Redensarten Lexikon
ausmerzen
Etwas ausmerzen (z.B. Fehler, Unkraut): etwas als untauglich ausschalten, ausscheiden, ganz beseitigen; wurde im Mittelhochdeutschen als ›merzen‹ bezeichnet (Kluge).    Ausmerzen ist ein altes landwirtschaftliches Wort, das seit dem 16. Jahrhundert zu belegen ist und eigentlich und ursprünglich bis ins 18. Jahrhundert nur von Schafen gebraucht wurde, die, weil zu schwach oder sonst zur Zucht unbrauchbar, aus der Herde ausgesondert wurden. Weil nun diese Ausscheidung in der Regel im März vorgenommen wurde, so ist sie ausmerzen genannt worden. Aus der Landwirtschaft ist dann der Ausdruck in das allgemeine Leben und seine Sprache übergegangen, so daß er seit dem 18. Jahrhundert anfängt, ganz allgemein zu bedeuten: etwas Unbrauchbares, Unpassendes aussondern. Luther hat das Wort auffallenderweise nicht, wohl aber sein Zeitgenosse Mathesius, der Pfarrer in Joachimstal in Böhmen: »Wie der Sohn Gottes am jüngsten Tage die reuigen Schafe und Böcke von seinen Schäflein ausheben oder ausmertzen wird«. Das ausgemerzte Schaf heißt auch ›Merzschaf‹.

• R. NEUBAUER: Woher stammt das Wort »ausmerzen«?, in: Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 13 (1903), S. 100-102; A. GÖTZE: ›ausmerzen‹, in: Zeitschrift für deutsche Wortforschung, 4 (1903), S. 326.
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