Deutsche Idiomatik
Spiel
ein Spiel sein (für jn.) ugs selten – ein Kinderspiel sein (für jn.)\
ein abgekartetes Spiel sein
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. . . Kaum hatte der Riemert das Thema ’Erhöhung der Abgeordnetendiäten’ angeschnitten, da meldeten sich eine ganze Reihe Abgeordneter zu Wort und begründeten mit den unterschiedlichsten Argumenten . . . – Das war natürlich ein abgekartetes Spiel. Die haben vorher hinter verschlossenen Türen ausgemacht, wer welche Argumente bringt, das ist doch klar.
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im Spiel sein
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1. . . . Bei seinem Verhalten scheinen nun auch einige Motive im Spiel zu sein, die nicht so ganz ehrenhaft sind. – Ausgeschlossen! Wenn solche Gründe da mitspielten, wäre der Kurt mir gegenüber nicht nach wie vor so offen!
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2. . . . Bei den meisten Unfällen dieses Winters war Glätte im Spiel.
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mit im Spiel sein
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Wenn die Bettina so bescheiden auftritt, ist das doch wohl nicht nur eine Frage des Temperaments. Eine gehörige Dosis Berechnung dürfte doch da auch mit im Spiel sein, oder? – Ja, die spielt vielleicht auch mit, aber . . .
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genügend/. . . Spiel haben Räder u. ä.
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. . . Die Lenkung müssen Sie noch nachstellen lassen; sie hat viel zu viel Spiel. – Beim Fahren merke ich nichts! Die Räder reagieren doch sofort, wenn ich das Steuer bewege! . . .
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freies Spiel haben selten – freie Hand haben
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gewonnenes Spiel haben (bei jm./etw.)
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. . . Bei so einem schwachen Verhandlungspartner hat ein Mann wie der Gerd natürlich von vorneherein gewonnenes Spiel! Da setzt er jede Bedingung durch, die ihm paßt.
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(ein) leichtes Spiel mit/bei jm. (bei etw.) haben
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1. . . . Klar, bei/mit der Ingrid hat der Matthias leichtes Spiel, die läßt sich alles gefallen. Bei der Klara wäre das schon schwerer; mit der würde er nicht so leicht fertig.
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2. . . . Bei derart guten Ausgangsbedingungen hat der Wollmann natürlich leichtes Spiel. Selbst ein weniger geschickter Delegationsleiter würde da seine Gesichtspunkte durchsetzen.
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jetzt/. . . beginnt/. . . das alte Spiel von neuem/. . . ugs
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Hat Großvater dem Vertragsentwurf für den Verkauf des Hauses nun zugestimmt? – Im Prinzip ja. Aber er meint, einige Einzelheiten müßten noch geändert werden. – Ach, jetzt fängt das alte Spiel von neuem an! Schon dreimal hat er ’im Prinzip’ zugestimmt und nachher bei den Einzelheiten nein gesagt.
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es steht alles auf dem Spiel/ /heute/. . . steht alles auf dem Spiel selten – es geht ums Ganze
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etw. (nur/. . .) als Spiel auffassen/ansehen/betrachten
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. . . Der Ursula ist überhaupt noch gar nicht klar geworden, wie ernst die Sache ist, wie hart die Kandidaten ausgewählt werden. Die faßt die ganzen Probearbeiten als Spiel auf.
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das Spiel ist aus
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(Kommentar, nachdem die letztmögliche Bewerbung auch danebengegangen ist:) Wieder eine Absage! Ich muß mich damit abfinden: in München werde ich nicht genommen. Das Spiel ist aus! – Kannst du es nicht nochmal versuchen? – Nein. Aus Altersgründen nicht. Aus und vorbei!
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aus dem Spiel bleiben
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. . . Politische Argumente sollten bei diesen Verhandlungen aus dem Spiel bleiben. Erstens komplizieren sie die Dinge nur und zweitens haben sie, von der Sache her, da auch nichts zu suchen.
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jn./etw. ins Spiel bringen
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1. . . . Von dem Rolf Böttcher war doch in den Diskussionen bisher nie die Rede! Warum bringst du denn den jetzt plötzlich ins Spiel? – Weil ich meine, daß er für den Posten genauso gut in Frage kommt wie alle anderen bisher besprochenen Kandidaten.
