Deutsche Idiomatik
Stirn
die Stirn haben, etw. zu tun path – die Frechheit haben, etw. zu tun\
mit eiserner Stirn standhalten/Widerstand leisten/. . . path selten
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. . . Das hättest du sehen müssen, wie der Alte die schärfste Kritik mit eiserner Stirn über sich ergehen ließ und dann, so als ob nichts passiert wäre, seelenruhig erklärte: »Ich darf also zusammenfassen: einige von Ihnen stehen meinen Gedanken immer noch etwas reserviert gegenüber; aber Gegenvorschläge hat es ja keine gegeben, sodaß ich mich in allem Wesentlichen bestätigt sehen darf.«
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mit frecher Stirn behaupten/erklären/lügen/. . . path
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(Der Direktor zu dem Vater eines Schülers:) Ist das denn eine Art, Herr Baumann, auf die Frage von Herrn Riegel, wo die Kreide ist, mit frecher Stirn zu erklären: ’Das ist doch nicht mein Problem’! Während man sie dazu noch gerade versteckt hat?!
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jm. etw./(seine Gedanken/. . .) von der Stirn ablesen/(absehen) (können) – jm. etw. an den Augen ablesen/(absehen) (können)
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jm./e-r S. die Stirn bieten path
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1. . . . Wenn dieser Mann von euch Arbeiten verlangt, die er nicht verlangen darf, dann müßt ihr ihm die Stirn bieten. Das geht einfach nicht. – Gegen den kommt man nicht an. Er ist nun einmal der Abteilungsleiter . . .
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2. . . . Wenn wir seinen Attacken und Drohungen jetzt nicht endlich die Stirn bieten, dann ist es zu spät! – Wir hätten uns schon viel eher zur Wehr setzen sollen!
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seine/die Stirn in Denkfalten ziehen iron selten
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. . . Auf wieviel Prozent schätzen Sie den Konjunkturanstieg im nächsten Jahr, fragte ein Journalist aus unserer Gruppe einen aus dem Kreis der sogenannten fünf Weisen. Der Mann zog seine Stirn in Denkfalten und meinte: »Vielleicht zwischen zwei Komma fünf und drei Komma zwei.« Wir hatten alle Mühe, nicht laut zu lachen.
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die Stirn in Falten ziehen/(legen)
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. . . ’Wieviel Geld haben wir noch bis zum Ende des Monats?’, fragte der Vater, ’450,– Euro?’ . . . Er zog die Stirn in Falten . . . ’Damit kommen wir nicht aus, auf keinen Fall.’ . . .
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etw. ist jm. auf die Stirn gebrannt path veraltend selten – jm. steht etw. im Gesicht geschrieben
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die Lüge/Unwahrheit/(. . .) steht jm. auf der Stirn geschrieben path selten – jm. steht etw. im Gesicht geschrieben
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da/wenn man so etwas hört/liest/. . ., kann man sich nur an die Stirn greifen/fassen/(packen) ugs selten – sich an den Kopf fassen (2)
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mit eiserner Stirn leugnen path selten
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(Ein Zeuge bei Gericht:) Auch wenn der Angeklagte mit eiserner Stirn leugnet, die Tat begangen zu haben – ich habe doch gesehen, wie er den Schmuck da weggenommen hat! Wie kann man das nur derart dreist leugnen!
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mit frecher/(eiserner) Stirn lügen path
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. . . Ausreden, Notlügen . . . – gut, dafür hab’ ich Verständnis; man kommt daran manchmal nicht vorbei. Aber mit frecher Stirn lügen, wenn sich die Gesprächspartner Auge in Auge gegenübersitzen – nein das geht für meinen Geschmack zu weit. Mit solch dreisten und schamlosen Leuten gehe ich auch geschäftlich nicht gern um.
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die Stirn runzeln – die Stirn in Falten ziehen/(legen)
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sich vor die Stirn schlagen ugs – (eher:) sich an den Kopf
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fassen (1)
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sich an die Stirn tippen iron od. euphem
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. . . Man zeigt doch anderen nicht den Vogel, Jürgen! So was! – Ich kann mir doch wohl noch an die Stirn tippen! – Paß bloß auf! Du meinst wohl, du kannst uns jetzt obendrein noch auf den Arm nehmen, was?!
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js. Stirn umwölkt sich path
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. . . ’Was hat der Junge behauptet? Der dauernde Streit seiner Eltern hätte ihn aus dem Haus getrieben’? . . . Der Gesichtsausdruck des Alten wurde immer finsterer, seine Stirn umwölkte sich . . . ’Das wird er mir büßen! So eine unverschämte Lüge’! . . .!
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niemand/kein Mensch/. . . weiß, was hinter js./seiner/ihrer/. . . Stirn vorgeht form – (eher:) in den Kopf gucken kann man keinem/niemandem/keinem Menschen
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die Stirn kraus ziehen – die Stirn in Falten ziehen/(legen)
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