtes oder besonders auffallendes Aussehen eines Menschen, wobei Tiervergleiche und witzige Übertreibungen sehr häufig und beliebt sind. Sauberes, frisches und gesundes Aussehen umschreiben die folgenden Wendungen: Jemand sieht aus, wie aus dem Ei gepellt: sehr sauber und frisch. Jemand sieht aus, als ob er aus dem Schächtelchen käme: seine Kleidung scheint ladenneu zu sein, ⇨ Schachtel. Übertriebene Sorgfalt in der Kleidung wird bei einem Manne getadelt, da man glaubt, daß er andere Mängel damit verbergen will; Er sieht aus wie geschniegelt und gebügelt oder gar wie ein Lackaffe. Besonders die Landbevölkerung beobachtete mißtrauisch die wechselnden Modeströmungen der Städte und zog z.B. die eigene praktische Kleidung, die derben Schuhe den Lackschuhen der feinen Herren vor. Spöttisch heißt es von einem, der vornehm tut, aber seine Unbildung verrät Er sieht aus wie ein Bonbon, das in den Dreck gefallen ist.
Bei einem blühenden, gesunden Aussehen von Frauen und Mädchen sind Vergleiche mit Blumen und Früchten beliebt: Sie sieht aus wie ein Borsdorfer (Stettiner) Apfel: sie hat frische Gesichtsfarbe, zarte Haut. Die leuchtende Farbe der Pfingstrose macht sie besonders geeignet im redensartlichen Vergleich. Im Erzgebirge sagt man z.B. von einem kräftigen, rotbäckigen Mädchen ›Sie sieht aus wie eine Punining (Päonie)‹. Häufig ist die Wendung Aussehen wie Milch und Blut (auch wie das ewige Leben): jugendlich, rosig. Dagegen glaubt man bei plötzlich stark verändertem und krankem Aussehen, daß eine boshafte Verwünschung vorliege. Die Redensart Er sieht aus, als ob er beschrien wäre heißt demnach: die Krankheit muß ihm angehext worden sein, ⇨ beschreien. Hat einer vor Schreck oder Übelkeit alle Farbe aus dem Gesicht verloren, werden sehr treffende Vergleiche gebraucht, die regional verschieden sind. In Sachsen sagt man z.B. ›jemand sieht aus wie Rotz und griene Bern‹ oder ›wie Braun-(Weiß-)Bier und Spucke‹, ⇨ Bier. (Vgl. auch Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens I, Spalte 1279). Derart drastische Ausdrücke sind auch in die Literatur eingedrungen. Zuckmayer schreibt in seinem ›Schinderhannes‹ (2. Akt): »Du siehst ja aus wie geschissene Äppelbrei«.
Eine Steigerung enthalten die Wendungen, die das schlechte Aussehen eines Menschen mit dem eines Toten vergleichen: Jemand sieht aus wie ein Toter, wie eine Leiche, wie ein Gespenst (vgl. Grimm, Deutsche Sagen der Brüder Grimm 8). Dieses Erschrecken über das Aussehen eines anderen schildert ein niederdeutscher Schwank, von dem sich die Redensart ›He sütt ut as Lüttmann, wenn he noch kên Hemd anhett‹, herleitet: »Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte in Oldenburg ein Arzt namens Dr. Lüttmann, zu dem, ehe er noch aufgestanden war, früh ein Bauer ins Zimmer trat; hier erblickte der Bauer ein aufgestelltes Skelett, bei dessen Anblick er sich eilig davonmachte, so daß ihn Lüttmann, als er aufgestanden war, nicht mehr vorfand. Einige Stunden später drückte sich der Bauer an der gegenüberliegenden Seite der Straße vorbei, wurde aber von dem Diener des Arztes, der eben vor der Tür stand, bemerkt und dem letzteren genannt. ›He guter Freund‹, rief Lüttmann dem Bauer zu, ›Ihr wart ja heute früh bei mir‹. – ›Bleibt mir drei Schritte vom Leibe‹, erwiderte der Bauer, ängstlich forteilend, ›ich hab' Ihn heut Morgen wol gesehen, als er noch kein Hemd anhatte‹«.
Ein bedauernswerter Mensch kann Aussehen wie das Leiden Christi, Als habe er drei Tage am Galgen gehangen (im Grab gelegen), Wie der Tod von Basel (von Warschau oder von Ypern), ⇨ Tod.
Kann man Kummer, Not und Bestürzung vom Gesicht eines anderen ablesen, heißt es z.B. Jemand sieht aus, als wenn ihm das Korn verhagelt wäre (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 1304), vgl. niederdeutsch ›utsiehn als wenn em de Petersilje verhagelt war‹; niederländisch ›een gezicht trekken gelijk botermelk‹ und französisch ›il a bien l'air grêle‹ (veraltet).
