Deutsche Idiomatik
Stelle
an deiner/seiner/. . . Stelle ... \
. . . An deiner Stelle würde ich ein bißchen vorsichtiger sein bei dem Albert. Du weißt nicht, was er dem Richard alles weitersagt von dem, was du ihm erzählst.
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an Stelle von jm./etw.
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1. . . . An Stelle von dem alten Herrn Maurer erschien der Herr Malberg. – Und hat er den Alten gut vertreten? – Ausgezeichnet.
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2. . . . Gut, wenn ihr die Geschichtsbücher noch nicht habt, dann machen wir in der nächsten Stunde an Stelle von Geschichte Deutsch und in der übernächsten Deutsch statt Geschichte.
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an erster/(zweiter/. . .) Stelle etw. tun form
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. . . An erster Stelle würde ich die finanzielle Seite klären. Das ist das Wichtigste. Dann kommt das andere.
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an anderer Stelle (etw. genauer ausführen/. . .) form
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(Aus einer wissenschaftlichen Arbeit:) Ich habe an anderer Stelle bereits darauf aufmerksam gemacht, daß ’perfektiv’ und ’imperfektiv’ keine Begriffe zur Fassung der Zeit, sondern Aspektkategorien sind; ich brauche also hier nicht näher darauf einzugehen. An dieser Stelle will ich lediglich darauf hinweisen, daß . . .
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auf der Stelle zu etw. bereit sein/. . . form
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. . . Hat der Walter den Vorschlag denn angenommen? – Auf der Stelle. Ich hatte ihm die Sache kaum bis zu Ende erklärt, da sagte er schon: ’einverstanden’.
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an dieser Stelle (darauf hinweisen/. . .) form – ≠ an anderer
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Stelle (etw. genauer ausführen/. . .)
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an exponierter Stelle stehen/(. . .) form – path
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. . . Wer heute an exponierter Stelle steht, Herbert, ist doch im Grunde ein Sklave der öffentlichen Meinung! Überleg’ mal, was die Zeitungen alles über die Leute bringen, die ’oben sind’! Die wissen oder erfahren doch alles, wenn sie wollen.
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an führender Stelle an etw. mitwirken/mitarbeiten/. . . form
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. . . Der Otto Paulik? Wußtest du nicht, daß der an führender Stelle an den Verträgen mitarbeitet, die der Bund mit Ländern der Dritten Welt schließt? Das ist einer der wichtigsten Leute auf diesem Gebiet.
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sich an höherer Stelle erkundigen/an höherer Stelle vorsprechen/. . . form
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. . . Wenn ich bei Ihnen die Bescheinigung nicht bekomme, muß ich ja wohl an höherer Stelle vorsprechen. – Das bleibt Ihnen unbenommen. Wenn Sie meinen, daß Sie bei den höheren Instanzen mehr erreichen . . .
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eine offene/freie Stelle
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. . . Du sagst, es gibt um die vier Millionen Arbeitslose. Weißt du auch, wieviel offene Stellen es laut offizieller Statistik gibt? – Eine halbe Million. – Mehr! In manchen Berufen suchen die Leute verzweifelt nach Personal und finden keins.
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an der üblichen Stelle liegen/sitzen/. . .
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(Eine Mutter zu ihrem Sohn, der am Abend ausgehen will:) Den Schlüssel laß ich wieder an der üblichen Stelle. – Hinter dem Rosenstrauch im Garten, nicht? – Ja.
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an erster/zweiter/. . ./der ersten/zweiten/. . . Stelle sein – an erster/zweiter/. . . Stelle stehen (1)
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an erster/zweiter/. . . Stelle etw. sein form
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. . . An erster Stelle ist unser Klaus-Peter literarischer Übersetzer; erst danach – an zweiter Stelle – dolmetscht er von Zeit zu Zeit für Schuckert!
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an führender Stelle (in der Industrie/Wirtschaft/. . .)/(bei
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...) tätig sein/arbeiten/. . . form – (eher:) einen führenden
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Posten (in der Industrie/Wirtschaft/. . .)/(bei . . .) haben
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j. möchte nicht an js. Stelle sein – j. möchte nicht in js.
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Haut stecken
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ohne Stelle sein
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. . . Jetzt ist der Friedhelm schon mehr als ein Vierteljahr ohne Stelle.
