Deutsche Idiomatik
Träne
mit einer Träne im Knopfloch ... iron selten\
1. . . . Wenn du gesehen hättest, wie gekonntrührselig sie den Schutzmann bezirzte: »Aber sehen Sie, Herr Wachtmeister, ich muß ganz schnell zum Krankenhaus. Mein Enkel . . .« Sie weinte fast. Dabei gibt’s überhaupt gar keinen Enkel! Sie genoß das Ganze regelrecht in ihrer gespielten Sentimentalität. Und mit einer Träne im Knopfloch brachte sie es schließlich dahin, daß sich der Polizist gerührt entschuldigte, sie wegen der Geschwindigkeitsübertretung angehalten zu haben . . .
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2. Mit einer Träne im Knopfloch hat sich am Montag Dr. Schulz, unser Abteilungsleiter, verabschiedet, als er in Pension ging. Er versuchte zwar, seine Gefühle zu unterdrücken, aber jeder von uns merkte, wie gerührt er war. seltener
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jm. keine Träne nachweinen ugs
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. . . Der Herr Heubert hat bei euch gekündigt? – Gott sei Dank! Dem weint bei uns niemand eine Träne nach. – War er so unbeliebt? – Der Mann ist eine Null.
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keine/keine einzige/. . . Träne vergießen wegen jm./e-r S.
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. . . Nun mach’ dir doch nicht solchen Kummer wegen der Schule, Kind! Eine Arbeit kann jeder mal verhauen/verpatzen/in den Sand setzen. Deswegen wirst du doch wohl keine Träne vergießen! Das ist der Anlaß doch beileibe nicht wert.
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keine Träne wert sein ugs selten
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. . . Kind, eine verhauene Arbeit ist keine Träne wert! Die nächste schreibst du wieder besser, und damit ist die Sache erledigt. Du wirst dir doch über solche lächerlichen Dinge jetzt nicht wer weiß was für Kummer machen!
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jm. kommen die Tränen – (ganz) feuchte/(nasse) Augen
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bekommen
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unter Tränen gestehen/sagen/. . . form
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. . . Unter Tränen gestand er dann schließlich, dreimal zehn Euro aus Vaters Portemonnaie genommen zu haben. – Hoffentlich war das Heulen nicht umsonst, das heißt, fängt er mit seinen Unehrlichkeiten nicht wieder an, wenn sich alle wieder beruhigt haben.
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sich/jm. die Tränen abwischen – sich/jm. die Tränen aus dem Gesicht wischen
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in Tränen aufgelöst/(gebadet) sein path
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. . . Da kommt eure Ute. In Tränen aufgelöst/(sie ist in Tränen aufgelöst) . . . Was ist denn los, Ute? Was/warum heulst/(weinst) du denn so? . . . Hier, nimm mal mein Taschentuch und putz dir die Tränen ab! . . . Nun sprich dich mal aus! Was ist los? . . .
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die Tränen stehen jm. in den Augen
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. . . Die Tränen standen unserem Vater in den Augen, so gerührt war er über die bewegenden Worte, die der alte Chef persönlich auf der Jubiläumsfeier seiner langjährigen Arbeit widmete.
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jm. treten/(steigen) die Tränen in die Augen – (ganz) feuchte/(nasse) Augen bekommen
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mit Tränen in den Augen gestehen/etw. sagen/. . .
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. . . Hast du schon gehört, Birte?: der Klaus Bracht ist verunglückt. – Der Udo hat es mir erzählt, antwortete sie, mit Tränen in den Augen. Der liebe Gott gebe, daß der Junge ohne bleibende Schäden durchkommt . . .
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von Tränen (ganz) getrübte Augen (haben) path selten
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Hast du die Gisela Weber nach dem Tod ihrer Mutter schon mal gesehen? – Nein, warum? – Die läuft mit von Tränen getrübten Augen durch die Straßen. Ein Jammer, ein sonst so frohsinniges Mädchen so traurig zu sehen!
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jm. die Tränen in die Augen treiben
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1. . . . Dieser Qualm treibt einem die Tränen in die Augen! – Das kann man wohl sagen. Hier müßte man mit einer Gasmaske arbeiten.
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2. . . . Die unbarmherzige Härte, mit der die Polizei die jungen Leute niederschlug, trieb einigen von uns die Tränen in die Augen . . . path
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in Tränen ausbrechen path
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Als der Arzt das Schicksal der Verletzten schilderte, brachen mehrere Frauen in Tränen aus.
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die/dicke Tränen rollen jm. über die Backen/(Wangen)
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. . . »Aber ich wollte dem Friedhelm den Stein doch gar nicht an den Kopf werfen«, schluchzte er. Die Tränen rollten ihm über die Bakken. Er hatte sich geärgert und da . . .
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die/dicke Tränen kullern jm. die Backen/(Wangen) herunter ugs – die/dicke Tränen rollen jm. über die Backen/(Wangen)
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Tränen der Freude weinen/vergießen form – path
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. . . War er doch heil und gesund zurückgekommen! Sie weinte Tränen der Freude. Was hatte sie sich für Sorgen gemacht; gerade in den letzten Monaten des Krieges! . . .
