Redensarten Lexikon
aufstehen
Früh (früher) aufstehen müssen: sich sehr zeitig ans Werk begeben, um etwas ausrichten, erreichen zu können. In Murners ›Schelmenzunft‹ (angefügte Entschuldigung 89) heißt es:
   Der miest warlich frieg uff stan!
   Der jederman wol dienen kan
   Und jedem stopffen wolt den mundt.

Um das fast Unmögliche zu vollbringen, allen Wünschen der Menschen gerecht zu werden, müßte nach Murners Ansicht selbst Gott früher aufstehen:

   Er must warlichen frü uffston
   Solt er eim jeden nach sym sinn
   Regen, schynen (Sonnenschein) machen kinn!
   (›Narrenbeschwörung‹, 49, 12).

Die ›Vossische‹ Zeitung schrieb nach Aufhebung von § 2 des Jesuitengesetzes: »Wer die Jesuiten gebrauchen, benutzen zu können glaubt, der irrt sich immer; sie stehen früher auf als selbst der gewiegteste Diplomat«. Eine gewisse Anerkennung der überragenden Fähigkeiten anderer wird hier ausgedrückt; vgl. französisch ›Il faudra se lever de bonne heure‹. Ebenso geschieht dies in der heute sehr geläufigen Redensart: Wer den betrügen will, muß früher aufstehen: derjenige muß sich sehr anstrengen, ihm zuvorzukommen, denn es ist schwer, ihn zu überlisten. Eine noch größere Steigerung in den Bemühungen um Erfolg besagt die Redensart Aufstehen, ehe der Teufel Schuhe anhat.
   Dagegen sagt man ironisch von einem besonders Langsamen: Er steht früh auf, er muß helfen Mittag läuten.
   Mit dem linken Fuß (zuerst) aufstehen} Fuß.
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