Deutsche Idiomatik
wissen
nicht mehr aus noch ein/nicht mehr ein noch aus/\
(weder aus noch ein/weder ein noch aus/nicht aus und ein/
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nicht ein und aus) wissen form – path
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1. Hat der Ulrich immer noch keine Stelle gefunden? – Nein. Und dazu ist seine jüngste Tochter schwer erkrankt. Der arme Kerl weiß nicht mehr aus noch ein. Er ist mit den Nerven völlig am Ende. – Siehst du einen Weg, wie man ihm helfen könnte?
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2. . . . Ach, die kommen heute mit diesem Plan und morgen mit jenem. Die wissen doch nicht mehr aus noch ein! – Den Eindruck muß man in der Tat haben: die Probleme sind ihnen völlig über den Kopf gewachsen, und sie sehen genau so wenig einen Ausweg wie du oder ich.
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etw. auswendig wissen – (eher:) etw. auswendig können sich (in e-r S.) mit jm. einig/(eins) wissen form
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(Ein Universitätsprofessor zu streikenden Studenten:) Die große
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Mehrzahl der Dozenten, meine Damen und Herren, beklagt die Bedingungen, unter denen heute in vielen Fächern studiert wird, wenigstens so sehr wie Sie. Aber ein Streik wird daran erfahrungsgemäß wenig ändern. In diesem Punkt weiß ich mich im übrigen einig mit der Universitätleitung, die in der Sache auf Ihrer Seite ist, den Streik aber als unangemessene Form der akademischen Auseinandersetzung ablehnt.
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so genau wollte ich/wollten wir/. . ./(wollte er/der Karl/. . .)
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es nun auch wieder/gar nicht wissen ugs
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. . . Wie kann das Geschäft vernünftig über die Bühne gehen, wenn die Sachen viel zu spät fertig werden? Und dann hat der alte Herr Schuckert die Dinge kompliziert. Erst hat er den Leuten die Einhaltung des Termins fest zugesagt, dann . . . – So genau wollte ich es gar nicht wissen, Herr Breuer. Mich interessierte nur, warum der Auftrag nicht durchgeführt wurde. Die persönlichen Dinge gehen mich nichts an.
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..., man kann nie wissen! ugs
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(Nach einem Prozeß:) Behalte die Unterlagen lieber! Man kann nie wissen! – Wie, meinst du, die Sache ist immer noch nicht ausgestanden? – Sicher ist sicher!
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etw. positiv wissen ugs eher 1. Pers
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. . . Ich weiß positiv, daß der Jupp bei Schuckert gekündigt hat! – Hat er dir das selber erzählt? – Ich weiß es von seinem Bruder. Es ist also überhaupt kein Zweifel möglich.
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sich mit etw. viel wissen form – geh selten
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. . . Das brauchst du dem Trautmann nicht erst zu sagen, daß er auf seinen letzten Roman stolz sein kann. Der weiß sich auch so viel (mit dem Opus). – Ja, eine Tendenz zum Angeben hat er, das stimmt.
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nicht (mehr) weiter wissen
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1. ’Ich will euch was erzählen’ – gewichtig spricht’s der kleine Mann. Und wenn er nicht mehr weiter weiß, fängt er nochmal von vorne an. (Aus einem Kinderbuch)
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2. vgl. – (eher:) nicht mehr aus noch ein/nicht mehr ein noch aus/ (weder aus noch ein/weder ein noch aus/nicht aus und ein/nicht ein und aus) wissen (2)
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3. vgl. – mit seiner Kunst am Ende sein
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wie/woher soll ich/er/der Peter/das/etw. denn wissen? – ich/ der Peter/. . . kann das/etw. doch nicht riechen
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jetzt/dann/. . . will es j. (aber) wissen
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1. . . . So, jetzt will ich es aber wissen! Heute nachmittag gehe ich zum Baudezernat und verlange eine Entscheidung. – Und wenn sie die Sache weiter verzögern? – Dann wird geklagt! So oder anders: eine Entscheidung wird jetzt herbeigeführt.
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2. . . . Bis eine halbe Stunde vor Schluß war das Spiel uninteressant und lahm. Aber plötzlich wollten es die Hamburger wissen: sie legten einen Endspurt vor, als ob es um die Meisterschaft ginge, und innerhalb von zwanzig Minuten schossen sie zwei Bilderbuchtore, die alles entschieden.
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wissen, wie man mit dem Leben/solchen Leuten/derartigen Aufgaben/. . . fertig wird
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1. Der Herrlitz droht, er würde die Karin vor allen Leuten bloßstellen, wenn wir ihn nicht unterstützten. – Laß den Freddy mal mit ihm reden. Der weiß, wie man mit solchen Erpressern fertig wird.
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2. . . . Natürlich ist die Lage verzwickt! Deshalb muß endlich ein fähiger Institutsdirektor her! Sollen sie den Dr. Reichelbach dran lassen; der weiß, wie man mit solchen Schwierigkeiten fertig wird.
