Redensarten Lexikon
ABC
Die Redensarten, in denen das Abc eine Rolle spielt, sind sehr zahlreich; darin wird manchmal der allumfassende Charakter des Alphabets betont, manchmal die Wichtigkeit des Abc als Grundlage des Lernens und manchmal die strenge, unabänderliche Reihenfolge der Buchstabenordnung.    Das Abc einer Sache (Wissenschaft) lernen: die Anfangsgründe, von Grund auf lernen. Das Abc ist der Anfang allen bewußten Lernens überhaupt und steht darum vergleichend für die Anfänge, die einfachsten Grundlagen jedes Wissensgebietes, z.B. ›das Abc der Geometrie‹; »daß Newton erst hier bemerkt, was zu dem Abc der prismatischen Erfahrungen gehört« (Goethe, Ausgabe letzter Hand, Bd. 59, S. 157). Negativ gewendet: Der kennt nicht einmal das Abc; vgl. frz. ›Il ne connaît pas son alphabet‹ (oder: Der kann nicht einmal A sagen): er kann gar nichts; Der versteht davon soviel wie eine Kuh vom Abc: nichts; vgl. französisch ›Il n'en connaît pas le B-A- BA‹; Dein Abc verstehe ich nicht: Übertragen: Einem das Abc aufsagen: seine ganze, uneingeschränkte Meinung sagen.
   Bereits aus dem 16. Jahrhundert bezeugt ist die Redensart Einen durchs Abc loben (oder preisen), etwa so: a) er ist gescheit, b) er ist fleißig, c) er ist liebenswürdig usw.; scherzhaft fügt man wohl auch hinzu: ›beim X werde ich anfangen‹.
   Das paßt in mein Abc nicht rein: es paßt nicht zu meinen Vorstellungen.
   Ein Abc-Schütze sein: ein Schulanfänger. Schütze bezeichnet schon im frühen 15. Jahrhundert den Anfänger im Lernen. Die Übersetzung des lateinischen ›tiro‹ = Rekrut, Neuling wurde wohl irrtümlich mit dem italienischen ›tirare‹ und dem französischen ›tirer‹ = schießen in Zusammenhang gebracht.

• K. KNORTZ: Folkloristische Streifzüge (Oppeln 1899), S. 14; I. WILLKE: ABC-Bücher in Schweden. Ihre Entwicklung bis Ende des 19. Jahrhunderts und ihre Beziehung zu Deutschland (Lund 1965).}

Bilder-Abc. Holzschnitt aus Bilder-Abc, Stralsund 1788.
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