Deutsche Idiomatik
Stimme
etw. verschlägt jm. die Stimme – jm. die Rede verschlagen\
(nicht) gut bei Stimme sein ugs Sänger
\
(In einer Oper:) Da ruft gerade die Kreidel an; sie sagt, sie wäre heute nicht gut bei Stimme. Erkältung . . . – Ach, du lieber Gott! Aber sie singt doch? – Natürlich, sie singt ihre Rolle. Die Frage ist nur, wie.
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(nur/bloß) (eine) beratende Stimme haben in/bei/. . . jur
\
. . . Kannst du da mit abstimmen, Werner? – Nein, ich habe in dem Gremium nur beratende Stimme. Gott sei Dank, übrigens. Da kann ich mich wenigstens etwas aus den Kontroversen heraushalten.
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eine belegte Stimme (haben)
\
(Zu einem Mädchen, das Gesangunterricht nimmt:) Wenn du eine belegte Stimme hast, Ute, kannst du doch nicht singen! – Das geht dann vielleicht weg. Ich bin doch nicht (richtig) heiser. – Na ja, zum Üben braucht die Stimme u. U. nicht ganz klar zu sein, aber . . .
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eine tragende Stimme haben
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(Ein Student zu einem anderen:) Den Prof. Hertlein versteht man auch in den letzten Reihen eines großen Hörsaals mühelos. Er spricht zugleich deutlich und gleichsam ’gemessen’. – Da siehst du, was es für ein Vorteil ist, wenn man eine tragende Stimme hat.
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hier/da/in der Sache/Materie/. . . hat j. keine Stimme ugs selten
\
. . . Mein lieber Junge, du verstehst etwas von Mathematik oder von Physik. Aber hier geht es um historische Fragen, und da hast du keine Stimme. Deshalb hältst du dich besser da heraus!
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js./die innere Stimme warnt jn., etw. zu tun/. . . form selten
\
. . . Am liebsten hätte ich diese Frau vors Gericht gebracht. Sie hatte den Kindern derart viel Leid zugefügt! Aber meine innere Stimme warnte mich davor, so zu reagieren. Ich erinnerte mich, daß sie in ihrem Leben viel Schweres durchgemacht hat . . .
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eine innere Stimme sagt jm./. . . form oft rel
\
(Aus einer Biographie:) Eine innere Stimme riet ihm, nach Afrika zu gehen und den Schwarzen zu helfen. Er folgte diesem Ruf: kaum hatte er sein medizinisches Staatsexamen hinter sich, ging er in ein Tropenkrankenhaus im Tschad.
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seine Stimme abgeben form
\
(An einem Wahltag:) Morgen, Herr Albers. Na, haben Sie Ihre Stimme schon abgegeben? – Nein. Ich wähle nicht! – Sie wählen nicht? Sie nehmen die Grundrechte der Demokratie gar nicht wahr? – Die Leute machen mit unserer Stimme doch, was sie wollen! . . .
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die Stimme des Blutes/Bluts path
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Gibt es eigentlich so etwas wie die ’Stimme des Bluts’? Konkret: hat ein Kind etwa zu seiner leiblichen Mutter eine tiefere Bindung als zu einer Adoptivmutter – vorausgesetzt natürlich, daß es von der von klein auf mit aller Liebe aufgezogen wurde?
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sich der Stimme enthalten form
\
(Ergebnis einer Abstimmung:) Zwei stimmten dafür, drei dagegen und einer enthielt sich der Stimme.
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seine/die Stimme gegen jn./etw. erheben form
\
(In einem Verein:) Wenn der Kreuder wirklich Gelder veruntreut hat, müßte man ihn ja eigentlich absetzen. – Natürlich! Aber wer erhebt schon seine Stimme gegen einen Mann, der die halbe Stadt beherrscht? Das wagt doch keiner.
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jm./e-r Partei/. . . seine Stimme geben
\
(Vor einer Wahl:) Das letzte Mal habe ich die ’Gelben’ gewählt; aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre gebe ich denen meine Stimme nicht mehr.
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die Stimme des Gewissens
\
Auf die Stimme des Gewissens sollt ihr hören, mahnte der Pfarrer die jungen Leute, nicht auf die Gesetze! Die ändern sich sowieso dauernd!