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3. vgl. – wissen, wie man mit dem Leben fertig wird.
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(nicht) wissen, was sich gehört
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. . . Es ist doch keine Art, einfach wegzugehen, ohne sich von der Dame des Hauses zu verabschieden! So sympathisch der Jürgen auch ist: er weiß einfach nicht, was sich gehört.
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nicht wissen, wie man aus etw. herauskommen soll – aus etw./da (nicht) herauskommen/(nicht wissen/. . ., wie man aus etw./da herauskommen soll/sieh zu/. . . wie du/. . . da herauskommst/. . .!) (4)
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nicht mehr wissen, wo hinten und vorne ist ugs – path
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. . . Bei dieser ewigen Diskutiererei weiß man bald nicht mehr, was hinten und vorne ist! – Das ist doch gerade der Sinn der Übung. Die wollen uns nur durcheinanderbringen.
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nicht wissen, ob man kalt oder warm ist sal – weder kalt
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noch warm sein/(nicht kalt und nicht warm sein)
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wissen, wo es langgeht ugs
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. . . Ah, dem Mauritzen kannst du nichts vormachen! Der ist seit über zwanzig Jahren in diesem Geschäft; der weiß, wo es langgeht.
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jn. wissen lassen, daß . . ./(jn. etw. wissen lassen) form
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. . . Kurz, bevor der Vertrag auslief, hat der Herr Schuckert den Hartmann dann über einen Anwalt wissen lassen, daß eine Vertragserneuerung nicht in Frage kommt. – Das ist ja keine sehr schöne Art, seine engeren Mitarbeiter zu informieren.
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nicht mehr wissen, was oben und (was) unten ist/(was unten und (was) oben ist) sal – nicht mehr wissen, was rechts und (was) links ist/(was links und (was) rechts ist)/wo rechts und links/links und rechts ist
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nicht mehr wissen, was rechts und (was) links ist/(was links und (was) rechts ist)/wo rechts und links/links und rechts ist sal
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1. Wenn du jetzt nicht ruhig bist, dann knall’ ich dir eine, daß du nicht mehr weißt, wo rechts und links ist! – Versuch’s mal! Das wird dir übel bekommen!
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2. . . . Er taumelte. Der Schlag hatte ihn voll getroffen. Einen Augenblick lang wußte er nicht mehr, was rechts und was links ist. Aber dann fing er sich wieder und . . . seltener
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ich möchte nicht wissen, wie/wieviel/. . .
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. . . Die Christa und ehrlich? Ich möchte nicht wissen, wie oft die ihre Eltern schon belogen hat!
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(genau/. . .) wissen, was man will
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Um den Gerd brauchst du dir keine Sorgen zu machen, der weiß genau, was er will. Leute wie er kommen immer durchs Leben.
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zwar nicht wissen, was man will, aber das ganz genau ugs iron
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. . . Die Rosemarie ist wirklich schwierig. Ganz egal, was man ihr vorschlägt – sie ist dagegen; aber eigene Vorschläge macht sie keine. – Ja, ja, ein starker Widerspruchsgeist, der zwar nicht weiß, was er will, aber das ganz genau!
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(schon) (gar) nicht (mehr) wissen, wohin damit ugs
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Ach, Karl, willst du wirklich noch mehr Bücher kaufen? Wir wissen doch schon jetzt nicht mehr, wohin damit. Alle Zimmer voller Bücher, der Keller voller Bücher . . . Wo willst du die denn noch lassen?
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nichts/nichts (mehr) wissen wollen von jm./etw.
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1. . . . Nein, ich weiß auch nicht, warum der Peter nicht mehr kommt.
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– Es scheint, er will nichts mehr von dir wissen, was? – Kann sein. Aber wenn er sich einbildet, daß ich ihm nachlaufe, dann ist er auf dem Holzweg . . .
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2. . . . Hör’ auf damit! Ich will von dieser ganzen Geschichte nichts mehr wissen!
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3. . . . Erst verspricht er mir, sich mit seinem ganzen Einfluß für das Projekt einzusetzen, und jetzt, wo die Sache schwierig wird, will er nichts mehr davon wissen!
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nicht/nie wissen, woran man bei/mit jm./etw. ist/wo man . . . dran ist/(woran man . . .)/bei/mit jm. nicht wissen, woran/ wodran man ist
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1. Bei dem Hans Börner weiß man nie, woran man ist/man weiß nie, woran/wodran man bei dem Hans ist: ist er mir gut gesonnen oder verhält er sich nur ’gut erzogen’, betrachtet er mich als Freund oder
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nur als Kollegen, würde er mir helfen, wenn es nötig wäre, oder nicht
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– ich weiß es nicht, niemand weiß es. Der Mann ist ein Rätsel für alle, die mit ihm umgehen.
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2. . . . Ich weiß beim besten Willen nicht, woran ich mit diesem Gesetz bin! Das ist derart unklar formuliert, daß jede Interpretation möglich ist!
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