Redensarten Lexikon
Apfel
In den sauren Apfel beißen (müssen): sich zu etwas Unangenehmen entschließen, etwas Unangenehmes auf sich nehmen (müssen). Die Redensart ist nicht weiter erklärungsbedürftig: saure Äpfel ißt niemand gern; sie werden deshalb bildlich für jedes notwendige Übel gesetzt. Die Redensart findet sich schon in einem Brief Luthers: »obgleich E.k.f.g. (Eure kurfürstliche Gnaden) ein wenig hat müssen wermuth essen und in einen sauren apfel beißen« (De Wette, Briefe, Bd. 4, S. 347). Auch in des Ritters Hans von Schweinichen Tagebuch (um 1660): »Habe ich doch in einen sauren Apfel beißen müssen«. Eigentümlich verschoben 1639 bei Lehmann, S. 240, (Geduld 47): »Laß die Kugel außlauffen, vnd beiß derweil in einen sawren Apffel«. Die Wendung ist noch in der heutigen Umgangssprache ganz gebräuchlich, mundartlich zum Teil noch erweitert, etwa schwäbisch ›Mr muß in manche saure Aepfel beiße, bis mr en süße findt‹. Auch von einem verdrießlich Aussehenden sagt man, er sehe aus, als habe er in einen sauren Apfel gebissen. Die Redensart wird auch verhüllend für ›sterben‹ gebraucht (⇨ zeitlich), z.B. mecklenburgisch ›Dee hett tidig in'n suren Appel biten müßt‹, er hat zeitig sterben müssen.
Für einen Apfel und ein Ei (auch ›Für ein Ei und ein Butterbrot‹): für eine Kleinigkeit, weit unter dem Wert, fast umsonst. Im allgemeinen sind Apfel, Ei und Brot so reichlich vorhanden, daß man davon verschenken kann, ohne selbst ärmer zu werden. Die Redensarten sind im 18. Jahrhundert allgemein bekannt, dürften aber mundartlich älter sein. Sie umschreiben anschaulich den Begriff ⇨ nichts.
Äpfel braten: redensartlich für Nichstun, Beschäftigung mit unbedeutenden Dingen: ›Er kann mehr als Äpfel braten‹, auch mit dem erweiternden ironischen Zusatz: ›Er kann sie auch essen‹.
Äpfel nicht essen mögen: zur Liebe keine Lust haben. Im Gegensatz dazu bedeutet Äpfel essen mögen: nicht impotent sein. Beide Redensarten gebrauchen verhüllend den Apfel als sexuelles Symbol und beziehen sich auf den ›verbotenen Apfel‹ beim Sündenfall (Gen 2, 9 und 3, 2-6), ⇨ Frucht.
Noch einen Apfel mit einem zu schälen haben: noch ein Hühnchen (⇨ Huhn) mit ihm zu rupfen haben; vgl. niederländisch ›een appeltje met jemand te schillen hebben‹; französisch ›avoir des petits pois à écosser ensemble‹; englisch ›to have a bone to pick with a person‹; ›to have a nut to crack with a person‹.
Da bleiben soviel Äpfel als Birnen: eine Sache ist unentschieden. Die Redensart findet sich schon bei Johann Fischart (»Da pleiben so vil Oepfel als bieren«; ›Bienenkorb‹ 86b), ist aber sonst relativ selten belegt.
›Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‹ sagt man, wenn Kinder in Aussehen oder Verhalten sehr den Eltern ähnlich sind. Parodistisch wird dann häufig daraus: ›Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum (Pferd)‹.
Äpfel mit Birnen verwechseln: einen unzulässigen Vergleich anstellen.
Es konnte kein Apfel zur Erde (fallen) meint, daß es sehr eng war oder daß das Gedränge sehr groß war.
Schwitzen wie ein Apfelbutzen: sehr stark schwitzen, daß einem das Wasser nur so herunterläuft. Der redensartliche Vergleich ist in den 70er Jahren im süddeutschen Raum bekannt geworden.
Drauf losstürzen wie die Sau auf den Äppelkrotze bedeutet in Rheinhessen: besonders gierig auf etwas sein. Im Schwäbischen heißt dies: ›gierig wie die ⇨ Gans auf den Apfelbutzen‹.
Gerührt wie Apfelmus sein ⇨ gerührt.
Jemanden veräppeln: jemanden verkohlen, verspotten.
• F.S.A.: Eve's Apple, in: American Notes and Queries 2, 6 (1858), S. 329; A. FATH: Am Jakobstage werden die Äpfel gesalzen, in: Pfälzisches Museum und Heimat (1927), S. 78; R. JENTE: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, in: Publications of the Modern Language Asso-
ciation 48 (1933), S. 26-30; M.B. OGLE: Apple of the eye, in: Transactions of the American Philological Association 73 (1942), S. 181-191; E. BAMMEL: Das Wort vom Apfelbäumchen (1962); W.E. SPENGLER: Artikel ›Apfel, Apfelbaum‹, in: Enzyklopädie des Märchens I, Spalte 622-625.