\
die Stimme heben
\
. . . Der Chef braucht die Stimme doch nur ein klein bißchen zu heben, dann zittert schon alles! So einen Strang haben die Leute vor dem Alten – besonders vor seinen Zornesausbrüchen.
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der Stimme seines Herzens folgen path od. iron veraltend – dem Ruf(e) seines Herzens folgen
\
die Stimme der Natur path selten
\
. . . Tja, man kann die Stimme der Natur nicht einfach ignorieren! – Das heißt aber doch nicht, daß man jedem Trieb folgen muß! – So meine ich das auch nicht. Aber man kann eben auch nicht immer gegen seine innerste Natur leben!
\
seine Stimme ölen sal
\
1. . . . Warum hat die Ursel denn heute nachmittag keine Zeit? – Die muß ihre Stimme ölen, das weißt du doch. Die muß jeden Nachmittag ihre Stimmübungen machen, wenn sie etwas werden will als Sängerin.
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2. . . . Könnte ich bitte ein Glas Wasser haben? Ich muß mal meine Stimme ölen, ich bin vom vielen Reden ganz heiser.
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mit lauter/leiser/gepreßter/. . . Stimme etw. sagen
\
(Ein Chef zu dem Vater eines jungen Arbeiters:) Ob ich Ihrem Jungen vor versammelter Mannschaft mit lauter Stimme sage, er soll dies oder das erledigen, oder ob ich ihn, wenn ich allein mit ihm spreche, in normalem Ton darum bitte: das Ergebnis ist haargenau dasselbe – er tut es nicht.
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die Stimme senken
\
. . . Nachdem der Redner die Warnungen vor einem Krieg laut und mit Pathos vorgetragen hatte, senkte er plötzlich die Stimme und sagte, fast leise, beschwörend: ’Aber liegt das alles noch in unserer Hand?’ – Der Mann beherrscht offensichtlich das rhetorische Handwerk.
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(die) 1./2./. . . Stimme singen Gesang
\
. . . Wenn der Karl die 1. Stimme/(erste Stimme) singt, muß der Helmut die 2./(zweite) singen. – Ja, die beiden passen gut zusammen. Das Lied würde dann bestimmt prima klingen.
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mit gedämpfter/(halber) Stimme sprechen/etw. sagen
\
. . . Sprich doch leiser, Junge! Du weißt doch, daß die Klara . . . – Aber Mutter, man kann doch nicht immer und ewig mit gedämpfter Stimme sprechen! Das ist doch kein Kloster hier und auch kein Krankenhaus!
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die Stimme der Vernunft
\
. . . Natürlich kann ich verstehen, daß du hier am liebsten aufhören würdest. Aber die Stimme der Vernunft muß dir doch sagen, Junge, daß du in deinem Alter so leicht nicht etwas Neues findest, wo du so viel verdienst. – Deshalb bleib’ ich ja, Vater. Aber man kann auch nicht das ganze Leben nur nach der Vernunft leben.
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die Stimme des Volk(e)s path
\
. . . Die Stimme des Volkes! Stimme des Volkes! Das Volk wiederholt, was man ihm vorschwätzt, nichts weiter! – Du hast ja eine herrliche Meinung vom Volk!
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die Stimme der Wahrheit path
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. . . In diesem Prozeß wird doch nur gelogen, Mensch! Und zwar von allen Seiten! Selbst bei dem Richter hofft man vergebens, die Stimme der Wahrheit zu hören.
\
es werden Stimmen laut, die/daß/. . .
\
Bisher war die allgemeine Meinung die, daß es zu dem Kanzler keine ernsthafte Alternative gibt. Aber in letzter Zeit werden Stimmen laut, die seinen Rücktritt fordern.
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die negativen/. . . Stimmen mehren sich/die Stimmen mehren sich, daß . . ./. . .
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Bisher war die Verteidigungspolitik ein Gebiet, um das sich kaum jemand ernsthaft kümmerte. Aber seit einigen Monaten mehren sich die Stimmen, die an dem offiziellen Kurs Kritik üben.
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alle/die Mehrheit der/. . . Stimmen auf sich vereinigen/vereinen Wahl
\
(Nach der Wahl eines Oberbürgermeisterkandidaten:) Herrn Dr. Engelbert gelang es, 45 % der abgegebenen Stimmen auf sich zu vereinigen; danach kam Herr Sattler, mit 25 % der Stimmen, dann Herr Drewes – er bekam 11 % . . .