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– Irgendwann wird er schon was finden. Ein junger Mann, der arbeiten will, bleibt doch nicht ewig arbeitslos.
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(in . . ./bei . . .) (nicht) an der richtigen Stelle sein form
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. . . Guten Tag. . . . Ich komme wegen der Verlängerung meines Reisepasses . . . – Da sind Sie hier nicht an der richtigen Stelle. Da müssen Sie zur Paßabteilung, Zimmer 7, gehen.
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eine schwache Stelle sein (in etw.)
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. . . In einem Punkt hat mich seine Gedankenführung nicht überzeugt: da, wo er von der prinzipiellen Überlegenheit des sozialistischen Systems spricht. – Das ist eine schwache Stelle in dem Buch, das finde ich auch/das ist eine schwache Stelle in seiner Beweiskette, das meine ich auch.
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eine wunde/verwundbare/(empfindliche) Stelle von/(bei) jm.
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sein selten
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Über den Tod seiner Frau solltest du mit dem Herrn Wolff nicht sprechen. Das ist eine verwundbare Stelle bei ihm, noch immer.
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zur Stelle sein
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1. . . . So, Herr Schulze, wir sind zur Stelle. Es kann losgehen. – Ihr kommt einmal wieder auf die Minute. Prima. Fangen wir an!
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2. So einen Freund wie den Friedel gibt es nicht noch einmal. Wenn man den braucht, ist er zu Stelle. Sofort.
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3. Die Christa ist immer zur Stelle, wenn ihre Hilfe erwartet wird. Ohne zu zögern und egal, bei wem.
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eine führende Stelle (in der Industrie/Wirtschaft/. . .) (bei
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...) haben form – (eher:) einen führenden Posten (in der Industrie/Wirtschaft/. . .)/(bei . . .) haben
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keine/(eine) schwache Stelle haben selten
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. . . Wenn der Kreuder euch in eurer Arbeit derart scharf kritisiert, müßt ihr euch wehren! Der hat doch bestimmt auch eine schwache Stelle/(schwache Stellen). – Der nicht! Dieser Mann ist unangreifbar.
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(in/bei/. . .) eine/seine Stelle antreten (als . . .) form
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Am 15. Dezember wird der neue Generalkonsul hier endlich seine Stelle antreten. – Hoffentlich ist er kompetenter als der jetzt (aus dem Dienst) scheidende.
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seine Stelle gut/. . . ausfüllen
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Obwohl der Krumm jahrelang in einem ganz anderen Sektor gearbeitet hat, füllt er seine neue Stelle hervorragend aus. Kein Mensch hier hätte gedacht, daß er in so kurzer Zeit einen so kompetenten und effektiven Verkaufsleiter abgeben würde.
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eine wunde Stelle (bei jm.) berühren selten – einen wunden
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Punkt (bei jm.) berühren
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dem Gegner/. . . eine/keine schwache Stelle bieten/(zeigen)
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form selten
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Es war nicht klug von dem Walter zuzugeben, daß er den Hergang der Sache nur durch Erzählungen Dritter kennt. Dadurch hat er der gegnerischen Partei eine schwache Stelle geboten, die sie jetzt natürlich ausnutzt.
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etw. nicht von der Stelle bringen/(kriegen) – etw. nicht vom
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Fleck bringen/(kriegen)
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jn. an/(bei) seiner schwachen Stelle fassen selten – jn. an/ (bei) seiner schwachen Seite fassen
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eine Stelle finden
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. . . Der Ulrich ist schon wieder arbeitslos? – Ja, und was noch schlimmer ist: in seinem Beruf ist es verteufelt schwer, eine Stelle zu finden.
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(mit etw.) an die richtige Stelle gehen
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1. . . . Bist du denn mit deinem Antrag auch an die richtige Stelle gegangen? – Natürlich – zum Sozialamt. Bevor ich mich auf den Weg gemacht habe, habe ich doch extra noch da angerufen, um mich zu vergewissern, daß die für die Sache auch zuständig sind.
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2. vgl. – sich an die richtige Stelle wenden (mit etw.)
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die erste/zweite/. . . Stelle nach/vor dem Komma Math
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. . . Wie genau müssen wir das Ergebnis ausrechnen? – Bis zur zweiten Stelle nach dem Komma. Es handelt sich schließlich um Prozentsätze; die wollen wir schon genau haben.
