Redensarten Lexikon
aschgrau
Das geht ins Aschgraue: ins Ungewisse, ins Unabsehbare, ins Unglaubliche. Die Zusammensetzung mit ›Asche‹ hat hier nicht den Zweck, eine bestimmte Farbvorstellung zu erwecken, etwa die einer gewissen Schattierung des Graus, sondern einfach den Begriff der grauen, unerreichbaren Ferne zu steigern; so gebraucht der schlesische Dichter Wenzel Scherffer 1652 die Wendung ›Aschgraue Ewigkeit‹ (verwandt sind Wortprägungen wie ›pechschwarz‹ – ›feuerrot‹ – ›grasgrün‹). Thüringisch sagt man auch ›Er hat sich taubengrau geärgert‹.    Wieder ganz anders zu verstehen ist Das ging bis in die aschgraue Pechhütte. Pechhütten lagen in der tiefsten Einsamkeit des Waldes, in Gegenden, aus denen das Holz schlecht abtransportiert werden konnte, so daß man es lieber zu Pech oder Holzkohle verarbeitete; der Zusatz ›aschgrau‹ steigert nur den Begriff der Ferne und Abgeschiedenheit. Später nahm die Studentensprache den Ausdruck auf. Der Student nannte früher den Schuldturm und den Schuldenarrest ›Pechhütte‹, und aus der Verbindung der Wendungen ›Schulden machen bis ins Aschgraue‹ und ›Das führt schließlich in die Pechhütte‹ mag die Redensart von der ›Aschgrauen Pechhütte‹ entstanden sein, die dann auch angewandt wurde, wo von der ursprünglichen Vorstellung nichts mehr übriggeblieben ist; z.B. Schlafen bis in die aschgraue Pechhütte: bis ins Endlose.
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