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(nicht) gut bei Stimme sein ugs Sänger
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(In einer Oper:) Da ruft gerade die Kreidel an; sie sagt, sie wäre heute nicht gut bei Stimme. Erkältung . . . – Ach, du lieber Gott! Aber sie singt doch? – Natürlich, sie singt ihre Rolle. Die Frage ist nur, wie.
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(nur/bloß) (eine) beratende Stimme haben in/bei/. . . jur
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. . . Kannst du da mit abstimmen, Werner? – Nein, ich habe in dem Gremium nur beratende Stimme. Gott sei Dank, übrigens. Da kann ich mich wenigstens etwas aus den Kontroversen heraushalten.
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eine belegte Stimme (haben)
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(Zu einem Mädchen, das Gesangunterricht nimmt:) Wenn du eine belegte Stimme hast, Ute, kannst du doch nicht singen! – Das geht dann vielleicht weg. Ich bin doch nicht (richtig) heiser. – Na ja, zum Üben braucht die Stimme u. U. nicht ganz klar zu sein, aber . . .
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eine tragende Stimme haben
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(Ein Student zu einem anderen:) Den Prof. Hertlein versteht man auch in den letzten Reihen eines großen Hörsaals mühelos. Er spricht zugleich deutlich und gleichsam ’gemessen’. – Da siehst du, was es für ein Vorteil ist, wenn man eine tragende Stimme hat.
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hier/da/in der Sache/Materie/. . . hat j. keine Stimme ugs selten
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. . . Mein lieber Junge, du verstehst etwas von Mathematik oder von Physik. Aber hier geht es um historische Fragen, und da hast du keine Stimme. Deshalb hältst du dich besser da heraus!
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js./die innere Stimme warnt jn., etw. zu tun/. . . form selten
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. . . Am liebsten hätte ich diese Frau vors Gericht gebracht. Sie hatte den Kindern derart viel Leid zugefügt! Aber meine innere Stimme warnte mich davor, so zu reagieren. Ich erinnerte mich, daß sie in ihrem Leben viel Schweres durchgemacht hat . . .
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eine innere Stimme sagt jm./. . . form oft rel
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(Aus einer Biographie:) Eine innere Stimme riet ihm, nach Afrika zu gehen und den Schwarzen zu helfen. Er folgte diesem Ruf: kaum hatte er sein medizinisches Staatsexamen hinter sich, ging er in ein Tropenkrankenhaus im Tschad.
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seine Stimme abgeben form
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(An einem Wahltag:) Morgen, Herr Albers. Na, haben Sie Ihre Stimme schon abgegeben? – Nein. Ich wähle nicht! – Sie wählen nicht? Sie nehmen die Grundrechte der Demokratie gar nicht wahr? – Die Leute machen mit unserer Stimme doch, was sie wollen! . . .
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die Stimme des Blutes/Bluts path
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Gibt es eigentlich so etwas wie die ’Stimme des Bluts’? Konkret: hat ein Kind etwa zu seiner leiblichen Mutter eine tiefere Bindung als zu einer Adoptivmutter – vorausgesetzt natürlich, daß es von der von klein auf mit aller Liebe aufgezogen wurde?
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sich der Stimme enthalten form
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(Ergebnis einer Abstimmung:) Zwei stimmten dafür, drei dagegen und einer enthielt sich der Stimme.
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seine/die Stimme gegen jn./etw. erheben form
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(In einem Verein:) Wenn der Kreuder wirklich Gelder veruntreut hat, müßte man ihn ja eigentlich absetzen. – Natürlich! Aber wer erhebt schon seine Stimme gegen einen Mann, der die halbe Stadt beherrscht? Das wagt doch keiner.
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jm./e-r Partei/. . . seine Stimme geben
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(Vor einer Wahl:) Das letzte Mal habe ich die ’Gelben’ gewählt; aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre gebe ich denen meine Stimme nicht mehr.
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die Stimme des Gewissens
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Auf die Stimme des Gewissens sollt ihr hören, mahnte der Pfarrer die jungen Leute, nicht auf die Gesetze! Die ändern sich sowieso dauernd!
