Redensarten Lexikon
Amerika
Amerika wird redensartlich als ›Neue Welt‹ ( Welt), als Land der Freiheit und der ›unbegrenzten Möglichkeiten‹ bezeichnet. Goethe schrieb in den ›Zahmen Xenien‹ ein ›Gastgeschenk‹, den ›Vereinigten Staaten‹ gewidmet:
   Amerika, du hast es besser
   als unser Kontinent, der alte,
   hast keine verfallenen Schlösser
   und keine Basalte.
   Dich stört nicht im Innern
   zu lebendiger Zeit
   unnützes Erinnern
   und vergeblicher Streit.

In Heinrich Heines Romanzero ›Jetzt wohin?‹ wird auf die Auswanderer-Welle des 19. Jahrhunderts angespielt:

   Manchmal kommt mir in den Sinn,
   nach Amerika zu segeln,
   nach dem großen Freiheitsstall,
   der bewohnt von Gleichheitsflegeln.

Da zunächst jeder, der wollte, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sein Glück machen und reich werden konnte, gaben sich die ›Daheimgebliebenen‹
oft den kuriosesten Vorstellungen über ihre Verwandten in Amerika hin: man glaubte sie unermeßlich reich. Der ›Onkel aus Amerika‹ ist sprichwörtlich für einen reichen Verwandten geworden.
   Ein niederdeutscher Spruch verdeutlicht, warum so viele Deutsche nach Amerika ausgewandert sind: ›Der hier sien Broot hett, he bruukt nich na Amerika um Botter to reisen‹.

• P. ASSION (Hrsg.): Der große Aufbruch. Studien zur Amerikaauswanderung (Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung 17) (Marburg 1985); DERS.: Von Hessen in die Neue Welt. Eine Sozial- und Kulturgeschichte der hessischen Amerikaauswanderung (Frankfurt/M. 1987); TH. GISH and R. SPULER (eds.): Eagle in the New World. German Immigration to Texas and America (Houston [Tex.] 1986); P. BOERNER: Amerikabilder der europäischen Literatur: Wunschprojektion und Kritik, in: Amerikastudien 23 (o.J.), S. 40-50
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