Redensarten Lexikon
anlaufen
Einen anlaufen lassen: ihm unerwartet Widerstand leisten, ihn feindlich empfangen, ihn gehörig abfertigen, abkanzeln; stammt vermutlich aus der Sprache des Turnierwesens oder der Jäger. Der Ritter hielt seinem Gegner beim Turnier die Lanze vor und ließ ihn anlaufen. Ähnlich läßt der Jäger das Wildschwein auf den ihm entgegengehaltenen Spieß anlaufen. So heißt es schon im Nibelungenlied (Strophe 938): »daz swîn vil zorneclîche lief an den küenen helet sâ«. Mittelhochdeutsch aneloufen war auch der übliche Ausdruck für das Heranlaufen zu kriegerischem Angriff; frühneuhochdeutsch ist es auf geistige Kämpfe bildlich übertragen worden. Luther verwendet die Redensart »Dawidder sol ein Christ oder zween ... vnser maur sein, daran sie anlauffen vnd zuscheitern gehen«. Noch im heutigen volkstümlichen Sprachgebrauch heißt es z.B. vom abgewiesenen Freier ›Dee is bi de Diern schön anlopen‹ (mecklenburgisch).    Jemand ist häßlich angelaufen: er hat sich getäuscht, ist betrogen worden.
   Etwas anlaufen lassen: Aktion, ein Unternehmen beginnen (starten), in Gang bringen. Wahrscheinlich von der Technik (Rad, Motor, Maschine) her übertragen
   Eine Sache erst einmal anlaufen lassen: abwarten, wie sich alles entwickelt, bevor neue Entscheidungen getroffen werden.
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