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die Stimme heben
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. . . Der Chef braucht die Stimme doch nur ein klein bißchen zu heben, dann zittert schon alles! So einen Strang haben die Leute vor dem Alten – besonders vor seinen Zornesausbrüchen.
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der Stimme seines Herzens folgen path od. iron veraltend – dem Ruf(e) seines Herzens folgen
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die Stimme der Natur path selten
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. . . Tja, man kann die Stimme der Natur nicht einfach ignorieren! – Das heißt aber doch nicht, daß man jedem Trieb folgen muß! – So meine ich das auch nicht. Aber man kann eben auch nicht immer gegen seine innerste Natur leben!
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seine Stimme ölen sal
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1. . . . Warum hat die Ursel denn heute nachmittag keine Zeit? – Die muß ihre Stimme ölen, das weißt du doch. Die muß jeden Nachmittag ihre Stimmübungen machen, wenn sie etwas werden will als Sängerin.
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2. . . . Könnte ich bitte ein Glas Wasser haben? Ich muß mal meine Stimme ölen, ich bin vom vielen Reden ganz heiser.
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mit lauter/leiser/gepreßter/. . . Stimme etw. sagen
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(Ein Chef zu dem Vater eines jungen Arbeiters:) Ob ich Ihrem Jungen vor versammelter Mannschaft mit lauter Stimme sage, er soll dies oder das erledigen, oder ob ich ihn, wenn ich allein mit ihm spreche, in normalem Ton darum bitte: das Ergebnis ist haargenau dasselbe – er tut es nicht.
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die Stimme senken
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. . . Nachdem der Redner die Warnungen vor einem Krieg laut und mit Pathos vorgetragen hatte, senkte er plötzlich die Stimme und sagte, fast leise, beschwörend: ’Aber liegt das alles noch in unserer Hand?’ – Der Mann beherrscht offensichtlich das rhetorische Handwerk.
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(die) 1./2./. . . Stimme singen Gesang
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. . . Wenn der Karl die 1. Stimme/(erste Stimme) singt, muß der Helmut die 2./(zweite) singen. – Ja, die beiden passen gut zusammen. Das Lied würde dann bestimmt prima klingen.
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mit gedämpfter/(halber) Stimme sprechen/etw. sagen
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. . . Sprich doch leiser, Junge! Du weißt doch, daß die Klara . . . – Aber Mutter, man kann doch nicht immer und ewig mit gedämpfter Stimme sprechen! Das ist doch kein Kloster hier und auch kein Krankenhaus!
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die Stimme der Vernunft
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. . . Natürlich kann ich verstehen, daß du hier am liebsten aufhören würdest. Aber die Stimme der Vernunft muß dir doch sagen, Junge, daß du in deinem Alter so leicht nicht etwas Neues findest, wo du so viel verdienst. – Deshalb bleib’ ich ja, Vater. Aber man kann auch nicht das ganze Leben nur nach der Vernunft leben.
\
die Stimme des Volk(e)s path
\
. . . Die Stimme des Volkes! Stimme des Volkes! Das Volk wiederholt, was man ihm vorschwätzt, nichts weiter! – Du hast ja eine herrliche Meinung vom Volk!
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die Stimme der Wahrheit path
\
. . . In diesem Prozeß wird doch nur gelogen, Mensch! Und zwar von allen Seiten! Selbst bei dem Richter hofft man vergebens, die Stimme der Wahrheit zu hören.
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es werden Stimmen laut, die/daß/. . .
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Bisher war die allgemeine Meinung die, daß es zu dem Kanzler keine ernsthafte Alternative gibt. Aber in letzter Zeit werden Stimmen laut, die seinen Rücktritt fordern.
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die negativen/. . . Stimmen mehren sich/die Stimmen mehren sich, daß . . ./. . .
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Bisher war die Verteidigungspolitik ein Gebiet, um das sich kaum jemand ernsthaft kümmerte. Aber seit einigen Monaten mehren sich die Stimmen, die an dem offiziellen Kurs Kritik üben.
\
alle/die Mehrheit der/. . . Stimmen auf sich vereinigen/vereinen Wahl
\
(Nach der Wahl eines Oberbürgermeisterkandidaten:) Herrn Dr. Engelbert gelang es, 45 % der abgegebenen Stimmen auf sich zu vereinigen; danach kam Herr Sattler, mit 25 % der Stimmen, dann Herr Drewes – er bekam 11 % . . .
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