Deutsche Idiomatik
Wille(n)
das/es/(etw.) ist nicht/kein böser Wille (wenn ...) Wenn die Silke immer gerade kocht, was ihr Mann nicht gerne ißt, dann ist das kein böser Wille; sie denkt einfach nicht dran. – Gut, von Boshaftigkeit hat ja auch keiner geredet. Aber von einem Übermaß an Liebe und Verständnis zeugt das natürlich auch nicht.\
ein eiserner Wille
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Übermäßig intelligent ist der Stephan vielleicht nicht. Aber er hat einen eisernen Willen. Wenn er sich etwas vornimmt, dann macht er es – egal, was dazwischen kommt.
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es/das/(etw.) ist js. freier Wille
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. . . Wenn der Werner sich da falsch entschieden hat, dann hat er sich das selbst zuzuschreiben. Es war sein freier Wille. Niemand hat ihn zu dieser Entscheidung gezwungen oder auch nur überredet.
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ein bißchen guter Wille gehört (schon/natürlich/. . .) dazu
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(etw. zu tun)/. . .
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. . . Ist es wirklich so schwer, für ein paar Tage die Mutter zu vertreten, das Essen vorzubereiten . . .? Ein bißchen guter Wille gehört natürlich dazu, klar! Aber ist das ein Grund, so ein Theater aufzuführen?
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es ist js. Letzter Wille, daß . . ./(der Letzte Wille)
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Wenn es Alberts Letzter Wille war, daß euer Ältester die Firma allein weiterführt, dann solltet ihr euch auch alle daran halten. An dem, was jemand vor seinem Tod festlegt, sollte man nicht rütteln.
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wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
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Wie, hat der Wolfgang es doch geschafft, aus eurem Gut eine Erdbeerfarm zu machen? Das hätte ich nicht gedacht! Bei all den Schwierigkeiten . . . – Er hat sich halt angestrengt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
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etw. (ganz) aus freiem Willen tun
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1. . . . Er hat die Übersetzung aus freiem Willen gemacht; gezwungen hat ihn dazu kein Mensch. – Wie, sie war nicht aufgegeben? – Aber nein!
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2. vgl. – (eher:) (ganz) aus freien Stücken etw. tun
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mit ein wenig gutem Willen ist das schnell gemacht/. . .
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. . . ’Keine Zeit! Keine Zeit!’ Mit ein wenig gutem Willen würde er uns schon helfen können! – Aber wenn er diesen Willen nun einmal nicht hat, müssen wir uns damit abfinden, Ute!
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etw. mit Willen tun form
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. . . Aber der Junge hat die Vase doch nicht mit Willen auf die Erde gestoßen! Herrgott nochmal! Ist dir das noch nie passiert, Bettina, daß du versehentlich etwas fallen läßt oder umstößt?
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jeder/. . . nach seinem Willen
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. . . Es muß doch allgemeine verbindliche Richtlinien geben, verflixt nochmal! Wenn das so weitergeht, dann kommen wir noch dahin, daß jeder nach seinem Willen einen Universitätskurs gestaltet.
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wider seinen Willen/(wider Willen) etw. tun
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. . . Hat der Udo auch unterschrieben? – Ja, unterschrieben hat er, aber wider seinen Willen. Er sah halt nur keinen anderen Ausweg . . .
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jm. (immer/andauernd/zu sehr/. . .) zu Willen sein form
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1. Wenn man jemanden liebt, Doris, dann heißt das nicht, daß man immer und überall nach seiner Pfeife tanzt. Wenn du dem Herbert immer zu Willen bist, nimmt der dich nachher gar nicht mehr ernst. Du mußt ihn schon merken lassen, daß du deinen eigenen Willen, deine eigenen Vorstellungen hast.
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2. . . . Gut, gut, sie hat mit ihm diese Reise da gemacht. Das weiß ich. Aber ist sie ihm auch zu Willen gewesen? – Wie soll ich wissen, ob sie mit ihm geschlafen hat, Otto! Ich kann sie schließlich schlecht danach fragen . . . euphem selten
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den Willen haben, etw. zu tun
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. . . Wenn sie absolut nicht lernen will, dann mußt du sie eben von der Schule nehmen. – Den Willen hat sie; aber es fehlt ihr die Kraft, die Ausdauer. – Das nenne ich nicht ’Wille’, wenn einer nur sagt: »das möchte ich«, es aber dann doch nicht tut.
