Redensarten Lexikon
ab
Ab dafür!: bekräftigende Redewendung zum Abschluß einer Handlung, wie z.B. ›einverstanden!‹ oder ›das Geschäft ist getätigt!‹ Die Redensart ist um 1920 als Schieberausdruck aus dem Bakkaratspiel übernommen worden: haben die Spieler ihre Sätze gemacht, so bekundet der Bankhalter mit diesem Ruf, daß er einverstanden ist. ›Ab‹ meint: jetzt geht's los; mit ›dafür‹ drückt er aus, daß er alles, was an Beträgen gesetzt ist, halten will. Ab durch die Mitte!: wegtreten!, voran!, marsch!; stammt aus dem ⇨ Spießrutenlaufen. Auf diesen Befehl hin wurde der Delinquent durch die Mitte der aus zwei Gliedern Soldaten gebildeten Gasse getrieben. Der Ausdruck, seit Anfang des 19. Jahrhunderts aus Kassel, dem Rheinland und dem Vogtland bezeugt und besonders bei Soldaten, Sportlern und Schülern verbreitet, kann auch den Regieanweisungen von Bühnenstücken entnommen worden sein in der heutigen Bedeutung ›verschwinde!‹.
Ab nach Kassel!: hinaus!, fort! Die Redensart wurde mit dem Untertanenverkauf der hessischen Landesfürsten an die Engländer zur Teilnahme am nordamerikanischen Kolonialkrieg in Zusammenhang gebracht; die Sammelstelle war Kassel. Als 1870 Napoleon III. ins Exil nach Kassel-Wilhelmshöhe geschickt wurde, drang die Redensart mundartlich durch. Vor 1870 ist die Aufforderung ›Ab nach Kassel!‹ nirgends belegt; das erste schriftliche Zeugnis findet sich 1895 in Joseph Kürschners Buch: »Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten«. Auf einem darin wiedergegebenen Flugblatt erscheint Napoleon III. als gebrochener Mann. Rechts und links von ihm stehen Moltke und Bismarck. Bismarck weist gebieterisch mit einem Arm nach Osten. Unter der Darstellung steht: »Ab nach Cassel!«
• J. KÜRSCHNER: Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten (Berlin 1895); A. LANDAU, in: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde, Bd. 10 (1908), S. 35 f; KÜPPER II, S. 37.}
Ab nach Kassel. Französische Lithographie, aus: Jos. Kürschner (Hg.): Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten, Berlin 1895.
Ab dafür!: bekräftigende Redewendung zum Abschluß einer Handlung, wie z.B. ›einverstanden!‹ oder ›das Geschäft ist getätigt!‹ Die Redensart ist um 1920 als Schieberausdruck aus dem Bakkaratspiel übernommen worden: haben die Spieler ihre Sätze gemacht, so bekundet der Bankhalter mit diesem Ruf, daß er einverstanden ist. ›Ab‹ meint: jetzt geht's los; mit ›dafür‹ drückt er aus, daß er alles, was an Beträgen gesetzt ist, halten will. Ab durch die Mitte!: wegtreten!, voran!, marsch!; stammt aus dem ⇨ Spießrutenlaufen. Auf diesen Befehl hin wurde der Delinquent durch die Mitte der aus zwei Gliedern Soldaten gebildeten Gasse getrieben. Der Ausdruck, seit Anfang des 19. Jahrhunderts aus Kassel, dem Rheinland und dem Vogtland bezeugt und besonders bei Soldaten, Sportlern und Schülern verbreitet, kann auch den Regieanweisungen von Bühnenstücken entnommen worden sein in der heutigen Bedeutung ›verschwinde!‹.
Ab nach Kassel!: hinaus!, fort! Die Redensart wurde mit dem Untertanenverkauf der hessischen Landesfürsten an die Engländer zur Teilnahme am nordamerikanischen Kolonialkrieg in Zusammenhang gebracht; die Sammelstelle war Kassel. Als 1870 Napoleon III. ins Exil nach Kassel-Wilhelmshöhe geschickt wurde, drang die Redensart mundartlich durch. Vor 1870 ist die Aufforderung ›Ab nach Kassel!‹ nirgends belegt; das erste schriftliche Zeugnis findet sich 1895 in Joseph Kürschners Buch: »Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten«. Auf einem darin wiedergegebenen Flugblatt erscheint Napoleon III. als gebrochener Mann. Rechts und links von ihm stehen Moltke und Bismarck. Bismarck weist gebieterisch mit einem Arm nach Osten. Unter der Darstellung steht: »Ab nach Cassel!«
• J. KÜRSCHNER: Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten (Berlin 1895); A. LANDAU, in: Mitteilungen zur jüdischen Volkskunde, Bd. 10 (1908), S. 35 f; KÜPPER II, S. 37.}
Ab nach Kassel. Französische Lithographie, aus: Jos. Kürschner (Hg.): Der große Krieg 1870/71 in Zeitberichten, Berlin 1895.