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zu Tränen gerührt sein
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Unser Vater war zu Tränen gerührt, als auf der Feier zu seinem 30. Dienstjubiläum der Chef persönlich seine langjährige Arbeit würdigte. Er fand auch derart bewegende Worte . . .
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sich/jm. die Tränen aus dem Gesicht wischen
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. . . Wer weint denn da so, Junge? Komm’, nun wisch’ dir mal die Tränen aus dem Gesicht! . . .
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die/seine Tränen hinunterwürgen/hinunterschlucken
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. . . Nur mit Mühe gelang es ihr, die Tränen hinunterzuwürgen, so bewegt war sie über die ritterliche Haltung ihres Freundes. Wenn sie sich vor den anderen nicht geschämt hätte, hätte sie losgeheult.
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Tränen lachen
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Der Hanno hat eine Art, die Lehrer durch den Kakao zu ziehen! Unnachahmlich! Wir haben Tränen gelacht auf dem Schulfest.
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unter Tränen lachen selten
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. . . Sie weinte, natürlich, und sie hatte, bei Gott, Grund genug zum Weinen. Aber als Kurt mit seinen humorvollen Bemerkungen die Ironie der ganzen Situation heraushob, mußte sie natürlich immer wieder lachen. – Und was sagte der Heinz, als er seine Frau so unter Tränen lachen sah?
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jm. keine Tränen nachweinen ugs – (eher:) jm. keine Träne
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nachweinen
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den Tränen nahe sein
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Als meine Schwester sah, wie ritterlich sie ihr Freund gegen die Vorwürfe ihrer Kolleginnen verteidigte, war sie den Tränen nahe. Sie wußte, daß er sie liebte, ja; aber daß er sich so unbedingt für sie einsetzte, rührte sie zutiefst.
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jn. bis zu Tränen reizen path selten
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. . . Der Junge hat keine Ruhe, bis seine Schwester anfängt zu heulen! So lange muß er sie ärgern! – Dann mußt du als Vater mal eingreifen, Joseph! Wenn er sie das nächste Mal bis zu Tränen reizt, gibst du ihm so lange was auf seinen Allerwertesten, bis er anfängt zu jammern.
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mit den Tränen ringen path – (eher:) den Tränen nahe sein jn. zu Tränen rühren path selten
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Die Rede, die der Chef auf der Jubiläumsfeier zu Ehren meines Vaters hielt, rührte ihn zu Tränen. Ich habe meinen Vater in meinem ganzen Leben noch nie so gerührt gesehen.
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in Tränen schwimmen form – path selten – in Tränen aufgelöst/(gebadet) sein
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die Tränen (immer/. . .) (sehr) locker sitzen haben/bei jm. sitzen . . . locker ugs
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(A zu B:) Aber Elly, so etwas ist doch kein Grund zum Weinen! – (C:) Sie hat die Tränen immer sehr locker sitzen. Bei dem geringsten Anlaß fängt sie an zu heulen.
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jm. (die) Tränen trocknen helfen path selten
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. . . Du weißt nicht, wie das ist, Wolfram, wenn man in einem Jahr seinen Mann und seinen einzigen Sohn verliert und niemanden hat, der einem die Tränen trocknen hilft! Die Frau Hasberg steht doch mit ihrem Leid völlig allein da!
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sich einige/ein paar Tränen verdrücken/(zerdrücken) ugs Hast du bemerkt?: als der Herr Holters von den Sorgen der alleinstehenden Mütter sprach, saß der Helmut da ganz betroffen in der Ecke und verdrückte sich einige Tränen. Er hat bestimmt an seine eigene Mutter gedacht.
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(dicke/allerhand/. . .) Tränen vergießen path
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1. . . . Was er für Tränen vergossen hat! Du machst dir kein Bild. Er hat geheult wie ein Schloßhund.
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2. . . . So einen stämmigen Jungen dicke Tränen vergießen zu sehen, das trifft einen schon. – Und warum heulte der Robert so?
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heiße Tränen vergießen form – path
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. . . Jetzt, wo die Petra todkrank ist, vergießt er heiße Tränen! Vorher hat er sich einen Dreck um sie gekümmert! – Paul, der Schmerz von dem Christoph ist echt – ganz egal, was vorher war.
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keine Tränen vergießen wegen jm./e-r S. – keine/keine einzige/. . . Träne vergießen wegen jm./e-r S.
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bittere Tränen weinen form – path
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. . . Hatte er mit seiner Undankbarkeit und Schroffheit seine Mutter nicht zutiefst getroffen? Er war völlig zerknirscht, weinte bittere Tränen. Wie konnte er sein Unrecht nur wiedergutmachen? . . .
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blutige Tränen weinen geh path – (stärker als:) bittere Tränen weinen
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heiße Tränen weinen form – path – (eher:) heiße Tränen
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vergießen
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in Tränen (geradezu/. . .) zerfließen form – path
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Die Bettina ist untröstlich. Sie zerfließt geradezu in Tränen. Immer wieder schluchzt sie: »Wie kann ich das bloß wiedergutmachen? Wie konnte ich nur so ungerecht und hartherzig sein? . . .«
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