Redensarten Lexikon
Ader
Es ist keine gute Ader an ihm: er taugt ganz und gar nichts. Die Adern galten von der Antike bis ins Mittelalter vielfach als Sitz des Seelen- und Gemütslebens (daher wohl auch französisch ›veine‹ = Ader und Glück; mauvaise veine = Unglück). Man glaubte, im Menschen seien gute und böse Adern vereinigt, daher sagt man bis heute von einem bösen Menschen: ›Es ist keine gute Ader an ihm‹ und rühmt von einem vortrefflichen: ›An dem ist keine falsche Ader‹. In den niederösterreichischen ›Flinserln‹ Joh. Gabr. Seidls (1828 ff.) heißt es von einem Kind: »Ka Tüpferl, ka Stäuberl, ka Unaderl hat's« (kein Unäderchen, d.h. keinen Makel).    Dementsprechend: Er hat eine leichte Ader: er neigt etwas zum Leichtsinn.
   Es schlägt mir keine Ader danach: ich habe keine Neigung, keine Begabung dafür.
   In dem Lied: ›Wahre Freundschaft soll nicht wanken‹, heißt es zur Bestätigung der Treue:

   Keine Ader soll mir schlagen,
   wenn ich nicht an dich gedacht ...

Er hat keine Ader von seinem Vater: er ist ganz anders geartet als sein Vater. Allgemein üblich sind Wendungen wie Eine poetische (lyrische, musikali-
sche) Ader haben. In Süddeutschland kennt man auch ›Ein bißchen regt ein Aderle‹, ein bißchen macht Lust auf mehr.
   Jemanden zur Ader lassen: ihm Geld abnehmen. Ursprünglich war der Aderlaß gemeint, der in der Medizin eine wichtige Rolle spielte, Aderlaß, schröpfen
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