\
an erster/zweiter/. . . Stelle kommen
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1. vgl. – (eher:) an erster/zweiter/. . . Stelle stehen (1)
\
2. vgl. – (eher:) an erster Stelle stehen (1)
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(bei jm.) an erster/letzter/. . . Stelle kommen
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1. . . . An erster Stelle kommt bei meinem Vater der Beruf! Alles andere ist demgegenüber sekundär. – Auch die Familie?
\
2. vgl. – an erster Stelle stehen (1)
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nicht von der Stelle kommen (mit etw.) – nicht vom Fleck
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kommen (mit etw.) (2; u. U. 1)
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(bei jm./da) an die richtige Stelle kommen/(geraten) (mit etw.)
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. . . Ich habe bestimmt bei vier oder fünf Ämtern angerufen, ehe ich endlich an die richtige Stelle kam. – Welches Amt ist denn für die Sache zuständig? – Das Sozialamt.
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etw. nicht von der Stelle kriegen/(bekommen)
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(Beim Umräumen in einer Wohnung:) Vielleicht sollten wir auch den Eichenschrank ein bißchen zur Seite rücken! – Den Schrank? Den kriegen wir allein nicht von der Stelle. Wenn du den wegrücken willst, mußt du ein paar Möbelpacker kommen lassen.
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an erster/zweiter/der ersten/der zweiten/. . . Stelle liegen/ rangieren/(plaziert sein/. . .) – an erster/zweiter/. . . Stelle stehen (1)
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sich zur Stelle melden form
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(Der Abteilungsleiter zu Mitarbeitern, die teilweise im Außendienst arbeiten:) Wenn ihr vom Außendienst zurückkommt, dann meldet ihr euch zur Stelle. Und zwar sofort. Damit jeder weiß, daß ihr wieder da seid.
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jn. an/(bei) seiner schwachen Stelle packen selten – jn. an/ (bei) seiner schwachen Seite fassen
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an js. Stelle rücken
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. . . Der stellvertretende Direktor wird im kommenden Januar pensioniert, dann rückt unser Willy an seine/(dessen) Stelle.
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(nicht) von der Stelle rücken
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(In einem Zug:) Da vorne hätte noch eine Person Platz – wenn die Dame, die da am Fenster sitzt, von der Stelle rücken würde. Aber die tut so, als merkte sie nicht, daß x Leute stehen, und bleibt stur fast mitten auf der Bank sitzen.
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sich nicht von der Stelle rühren – sich nicht vom Fleck
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rühren
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jn. (jm.) (sofort/. . .) zur Stelle schaffen form oft Imp
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(Der Chef zu seiner Sekretärin:) Wer ist für diesen Brief hier verantwortlich? – Hm . . ., den hat der Herr Kramm geschrieben. – Ist der in seinem Zimmer? – Nein, er ist gerade herausgegangen, um . . . – Schaffen Sie mir den Mann sofort zur Stelle! Ich will den unverzüglich wegen dieses Briefs hier sprechen!
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an erster/zweiter/. . . Stelle stehen
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1. Wer steht eigentlich in der Bundesliga zurzeit an der Spitze? – An erster Stelle steht nach wie vor Bayern München, an zweiter Köln, dann kommt Hamburg . . .
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2. vgl. – an erster Stelle stehen
\
an erster Stelle stehen
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1. . . . Und dann habe ich noch Geigenstunde heute nachmittag . . . – Junge, an erster Stelle steht die Schule. Wenn die Zeit nicht reicht, um die Klassenarbeit für morgen vorzubereiten, mußt du die Geigenstunde verlegen. Die Schule ist das Wichtigste, alles andere kommt nachher.
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2. vgl. – (eher:) an vorderster Stelle stehen
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an der ersten/zweiten/. . . Stelle stehen – an erster/zweiter/. . . Stelle stehen (1)
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an vorderster Stelle stehen form
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. . . Es ist nun einmal etwas anderes, ob du an vorderster Stelle stehst
\
– für alles mit geradestehen mußt, jede Auseinandersetzung selbst mit auszutragen hast – oder ob du einer von den vielen bist, die erst im zweiten oder dritten Glied ’kämpfen’.
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an führender Stelle (in der Industrie/Wirtschaft/. . .)/(bei
\
...) stehen form – (eher:) einen führenden Posten (in der Industrie/Wirtschaft/. . ./(bei . . .) haben
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eine Stelle suchen
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. . . Der Ulrich ist nach wie vor arbeitslos? – Ja. – Sucht er denn überhaupt eine Stelle? – Was für eine Frage, Kurt! Meinst du, es macht dem Jungen Spaß, auf der Straße zu liegen?
