Redensarten Lexikon
Absehen
Sein Absehen auf etwas richten; Es auf etwas oder auf jemanden abgesehen haben: etwas bezwecken, jemanden treffen, verletzen, angreifen wollen, aber auch jemanden heiraten wollen; vgl. französisch ›jeter son dévolu sur quelqu'un‹ (dévolu: altfranzösisch: Wahl).    Absehen (auch Absicht) hieß die Kimme (kleine Kerbe) am Visier des Gewehrs. Bei Wallhausen ›Kriegskunst zu Fuß‹ (1618, S. 38) heißt es: »Ehe du Feuer gibst, bringest du den Kopf zum Absehen der Muskete«. Im selben, eigentlichen Sinn auch in Grimmelshausen ›Simplicissimus‹: »Dieser Corporal hätte ... mehr ermeldten Printz fleissig im Gesicht und vor seinem Absehen behalten«: mit der geladenen Büchse an der Wange, um sofort auf ihn abdrücken zu können. Ebenso noch bei Gottsched: »Jede Scheibe hat nur einen Zweck (d.h. Ziel), nach welchem viele zielen durch ihre Absichten«. Aus dem wörtlichen Sinne von ›Visier‹ wird ›Absicht‹, dann im übertragenen Sinn ›Richtung des Geistes auf etwas‹.
   Es ist noch an kein Absehen zu denken: das Ende einer Sache ist noch nicht zu erkennen (zu erwarten).
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