Redensarten Lexikon
angezogen
Von etwas (magisch) angezogen werden: sich einer Faszination nicht entziehen können. Feuer und Wasser besitzen eine solche ›Anziehungskraft‹, aber beispielsweise auch die Musik, die Menschen und Tiere anlocken kann. In der Sage vom Schlangenbann oder vom Rattenfänger und in vielen Märchen wird dies geschildert. Aber auch in der Literatur wird eindringlich gestaltet, wie sich ein Mensch von etwas so angezogen fühlt, daß er seinem Schicksal nicht entgehen kann, z.B. in Goethes ›Fischer‹ oder in Mörikes ›Feuerreiter‹.    Sich von jemandem angezogen fühlen: große Sympathie empfinden, dem Zauber der Liebe erliegen, jemanden ›anziehend‹ finden.
   In seinem Gedicht ›Neue Liebe, neues Leben‹ hat Goethe seine Gefühle zu Lili gestaltet, deren Liebreiz er erlag, bis er sich schließlich doch davon befreite und die Verbindung löste, die ihn einzuengen drohte. Die 3. Strophe lautet:

   Und an diesem Zauberfädchen,
   Das sich nicht zerreißen läßt,
   Hält das liebe, lose Mädchen
   Mich so wider Willen fest;
   Muß in ihrem Zauberkreise
   Leben nun auf ihre Weise.
   Die Verändrung, ach wie groß!
   Liebe! Liebe! laß mich los!


• E.S. GIFFORD: Liebeszauber (Stuttgart 1964); G. JUST: Magische Musik im Märchen (Diss. Freiburg 1990).
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