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einen/seinen/(gar/überhaupt) keinen eigenen Willen haben
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. . . Nun laß die Veronika mal ganz schön allein entscheiden, ob sie mitgeht oder nicht! Sie hat doch einen eigenen Willen! Sie braucht doch nicht immer jemanden, der ihr vorbläst, was sie zu tun oder zu lassen hat.
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(immer/. . .) seinen Willen haben/kriegen (wollen/müssen/. . .)/j. muß immer/. . . seinen Willen haben/kriegen ugs
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– (immer/. . .) seinen Kopf durchsetzen (wollen/müssen/. . .)
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(gut/. . .) j. soll seinen Willen haben! ugs
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. . . Aber wenn es dem Anton so viel Spaß macht, Mutter, mit seinen Freunden ans Meer zu gehen, dann laß ihn doch! – Gut, dann soll er meinetwegen seinen Willen haben! Aber er soll mir nachher nur nicht kommen und sagen, daß er sich bei dem kalten Wetter eine Erkältung geholt hat!
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(immer/. . .) auf seinem Willen beharren/bestehen ugs selten
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– (immer/. . .) auf seinem Kopf beharren
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js. Willen brechen
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1. Mit dem Udo zu reden hat überhaupt gar keinen Sinn. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man machen, was man will, dann bringt man ihn nicht mehr davon ab. Dann kann man seinen Willen höchstens mit Gewalt brechen.
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2. . . . Ihr müßt den Willen des Jungen nicht brechen, ihr müßt ihn lenken! Freut euch, daß er einen starken Willen hat und unternehmungslustig ist. Darauf müßt ihr bei eurer Erziehung aufbauen! Wenn ihr ihm einfach verbietet zu tun, was er tun möchte, zerstört ihr ihn.
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(immer/. . .) seinen Willen durchsetzen/(durchkriegen) (wollen/müssen/. . .) ugs – (immer/. . .) seinen Kopf durchsetzen (wollen/müssen/. . .)
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einen Willen fest wie Eisen haben form – path selten
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Seinen lebenslangen Erfolg verdankt der Walter vor allem dem Umstand, daß er einen Willen fest wie Eisen hat.
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es/etw. muß immer/. . . nach js. Willen gehen ugs – es/etw. muß immer/. . . nach js. Kopf gehen
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jm. seinen Willen lassen
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. . . Wenn du dem Jungen immer seinen Willen läßt, dann darfst du dich nachher nicht wundern, wenn er dich gar nicht mehr ernstnimmt und nur noch tut, was ihm gerade in den Kopf kommt! Man muß auch mal etwas verbieten können!
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sich jn. zu Willen machen form veraltend selten – (sich) jn. gefügig machen
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beim besten Willen nicht (tun) können/. . .
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1. . . . So leid es mir tut und so hart es Ihren Jungen trifft, Frau Berger, ich kann ihm beim besten Willen keine ausreichende Note mehr geben. Es geht einfach nicht. Es wäre auch eine Ungerechtigkeit den anderen gegenüber.
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2. . . . Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich da tun soll! Es tut mir leid, aber . . .
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jm. seinen Willen tun form
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1. . . . Wenn du deinem Jungen immer seinen Willen tust, Katja, wird er irgendwann auf niemanden mehr hören. So allmählich kommt er in ein Alter, in dem er lernen muß, der Vernunft zu folgen.
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2. . . . Und wenn du dem Hubert in der Tat seinen Willen tust und mit ihm in die Berge fährst statt ans Meer, täte das eurer Ehe vielleicht gut. – Ich denke gar nicht dran! Unsere Ehe ist doch gerade deswegen in einer Dauerkrise, weil mein lieber Mann meint, er könnte ständig seinen Dickkopf durchsetzen.
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jm. jeden/(allen) Willen tun
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. . . Ihr müßt auch mal machen, was d u willst, nicht immer nur, was e r will. Oder meint ihr, die Ehe besteht darin, daß die Frau dem Mann jeden Willen tut!
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guten Willens sein
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. . . Man kann der Heike beim besten Willen keine Vorwürfe machen. Sie ist guten Willens – sie paßt auf, strengt sich an . . . Es ist einfach zu schwer für sie.
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