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2. . . . Politische Argumente sollte man da nicht ins Spiel bringen. Die würden die Sache noch mehr komplizieren. – Die haben da auch gar nichts zu suchen.
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js. Spiel durchschauen
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Der Bodo Kramm meint in der Tat, er könnte mit dem Einkaufsleiter von der Firma Rebe Jahre und Jahre aufs engste zusammenarbeiten, ohne daß wir sein Spiel durchschauen. Als wenn uns nicht klar wäre, daß die beiden bei den jeweiligen Geschäften Bedingungen ausmachen, die ihnen als Privatleuten zugute kommen.
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etw. (zu) tun ist ein Spiel mit dem Feuer
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. . . Mein Lieber, so ein Thema in der Öffentlichkeit (zu) behandeln – das ist ein Spiel mit dem Feuer! Sei bloß vorsichtig! Es können dir die größten Unannehmlichkeiten daraus entstehen.
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das Spiel verloren geben selten
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. . . Jetzt, wo wir so lange durchgehalten haben und endlich eine Chance sehen, unser Ziel zu erreichen, willst du das Spiel verloren geben? – Ich gebe auf, weil ich die Chance, die ihr seht, beim besten Willen nicht erkennen kann.
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ins Spiel kommen
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. . . Kommen da noch andere Erwägungen/Argumente/. . . ins Spiel – außer denen, die jetzt diskutiert wurden? – Inoffiziell spielt bei der Besetzung der Stelle natürlich noch vieles eine Rolle, was . . .
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das freie Spiel der Kräfte
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. . . Nein, den Markt kann man heute nicht mehr völlig dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Ganz gleich, welcher Wirtschaftstheorie man anhängt: Korrekturen seitens des Staates sind unumgänglich.
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jn./etw. aus dem Spiel lassen
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1. . . . Nein, laßt mich da bitte aus dem Spiel! Ich möchte mit der Sache nichts zu tun haben. – Aber du kannst dich doch da nicht einfach heraushalten!
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2. . . . Die Frau Gerlinde sagt auch . . . – Laß die Frau Gerlinde aus
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dem Spiel! Die hat mit der Angelegenheit nicht das Geringste zu tun. Was die sagt oder nicht sagt, spielt also gar keine Rolle.
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3. Politische Gesichtspunkte würde ich an deiner Stelle aus dem Spiel lassen. Erstens komplizieren sie die Verhandlungen nur, und zweitens kann kein Mensch absehen, wie sich die politischen Verhältnisse in der nächsten Zeit entwickeln werden.
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wie im Spiel (etw.) lernen
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Die ersten Rechenoperationen sollten Kinder wie im Spiel lernen. – Vielleicht sogar b e i m Spiel. W i e im Spiel sollte man vieles auch noch später lernen, sogar noch als Erwachsener.
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das Spiel machen oft: j. wird . . . schon machen
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Wenn ich das Spiel jetzt verliere, scheide ich aus dem Turnier aus. – Keine Angst, du wirst das Spiel schon machen.
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ein Spiel der Natur selten
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. . . Schau mal hier, wieder so ein Spiel der Natur! Oder hast du schon einmal so seltsame Tulpenblätter/eine so seltsame Form von Tulpenblättern gesehen?
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jn. aus dem Spiel nehmen Sport
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(Während eines Fußballspiels:) Warum nimmt der Trainer den Linksaußen nicht aus dem Spiel? Das ist doch eine ausgesprochene Flasche! – Er hat offensichtlich keinen besseren.
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jn. ins Spiel schicken Sport
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. . . Einen Mann, der noch nicht ganz gesund ist, schickt man nicht ins Spiel! – Wenn der Trainer keinen besseren hat? . . . – Auch dann nicht!
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das/ein Spiel des Schicksals selten
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Als ich in London arbeitete, war der Kurt Schößle auch gerade in London beschäftigt – bei einer Bank. Und als ich dann nach Rio wechselte, traf ich ihn dort auch wieder. – Ein Spiel des Schicksals . . .
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– Oder Zufall . . .
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etw. aufs Spiel setzen
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Natürlich werden wir bei dieser Arbeit unser Bestes geben. Aber unsere Gesundheit werden wir nicht aufs Spiel setzen. Für sichere Arbeitsbedingungen muß also gesorgt sein. – Kein Mensch verlangt, daß ihr eure Gesundheit riskiert.
