Redensarten Lexikon
Anstand
Den Anstand verletzen: gegen die allgemein üblichen gesellschaftlichen Normen verstoßen, sich außerhalb von Sitte und Moral stellen, Anstoß erregen, ⇨ Anstoß. Wenigstens den Anstand wahren: nach außen hin so tun, als ob alles in Ordnung sei, z.B. in einer zerrütteten Ehe, einer in sich verfeindeten Familie, in einer Gruppe, einem Verein, in denen Uneinigkeit herrscht.
Der Anstand verbietet es einem: man wagt manches nicht zu tun, man scheut das Urteil der Öffentlichkeit.
Als Anstandsdame dabeisein, die Anstandsdame spielen: ein Liebespaar begleiten, um den Ruf der Frau nicht zu gefährden (veraltet); die ›Anstandsdame‹ wurde auch ›Tugenddrache‹ oder ›Anstandswauwau‹ betitelt; vgl. englisch ›Play old goose berry‹.
Den (letzten) Anstandsrest von... verloren haben: sich jenseits der gesellschaftlichen Regeln benehmen, sich ungesittet verhalten. Der ›Anstandsrest‹ war im 19. Jahrhundert das aus Höflichkeit zurückgelassene Stück Butter oder Brot (Kuchen) auf dem Teller nach dem Essen als Zeichen, daß man so satt geworden war, daß man gar nicht alles aufessen konnte.
• R.R.: To Play Goose berry, in: American Notes and Queries 9, 1 (1898), S. 452; N. ELIAS: Über den Prozeß der Zivilisation, 2 Bde., (Bern und München 1969); H. TRÜMPY: Anstandsbücher als volkskundliche Quellen, in: Probleme der Gegenwartsvolkskunde (Wien 1985), S. 153-169.
Die Anstandsdame spielen. Lithographie von Ch. Vessier, 19. Jahrhundert.
Den Anstand verletzen: gegen die allgemein üblichen gesellschaftlichen Normen verstoßen, sich außerhalb von Sitte und Moral stellen, Anstoß erregen, ⇨ Anstoß. Wenigstens den Anstand wahren: nach außen hin so tun, als ob alles in Ordnung sei, z.B. in einer zerrütteten Ehe, einer in sich verfeindeten Familie, in einer Gruppe, einem Verein, in denen Uneinigkeit herrscht.
Der Anstand verbietet es einem: man wagt manches nicht zu tun, man scheut das Urteil der Öffentlichkeit.
Als Anstandsdame dabeisein, die Anstandsdame spielen: ein Liebespaar begleiten, um den Ruf der Frau nicht zu gefährden (veraltet); die ›Anstandsdame‹ wurde auch ›Tugenddrache‹ oder ›Anstandswauwau‹ betitelt; vgl. englisch ›Play old goose berry‹.
Den (letzten) Anstandsrest von... verloren haben: sich jenseits der gesellschaftlichen Regeln benehmen, sich ungesittet verhalten. Der ›Anstandsrest‹ war im 19. Jahrhundert das aus Höflichkeit zurückgelassene Stück Butter oder Brot (Kuchen) auf dem Teller nach dem Essen als Zeichen, daß man so satt geworden war, daß man gar nicht alles aufessen konnte.
• R.R.: To Play Goose berry, in: American Notes and Queries 9, 1 (1898), S. 452; N. ELIAS: Über den Prozeß der Zivilisation, 2 Bde., (Bern und München 1969); H. TRÜMPY: Anstandsbücher als volkskundliche Quellen, in: Probleme der Gegenwartsvolkskunde (Wien 1985), S. 153-169.
Die Anstandsdame spielen. Lithographie von Ch. Vessier, 19. Jahrhundert.