Redensarten Lexikon
Angesicht
Das (An)gesicht abwenden: aus Rücksichtnahme oder Schamgefühl nicht auf etwas Anstößiges blicken, aber auch aus Verlegenheit wegschauen oder um zu verstehen zu geben, keinerlei Kontakt zu wünschen. Die Redensart hat einen Bezug zu Gen 9, 29, wo es vom Verhalten der Söhne Noahs heißt: »und ihr Angesicht war abgewandt, daß sie ihres Vaters Blöße nicht sahen«.    Ähnliche Bedeutung besitzt die ebenfalls ursprünglich biblische Wendung Sein Angesicht verhüllen aus Furcht oder Ehrfurcht sein Gesicht bedecken, wie es von Moses berichtet wird (Ex 3,6), als Gott zu ihm aus dem brennenden Dornbusch sprach: »Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen«.
   Die Wendung Von Angesicht zu Angesicht beruht auf Ex 33, V. 11: »Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet«. Der Ausdruck für eine direkte mündliche Kommunikation begegnet auch im Englischen: ›from face to face‹.
   Aus dem Num 6, 25 stammt der die evangelischen Gottesdienste beschließende ›Aaronitische Segen‹: »Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig«.
   Im Schweiße seines Angesichts Schweiß.
   Im profanen Bereich sind nur wenige Redensarten bekannt, z.B.Jemandem nicht ins Angesicht schauen dürfen: ihm möglichst aus dem Weg gehen, einem nicht unter die Augen kommen dürfen, Auge.
   Besonders drastisch umschreiben die folgenden Vergleiche das abstoßende oder furchterregende Aussehen eines Menschen: Wenn sein (An)gesicht am Himmel stünde, die Bauern würden zu Wetter läuten, d.h. ein Unheil abwehrendes Mittel gebrauchen, und: Wenn sein (ihr) (An)gesicht an der Küchentür stünde, so ginge kein Hund hinein, vgl. niederländisch ›Stond haar aangezigt aan eene keukendeur, daar kwam nooit hond in‹.
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Ansicht: Angesicht