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alles aufs Spiel setzen – (eher:) aufs Ganze gehen
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Spiel im Spiel (sein) Theater Film
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. . . Der zweite Teil des Films/des Theaterstücks spielt in einem Theater: die Schauspieler proben für die Premie`re eines bekannten Stücks
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– ich glaube, der ’Medea’ . . . – Ein Spiel im Spiel also? – Genau.
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js. Spiel spielen
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Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, wessen Spiel der Christoph spielt – ob er im Sinn des Chefs handelt oder der Gesellschafter. – Vielleicht spielt er sein eigenes Spiel und tut nur so, als ob er sich um die Interessen der anderen kümmern würde.
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(mit jm.) ein doppeltes Spiel spielen – (eher:) (mit jm.) ein
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Doppelspiel spielen/treiben
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ein falsches Spiel (mit jm.) spielen
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Dem Daniel Hoppe vertrau’ ich nicht. Ich habe den Eindruck, der spielt ein falsches Spiel (mit uns). Nach außen tut er so, als wäre er für die Kandidatur von dem Willy Rausch; aber in Wirklichkeit tut er alles, um dessen Kandidatur zu hintertreiben.
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ein gewagtes/riskantes/gefährliches/(. . .) Spiel spielen
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In einem Land wie Chile heute für den Sozialismus werben . . .: der Günther spielt da ein gefährliches Spiel. Wenn sie ihn dabei erwischen, muß er mit dem Schlimmsten rechnen.
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ein offenes/ehrliches/(. . .) Spiel spielen
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Mit dem alten Friedeburg verhandle ich gern. Bei dem weiß man, woran man ist; der macht nichts hintenherum, läßt einen über seine Absichten von Anfang an nicht im Unklaren, kennt keine Geheimniskrämerei . . . Kurz: der Mann spielt ein offenes Spiel.
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ein übles/grausames/(arges) Spiel mit jm. spielen/treiben
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path – (eher:) jm. übel/(arg/grausam/. . .) mitspielen
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auf dem Spiel stehen
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1. . . . Bei diesen Verhandlungen steht die Zukunft unseres Vaterlandes auf dem Spiel! – Wenn es da wirklich um die Zukunft unseres Landes ginge, müßten die Dinge ganz anders vorbereitet und diskutiert werden.
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2. In dieser Sache steht meine/deine/. . . Ehre/Glaubwürdigkeit/. . ./
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die Linie unseres Unternehmens/. . . auf dem Spiel! – Wie, zweifelt jemand daran, daß du/. . . glaubwürdig/. . . bist/. . .? Da gibt’s doch wohl keine Gefahr!
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sein Spiel mit jm. treiben form
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. . . Was sagt der Bodo? Ich verstehe überhaupt nicht, was seine Antwort mit meiner Frage zu tun hat. – Merkst du denn gar nicht, daß er nur sein Spiel mit dir treibt? Eine klare Antwort vermeidet er bewußt.
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(mit jm.) ein doppeltes Spiel treiben – (mit jm.) ein Doppelspiel spielen/treiben
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ein falsches Spiel (mit jm.) treiben – ein falsches Spiel (mit jm.) spielen
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ein gewagtes/riskantes/gefährliches/(. . .) Spiel treiben – (eher:) ein gewagtes/riskantes/gefährliches/(. . .) Spiel spielen
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das Spiel zu weit treiben – den Bogen überspannen (2; u. U. 1) jm. das/sein Spiel verderben selten
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Der Kössler wollte mal wieder – in gewohnter Manier – selbstherrlich die Preise erhöhen und die Zahlungsbedingungen nachträglich ändern. Aber der alte Schuckert hat ihm mit seiner Entscheidung, die Platten bei der Konkurrenz zu kaufen, das Spiel verdorben.
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dem Spiel (regelrecht/. . .) verfallen sein path – (eher:) vom
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Spielteufel besessen sein/den Spielteufel im Leib haben
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das Spiel wendet sich/wird sich (wieder) wenden selten – das Blatt wendet sich/wird sich (wieder) wenden/. . .
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ein Spiel des Zufalls (sein)
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. . . Nein, da suchst du völlig vergeblich nach nachvollziehbaren Kriterien! Ob du von solchen Kommissionen angenommen oder abgelehnt wirst, ist ein Spiel des Zufalls, weiter (gar) nichts. – Nicht eher eine Frage der Interessen?
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