Deutsche Idiomatik
Strich
(nur/bloß noch/. . .) ein Strich sein sal – (eher:) dünn wie ein Strich sein\
dünn wie ein Strich sein sal
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1. Die Doris ißt Unmengen und ist dennoch dünn wie ein Strich!
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2. . . . Als er nach acht Wochen aus dem Krankenhaus kam, war er dünn wie ein Strich – bis auf die Knochen abgemagert.
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nur/bloß noch ein Strich sein sal – dünn wie ein Strich sein (2)
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unterm Strich (sein) ugs
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(Ein Lehrer zu einem Kollegen:) Ist der Aufsatz von dem Müller noch akzeptabel oder ist er unterm Strich? – Der ist leider eindeutig negativ, Walter; da kann ich beim besten Willen kein ’ausreichend’ mehr druntersetzen.
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einen weichen/harten/kräfigen/(. . .) Strich haben Geiger usw.
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. . . Technisch ist der Widmaier gut, ja, ausgezeichnet. Aber ich höre ihn trotzdem nicht gern. Ich finde, er hat einen zu harten Strich.
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jn. auf dem Strich haben sal selten
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1. vgl. – jn. auf dem Kieker haben
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2. vgl. – jn. dick sitzen haben
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gegen den Strich bürsten/kämmen/glätten/. . .
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. . . Schau mal, wie lustig diese Samtjacke aussieht, wenn man sie gegen den Strich bürstet! – Komm’, laß diesen Unfug, Magda! Bürste sie so, wie der Stoff es verlangt, von oben nach unten!
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unter dem/unterm Strich einen positiven/negativen Saldo ergeben/. . . ugs
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. . . Bei den steigenden Kosten wird es von Jahr zu Jahr schwerer, einen Gewinn zu erzielen. – Aber unterm Strich habt ihr doch immer noch positiv abgeschlossen? – Noch ja. Aber wer weiß, wie lange das Gesamtergebnis noch positiv ist.
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nach Strich und Faden regnen/jn. anschnauzen/verhauen/. . .
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ugs – path
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1. Als ich gestern abend nach Hause kam, hat es nach Strich und Faden geschüttet. Ein regelrechter Wolkenbruch.
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2. . . . Endlich! Endlich hat der Chef dem Koller mal nach Strich und
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Faden die Meinung gegeigt! Ein Rüffel lag ja schon lange in der Luft. Aber daß er ihn derart herunterputzen würde, das hatte ich doch nicht erwartet.
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nach Strich und Faden lügen ugs – path – (eher:) lügen, daß sich die Balken biegen
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auf den/dem Strich gehen sal
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. . . Und im äußersten Fall . . ., im äußersten Fall . . . – Ja, was dann? – Dann . . . dann geh’ ich auf den Strich. – Was sagst du da? Du willst dich verkaufen? – Verkaufen! Verkaufen! Heute verkaufen sich doch alle – der eine seine Freiheit, der andere sein Gewissen, der dritte seine Seele. – Helga, du bist wahnsinnig!
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noch auf dem Strich gehen können ugs selten
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. . . Komm’, nun übertreib’ mal nicht, Georg. So blau, wie du mir weismachen willst, war ich ja nun wirklich nicht! Sogar die Paula meinte, ich könnte ja sogar noch auf dem Strich gehen. – Na, direkt umgefallen bist du natürlich nicht. Aber ob die Paula recht hatte und du noch gerade dahergegangen bist . . .
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jm. gegen/(wider) den Strich gehen ugs
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Offensichtlich geht es dem Heribert gegen den Strich, daß die Monika wieder beruftstätig werden will. – Ist das ein Wunder, daß ihm das nicht behagt? Es ist doch nicht gerade angenehm, wenn man von der Arbeit kommt und zu Hause wiederum Arbeit und Sorgen hat.
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(nur/bloß noch/. . .) ein Strich in der Landschaft sein sal selten – dünn wie ein Strich sein
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einen Strich durch etw. machen
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(Zu einem Beamten beim Einwohnermeldeamt:) Aber Sie können doch nicht einfach einen Strich durch meine Unterlagen machen! Jetzt sind sie nicht mehr gültig/nicht mehr zu gebrauchen!
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keinen Strich machen/(arbeiten (an etw.)) ugs selten – keinen Strich tun/(arbeiten (an etw.))
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jm. einen Strich durch die Rechnung machen
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Wir hatten vor, mit unseren drei Kindern in diesem Sommer gemeinsam Ferien auf Kreta zu machen. Aber die beruflichen Probleme unseres Ältesten haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. – Jetzt fahrt ihr allein? – Nein, wir fahren gar nicht.
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ein Mädchen/. . . auf den Strich schicken sal selten – ein Mädchen/. . . auf die Straße schicken
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keinen Strich sehen (können) ugs – (eher:) die Hand nicht vor den Augen sehen (können)
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unter dem Strich stehen ugs veraltend selten
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Kannst du mir vielleicht erklären, Erich, warum man von dem, was im Feuilletonoder Unterhaltungsteil einer Zeitung steht, sagt: es steht unter dem Strich? – Nein. Ich kenn’ den Ausdruck sogar gar nicht.
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etw. Strich für Strich abzeichnen/(. . .)
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. . . Strich für Strich zeichnete er dann das Schloß von der Vorlage ab, haargenau, einen Teil nach dem anderen.
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keinen Strich tun/(arbeiten (an etw.)) ugs selten
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. . . Jetzt ist es schon fast zwölf Uhr, und ich habe noch keinen Strich getan! Schluß jetzt mit der Rederei, Lieselotte! Auf, an die Arbeit!
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einen dicken Strich unter das Vergangene ziehen form – einen dicken Strich unter etw. ziehen/(machen)
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einen Strich unter etw. ziehen/(machen) (mit etw.) form selten – unter etw. einen (dicken)/den Schlußstrich ziehen/ (machen) (mit etw.)
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einen dicken Strich unter etw. ziehen/(machen) ugs
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. . . So, Christa, jetzt ziehen wir einen dicken Strich unter alles, was passiert ist, und fangen von neuem an! Einverstanden? Alles, was vergangen ist, ist jetzt passe´; das zählt nicht mehr.
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mit wenigen/ein paar/. . . Strichen etw. skizzieren/ein Bild von etw. entwerfen/. . .
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. . . Könnten Sie uns die Problematik ganz kurz erklären, Herr Herrmanns? – Ich will versuchen, wenn es auch nicht ganz einfach ist, mit ein paar Strichen zu skizzieren, worum es dabei geht. Also: . . .
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