Redensarten Lexikon
Ausbund
Ein Ausbund von Tugend sein (ähnlich ›Ein Ausbund von Gelehrsamkeit, von Güte, von Frechheit oder von Schlechtigkeit‹). Ein Ausbund wird derjenige genannt, der sich in einer dieser Eigenschaften besonders hervortut; ein Muster seiner Gattung. Die Redensart, meist scherzhaft oder ironisch gemeint, geht auf den früheren Kaufmannsbrauch zurück, bei einer Ware ein besonders gutes Stück außen auf die Packung zu binden, eben den Ausbund (mittelhochdeutsch überbunt; seit Geiler von Kaysersberg ußbund; die dazu erlesene Ware heißt mittelniederdeutsch ûtbundich). In diesem eigentlichen Sinne läßt sich Ausbund freilich nicht mehr belegen, vielmehr nur in der übertragenen Bedeutung: ›das Beste seiner Art‹ seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts; so z.B. bei Josua Maaler: ›Die Teutsch Sprach‹ (Zürich 1561): »ein Ausbund aller Schöne«, ferner bei Stieler (1691): »Ausbund aller Schelme, der Tugend, der Pferde, der Jungfern«. Schon in Dürers ›Reisetagebuch von Herzogenbuch‹ heißt es: »Pusch ist eine hübsche Stadt, hat eine ausbündige schöne Kirche«. Für die Richtigkeit der Herleitung vom kaufmännischen Ausbund bei der verpackten Ware sprechen noch lebendige mundartliche Varianten der Redensart, z.B. berlinisch ›Du bist der scheenste von't halbe Dutzend. Du kommst uf't Paket!‹; erzgebirgisch ›Du mußt ofs Dutzend drofgebunn war'n!‹.
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