Vom Schlechtgelaunten sagt man Er sieht aus, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen; vgl. französisch ›On dirait qu'il a mangé des pois qui ne voulaient pas cuire‹ (wörtlich: Er sieht aus, als hätte er Erbsen gegessen, die nicht weich gekocht werden konnten); und von dem, der hilflos aussieht: Er sieht aus, als sei ihm die Frau weggelaufen, als wäre ihm die Butter vom Brote gefallen, als seien ihm (alle) Felle fortgeschwommen. Die letzte Wendung bezieht sich wahrscheinlich auf das Gerberhandwerk (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 1322). Der Traurige Sieht aus wie drei Tage Regenwetter, dem in Schlesien noch hinzugefügt wird ›und der vierte noch nicht hübsch‹; vgl. niederländisch ›en gezicht trekken als een oorwurm‹; englisch ›to look like the tailend of a bad road‹. Eine wütende Frau Sieht aus wie eine Rachegöttin, wie eine Furie, aber auch Wie ein rächender Engel, eine biblische Vorstellung, die im Zusammenhang mit der Vertreibung aus dem Paradies steht.
Für das verwahrloste und merkwürdige Äußere eines Menschen gibt es treffende und humorvolle, auch spöttische Wendungen: Jemand sieht aus wie ein gerupftes Huhn, wie ein wildgewordener Handfeger, als käm' er vom Aschermittwoch, so voller Staub ist er; der vom Regen Überraschte Sieht aus wie eine gebadete Maus, wie ein begossener Pudel, Der Häßliche Sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre. Macht jemand eine lächerliche Figur, so sieht er aus Wie ein Hampelmann, wie eine Schießbudenfigur, die man auf Jahrmärkten ausstellt; der Dicke Sieht aus wie eine fette Sau, eine kleine dicke Frau ›sieht aus wie ein Pfannkuchen mit Been‹, wie in Sachsen scherzhaft bemerkt wird.
Hat jemand ein ausdrucksloses Gesicht mit Pausbacken, sieht er aus Wie ein Vollmond oder Wie ein Posaunenengel. Der redensartliche Vergleich geht zurück auf die Bibelstelle Mt 24, 31: »Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen«. Aussehen wie eine Vogelscheuche; Wie das Leiden Christi (in Butter gebacken).
Einer, der sich sehr steif bewegt, Sieht aus, als habe er ein Lineal verschluckt; ist er müde und übernächtigt, sieht er aus Wie eine Nachteule; eine Frau, die eine Brille tragen muß, Sieht aus wie eine Brillenschlange; ein Verwahrloster Sieht aus wie durch den Kakao gezogen oder Wie ein Strauchdieb, vgl. französisch ›avoir la mine de demander l'aumône au coin d'un bois‹ (veraltet).
Ist ein Raum in Unordnung geraten, sieht es darin aus Wie in einem Schweine- (Sau-) Stall oder Wie in einer Räuberhöhle.
Um die Dummheit eines Menschen zu bezeichnen, werden Tiervergleiche angestellt: Jemand sieht aus wie ein gestochenes Kalb, wie eine Gans, wenn's donnert, wie eine Katze, wenn's blitzt (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens V, Spalte 446), Wie eine Kuh (ein Ochs) vorm (neuen) Scheunentor (vorm Berg).
Der Scheinheilige sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, eine Redensart, die sich auf die Fabel vom Wolf und Lämmlein bezieht; derjenige, der es dick hinter den Ohren hat, Sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte, und hat danach zehn im Ärmel. Mecklenburgisch sagt man von zwei Schelmen, von denen einer nicht besser als der andere ist ›as de een utsieht, heet de anner‹. Viele weitere Beispiele sind bei Wander I, Spalte 196 ff. zu finden.
• R. SPRENGER: Aussehen wie der Tod von Ypern, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 20 (1906), S. 135; O. WEISE: Die volkstümlichen Vergleiche in den deutschen Mundarten, in: Zeitschrift für deutsche Mundart-Forschung 1921; W. WIDMER: Volkstümliche Vergleiche im Französischen nach dem Typus ›Rouge comme un Coq‹, (Diss. Basel 1929); H.W. KLEIN: Die volkstümlichen sprichwörtlichen Vergleiche im Lateinischen und in den romanischen Sprachen, Diss. Tübingen (Würzburg 1936; A. TAYLOR: Proverbial Comparisons and Similes from California (= University of California Publications, Folklore Studies 3) (Berkeley – Los Angeles 1954).