Deutsche Idiomatik
Ton
der gute/(feine) Ton/(es herrscht ein guter Ton in/ bei/. . .)\
. . . Es tut einem doch gut, in einer Stadt zu wohnen, in der noch ein guter Ton herrscht, wo Anstand, Umgangsformen, gutes Benehmen noch nicht altmodisch wirken, oder?
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in scharfem Ton sprechen/. . .
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. . . Wenn du mit diesem Jungen nicht in scharfem Ton sprichst, nimmt der gar nicht ernst, was du sagst, und macht weiter, was er will!
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den Ton angeben
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1. . . . Bevor unser Chorleiter für die einzelnen Stimmen den Ton angibt, schlägt er jedesmal mit der Stimmgabel auf das Notenpult. Musik
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2. . . . Klar, im Prinzip haben alle dieselben Rechte. Aber du mußt doch zugeben, daß in der Praxis der Otto den Ton angibt: was der sagt, wird gemacht; was der meint, ist kurze Zeit später die Meinung aller . . .
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3. Im letzten Jahr haben in unserem Verband die Liberalen den Ton angegeben. Aber das wechselt in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. Noch vor gut einem Jahr beherrschten die Konservativen alle wesentlichen Gremien.
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einen anderen/härteren/umgänglicheren/. . . Ton anschlagen
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1. . . . Wenn der Junge auf gutes Zureden nicht eingeht, muß ich, so leid es mir tut, einen anderen Ton anschlagen. Ich kann auch mit ihm wie ein Feldwebel mit seinen Soldaten umgehen. Wenn er es absolut will!
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2. . . . Wenn sie keinen anderen Ton anschlagen, ist unsere Unterhaltung beendet, noch ehe sie begonnen hat! Ich habe es doch nicht nötig, mich von Ihnen derart unerzogen anfahren zu lassen!
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eine Figur/. . . in Ton bilden Bildhauer
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. . . Eine Figur in Ton bilden kann jeder, Klaus! Die Frage ist, ob die Tonfigur schön wird oder nicht!
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keinen Ton von sich geben – keinen Laut von sich geben
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zum guten Ton gehören oft: es gehört . . ., daß . . .
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. . . Ja, es gehört nun einmal zum guten Ton, auf solchen Festen mit Krawatte zu erscheinen. Warum, weiß ich auch nicht. Aber es ist Sitte.
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den Ton (nicht) halten (können) Singen
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. . . Ihre Stimme ist gut, sehr gut sogar. Aber sie kann den Ton nicht halten. Achte mal drauf: sie geht bei jedem Lied tiefer und tiefer . . .
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keinen Ton (mehr) hervorbringen (können)
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. . . Was sagt er da?: sie hätte ihn nie geliebt?! Sie brachte keinen Ton mehr hervor! So ein Vorwurf . . ., so ein Mißtrauen . . . – war das möglich?!
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eine Figur/. . . aus Ton kneten
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. . . Habt ihr eigentlich auch in der Schule im Fach ’Kunst’ Figuren aus Ton/(einer Tonmasse) geknetet?
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einen (entsetzlichen/. . .) Ton am Leib haben sal
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. . . Ich kann dir nur sagen, Paul: wenn der Junge mit mir so reden würde, wie er mit seinen Eltern redet, würde ich ihm links und rechts was hinter die Ohren geben. Der hat ja einen fürchterlichen/hat ja vielleicht einen Ton am Leib, dieser Kerl!
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der Ton macht die Musik ugs
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. . . Sagen kann man alles! Es fragt sich nur, wie! Der Ton macht die Musik! Wie der Otto seine Kritik vorbringt, das ist einfach unerzogen!
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der/js. Ton ist rauh, aber herzlich ugs rauh, aber herzlich (2; a. 1)
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keinen Ton sagen – keinen Laut von sich geben (2)
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im Ton eines Schulmeisters reden/. . . pej
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. . . »Und dann«, verkündete er im Ton eines Schulmeisters, »muß ich darauf hinweisen, meine Damen und Herren, daß das provokative Tragen von Plaketten den inneren Frieden unterminiert und daher letztlich einen Verstoß gegen unsere freiheitlichdemokratische Grundordnung darstellt, der nicht toleriert werden kann . . .«
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keinen Ton sprechen – keinen Laut von sich geben (2)
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Ton in Ton aufeinander abgestimmt sein/. . . selten
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. . . In der Tat, du hast Recht: der Granit der Fassade hat die verschiedensten Nuancen. Aber das Ganze ist so gelungen Ton in Ton aufeinander abgestimmt, daß der Gesamteindruck kaum schöner sein könnte.
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den Ton treffen
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1. . . . Wenn jemand Sänger werden will, muß er den Ton treffen (können), und zwar haargenau. Und nicht wie die Christl statt f fis usw. singen.
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2. . . . Nein, es ist in der Tat nicht so ganz einfach, mit den Leuten über dieses heikle Thema zu reden. Man muß den Ton treffen/man
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muß es verstehen, den Ton zu treffen – i h r e n Ton. Sonst erreicht
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man gar nichts, findet man nicht den geringsten Anklang.
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den/diesen/. . . Ton verbitte ich mir/(j. verbittet sich den/diesen/. . . Ton) form
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(In einem Amt:) . . . Wenn es Ihnen Spaß macht zu querulieren . . . –
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»Spaß macht zu querulieren« – hören Sie mal, diesen Ton verbitte ich mir! Sie haben hier als Beamter ihre Pflicht zu tun und mit den Bürgern in einem anständigen Ton umzugehen – ob Ihnen das Thema paßt oder nicht!
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sich im Ton vergreifen form
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. . . Und wenn du hundertmal Recht hast, Junge: du kannst mit dem alten Herrn Körner doch nicht wie mit deinesgleichen reden! – Ich gebe zu, Vater, ich habe mich im Ton vergriffen. Aber du mußt gestehen: der Herr Körner reizt einen dazu, mit seiner Selbstgerechtigkeit!
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