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dafür/wenn etw. nicht stimmt/. . . laß ich mich auf der Stelle totschlagen ugs – path
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. . . Herr Brahmkamp, ich wiederhole – jetzt zum dritten Mal –: der Herr Ohliger hat das haargenau so behauptet, wie ich Ihnen das gesagt habe. Dafür laß ich mich auf der Stelle totschlagen/wenn das nicht stimmt/nicht wahr ist/. . . laß ich mich auf der Stelle totschlagen.
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eine wunde/(empfindliche) Stelle treffen – (eher:) einen wunden/(empfindlichen) Punkt treffen
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jn. an einer/seiner wunden Stelle treffen (mit etw.)
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. . . Mit deiner Frage nach seiner Beförderung hast du den Albert an einer wunden Stelle getroffen. – Wieso? – Weil alle aus der Gruppe, die mit ihm zusammen angefangen haben, befördert worden sind – außer ihm.
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an js. Stelle treten form
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Wüßtest du jemanden, der an Richards Stelle treten könnte, wenn der seinen Posten als Verkaufschef aufgäbe? Ich kenne niemanden, der ihn auch nur halbwegs zufriedenstellend ersetzen könnte.
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auf der Stelle treten (mit etw.)
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Wie geht es mit deiner Dissertation? – Ach, seit Wochen trete ich auf der Stelle. Ich sitze noch genau an demselben Problem, von dem ich damals sprach.
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sich an js. Stelle versetzen
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1. Du mußt diese Dinge nicht von deiner Perspektive aus beurteilen, Ernst, du mußt dich an Herberts Stelle versetzen! Er hat keinen festen Vertrag, so wie du, er kann von einem Tag auf den anderen
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entlassen werden. Da kann man nicht so auftreten, wie du dir das
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leisten kannst.
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2. vgl. – (eher:) sich in js. Lage versetzen
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an höchster/. . . Stelle vorsprechen form – path
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. . . Wenn ich bei Ihnen kein Recht bekomme, muß ich mich an höhere Instanzen wenden! – Und wenn Sie an höchster Stelle vorsprechen, d. h. den Minister persönlich aufsuchen – die Antwort wird immer dieselbe sein: Sie haben in der Sache kein Recht, Herr Schubert!
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wenn j. an deiner/seiner/. . . Stelle wäre, . . . – an deiner/ seiner/. . . Stelle ...
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(nicht) von der Stelle weichen
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1. . . . Drei Tage und drei Nächte dauerte der Angriff der Feinde. Aber trotz deren Übermacht wich unsere Armee nicht von der Stelle.
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2. . . . Obwohl ihm der Polizist befahl zu verschwinden, wich er nicht von der Stelle. ’Das ist mein Freund’, sagte er, ’und solange kein Arzt kommt, der ihn versorgt, bleibe ich hier am Unfallort neben ihm’.
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sich an die höchste/. . . Stelle wenden form – path
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. . . Wir haben uns in der Sache an die höchste Stelle gewandt, an die man sich wenden kann: wir haben den Minister persönlich angeschrieben. Alles vergeblich!
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sich an die richtige Stelle wenden (mit etw.)
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. . . Hast du dich mit deinem Antrag denn auch sofort an die richtige Stelle gewandt? – Natürlich! Ans Sozialamt der Stadt Heilbronn. Das ist für die Angelegenheit zuständig.
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eine Zahl/(. . .) mit zwei/drei/. . . Stellen Math – (eher:) eine einstellige/zweistellige/dreistellige/. . . Zahl
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die amtlichen Stellen form
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. . . Glaubst du denn wirklich, die amtlichen Stellen behandeln einen Kurden oder Sudanesen genauso wie einen Deutschen?! Wer die Behörden kennt . . . – Das ist doch überall so: die Bürokratie . . .
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(keine) schwache(n) Stellen haben selten – keine/(eine) schwache Stelle haben
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js. schwache Stellen kennen/ausnutzen
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. . . Wenn der Scherer jede Schwäche bei euch ausnutzt, müßt ihr euch wehren! Dann müßt ihr s e i n e schwachen Stellen ausnutzen. – Wenn wir sie kennen würden!
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