Deutsche Idiomatik
sich
außer sich sein (vor Wut/. . .) – außer sich sein (vor Wut/. . .)\
nicht/nicht ganz/schon wieder/. . . bei sich sein selten
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1. . . . Die ist überhaupt gar nicht bei sich, die Petra – jedenfalls hat man in letzter Zeit diesen Eindruck. Oder geht dir das nicht so? – Doch. Auf mich wirkt sie auch immer so, als wäre sie nicht ganz da.
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2. Ist der Verunglückte schon wieder bei sich? – Nein, er ist immer noch nicht wieder zur Besinnung gekommen.
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3. Meine Güte, wann bist du ins Bett gekommen? Es scheint, du bist noch gar nicht ganz bei dir. – Wirke ich noch so verschlafen? . . . selten
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4. vgl. – (u. U.) nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein
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für sich (allein) sein (wollen)
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1. Wenn die Birte für sich sein will, dann wollen wir sie nicht stören. Man braucht das Alleinsein von Zeit zu Zeit.
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2. Warum willst du denn immer für dich allein sein, Mädchen? Spiel doch auch mal mit den andern Kindern!
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ganz in sich sein selten
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1. Die Petra ist ganz in sich – fast zu sehr für meinen Geschmack. Nicht nur, daß sie sich nicht durcheinanderbringen läßt und nach ihrem eigenen Rhythmus lebt; sie nimmt auch an Freud und Leid der anderen und an den Dingen der Welt vielleicht (etwas) zu wenig Anteil.
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2. Den Rolf braucht man heute gar nicht anzusprechen, der ist heute ganz in sich, der reagiert sowieso nicht (vernünftig). – Ist denn etwas Besonderes passiert, daß er so in sich gekehrt ist?
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unter sich sein/bleiben/. . .
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1. . . . Wenn wir unter uns sind, dann kannst du mir erzählen, wie das zugegangen ist. Aber hier, vor den anderen, sollten wir das Thema nicht berühren.
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2. . . . Am liebsten blieb die Gruppe unter sich. Wohl spielten sie manchmal auch mit anderen Kindern, aber selten; in der Regel trafen sie sich nur untereinander.
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so etwas an sich haben (was/das/. . .)
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1. . . . Ich kann gar nicht genau sagen, warum die Ursel alle Leute so fasziniert. Sie hat so etwas an sich . . ., so einen hintergründigen Charme . . .
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2. Er hat so etwas an sich, der Willy, daß man leicht dazu neigt, ihn für geistig unbeweglich zu halten. Aber damit tut man ihm Unrecht. Der Eindruck täuscht.
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3. vgl. – (so) ein gewisses Etwas (haben)
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es (in letzter Zeit/. . .) (so) an sich haben, zu . . . – es (in letzter Zeit/. . .) (so) an sich haben, zu ...
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(mit etw.) viel/wenig/nichts/. . . auf sich haben – es hat (mit etw.) viel/wenig/nichts/. . . auf sich
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jn. hinter sich haben
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. . . Wenn er den Chef hinter sich hat, kann ihm doch nichts passieren! – Er ist sich aber nicht sicher, ob er auf den Alten rechnen kann/ ob der Alte ihn unterstützt/deckt.
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etw. hinter sich haben – etw. hinter sich haben es in sich haben – es in sich haben
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etw. noch vor sich haben
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Hat er sein Examen schon gemacht? – Nein, er hat es noch vor sich. – Wann ist denn der Termin? – Nächsten Mittwoch.
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jn./etw. (ganz/nur/. . .) für sich haben wollen
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1. Mein Gott, die Bettina kann nicht vertragen, wenn der Rainer auch nur einen Augenblick mit einem anderen Mädchen redet! Sie will ihn nur für sich haben. – Das wird sich mit der Zeit schon geben!
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2. . . . Du, Papa, die Bertl will das Puppenhaus nur für sich haben. Aber du hast doch extra gesagt, das ist für uns beide!
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an sich ...
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1. . . . An sich ist der Prof. Köpcke mit der Arbeit einverstanden. – Aber? – Er meint, das Fazit am Schluß könnte etwas anders aussehen. – Nun, das Schlußkapitel ist doch schnell geändert.
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2. An sich ist der Rolf ein herzensguter Kerl. Nur hin und wieder vergißt er sich und packt die Leute mit einer Härte und einer Schroffheit an, die im Grunde gar nicht zu seiner Natur paßt.
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3. vgl. – an und für sich
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an und für sich ...
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1. An und für sich habe ich gar nichts dagegen, Gerd, wenn du mit der Ursel nach Frankreich fährst. Nur: seid vernünftig!
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2. vgl. – (eher:) an sich . . . (1, 2)
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(so) (ganz) (allein) für sich (dahin-) leben/(arbeiten/. . .)
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1. . . . Seit Jahren lebt diese alte Frau allein für sich dahin. – Hat sie denn keine Kinder? – Doch. Aber die besuchen sie nicht. – Und Geschwister? – Die sind alle schon tot.
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2. Der Herr Sölln lebt richtig für sich – kümmert sich um niemanden, besucht niemanden, wird von niemandem besucht . . . Eine ausgesprochene Einsiedlernatur!
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(so) halb für sich (etw.) sagen/murmeln/. . .
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. . . So halb für sich murmelte er: »Welch ein Schwachsinn!«. Aber gleichsam erschreckt über sich selbst, drehte er sich um, um zu sehen, ob jemand in der Nähe war, der diese Bemerkung gehört/mitgekriegt haben könnte . . .
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(ganz) von sich aus – (ganz) aus eigenem/(freiem) Antrieb
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(ganz) aus sich heraus – (ganz) aus eigenem/(freiem) Antrieb
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etw. vor sich hin reden/sagen/(sprechen/singen/. . .)
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1. Was schimpft der Holtkamp da vor sich hin? – Weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht. Wenn er sich an niemanden wendet . . . – Seinem Herzen Luft zu machen wird er ja wohl noch dürfen.
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2. . . . ’Blödsinn’, murmelte er vor sich hin; aber er wagte nicht, seinem Vorgesetzten gegenüber offen eine negative Stellungnahme zu vertreten. So blieb denn alles beim alten. – D a s ist Blödsinn: sich nur so etwas in den Bart zu murmeln.
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3. Die Heidi singt den halben Tag vor sich hin. – Was denn? – Alle Lieder, die sie im Kindergarten lernt.
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