Für einen Apfel und ein Ei. Zeichnung zu Rätselfrage.
Den verbotenen Apfel essen. Kupferstich aus der ›Todtenkapelle‹ von Abraham a Sancta Clara.
Noch einen Apfel mit einem zu schälen haben. Gemälde von Nicolaes Maes: Junge Frau, Äpfel schälend, New York, Metropolitan-Museum. Aus: W.R. Valentiner: Nicolaes Maes, Berlin und Leipzig 1924, S. 28.
Für einen Apfel und ein Ei (auch ›Für ein Ei und ein Butterbrot‹): für eine Kleinigkeit, weit unter dem Wert, fast umsonst. Im allgemeinen sind Apfel, Ei und Brot so reichlich vorhanden, daß man davon verschenken kann, ohne selbst ärmer zu werden. Die Redensarten sind im 18. Jahrhundert allgemein bekannt, dürften aber mundartlich älter sein. Sie umschreiben anschaulich den Begriff ⇨ nichts.
Äpfel braten: redensartlich für Nichstun, Beschäftigung mit unbedeutenden Dingen: ›Er kann mehr als Äpfel braten‹, auch mit dem erweiternden ironischen Zusatz: ›Er kann sie auch essen‹.
Äpfel nicht essen mögen: zur Liebe keine Lust haben. Im Gegensatz dazu bedeutet Äpfel essen mögen: nicht impotent sein. Beide Redensarten gebrauchen verhüllend den Apfel als sexuelles Symbol und beziehen sich auf den ›verbotenen Apfel‹ beim Sündenfall (Gen 2, 9 und 3, 2-6), ⇨ Frucht.
Noch einen Apfel mit einem zu schälen haben: noch ein Hühnchen (⇨ Huhn) mit ihm zu rupfen haben; vgl. niederländisch ›een appeltje met jemand te schillen hebben‹; französisch ›avoir des petits pois à écosser ensemble‹; englisch ›to have a bone to pick with a person‹; ›to have a nut to crack with a person‹.
Da bleiben soviel Äpfel als Birnen: eine Sache ist unentschieden. Die Redensart findet sich schon bei Johann Fischart (»Da pleiben so vil Oepfel als bieren«; ›Bienenkorb‹ 86b), ist aber sonst relativ selten belegt.
›Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‹ sagt man, wenn Kinder in Aussehen oder Verhalten sehr den Eltern ähnlich sind. Parodistisch wird dann häufig daraus: ›Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum (Pferd)‹.
Äpfel mit Birnen verwechseln: einen unzulässigen Vergleich anstellen.
Es konnte kein Apfel zur Erde (fallen) meint, daß es sehr eng war oder daß das Gedränge sehr groß war.
Schwitzen wie ein Apfelbutzen: sehr stark schwitzen, daß einem das Wasser nur so herunterläuft. Der redensartliche Vergleich ist in den 70er Jahren im süddeutschen Raum bekannt geworden.
Drauf losstürzen wie die Sau auf den Äppelkrotze bedeutet in Rheinhessen: besonders gierig auf etwas sein. Im Schwäbischen heißt dies: ›gierig wie die ⇨ Gans auf den Apfelbutzen‹.
Gerührt wie Apfelmus sein ⇨ gerührt.
Jemanden veräppeln: jemanden verkohlen, verspotten.
• F.S.A.: Eve's Apple, in: American Notes and Queries 2, 6 (1858), S. 329; A. FATH: Am Jakobstage werden die Äpfel gesalzen, in: Pfälzisches Museum und Heimat (1927), S. 78; R. JENTE: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, in: Publications of the Modern Language Asso-
ciation 48 (1933), S. 26-30; M.B. OGLE: Apple of the eye, in: Transactions of the American Philological Association 73 (1942), S. 181-191; E. BAMMEL: Das Wort vom Apfelbäumchen (1962); W.E. SPENGLER: Artikel ›Apfel, Apfelbaum‹, in: Enzyklopädie des Märchens I, Spalte 622-625.
Für einen Apfel und ein Ei. Zeichnung zu Rätselfrage.
Den verbotenen Apfel essen. Kupferstich aus der ›Todtenkapelle‹ von Abraham a Sancta Clara.
Noch einen Apfel mit einem zu schälen haben. Gemälde von Nicolaes Maes: Junge Frau, Äpfel schälend, New York, Metropolitan-Museum. Aus: W.R. Valentiner: Nicolaes Maes, Berlin und Leipzig 1924, S. 28.