Deutsche Idiomatik
Seite
auf der Seite liegen/schlafen/schwimmen/. . .\
. . . Du schläfst immer auf der Seite?! – Immer. Und zwar immer rechts. Auf dem Rücken oder auf der linken Seite kann ich gar nicht schlafen.
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von seiner/ihrer/. . . Seite/(der Seite seines Vaters/. . .) nichts zu befürchten haben/. . . form
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. . . Wenn du von Peters Seite nichts zu befürchten hast: alle anderen befürworten deinen Antrag. – Bei dem Peter brauche ich keine Sorge zu haben; der unternimmt nichts gegen mich.
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von seiner/ihrer/. . . Seite/(der Seite seines Vaters/. . .) haben
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wir keine Hilfe zu erwarten/kann er auf nichts zählen/. . . geschieht nichts/. . . form
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. . . Vielleicht kann uns der Bertold Meißner helfen. – Nein, seit dem Streit vom vergangenen Herbst haben wir von seiner Seite nichts mehr zu erwarten.
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die juristische/technische/. . . Seite einer Sache/Angelegenheit/. . .
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. . . Die menschliche Seite der Sache war noch schwieriger als die juristische, und die war schon nicht leicht. Die beiden hatten sich derart verfeindet, daß der eine gegen alles war, was dem andern auch nur irgendwie hätte nützen können. Finde da mal eine Lösung!
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von anderer Seite hört j./wird jm. erzählt/. . .
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1. Ihr mögt durchaus recht haben mit eurer Behauptung, daß der Oberbürgermeister gegen die Einrichtung eines weiteren Kaufhauses in der Innenstadt ist. Von anderer Seite wurde mir allerdings gesagt, er wäre dafür. – Wer hat dir das gesagt? – Ein Beamter aus dem Baudezernat.
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2. vgl. – von dritter Seite hört j./wird jm. erzählt/. . .
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von berufener Seite ... form
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(Ein Vater:) Mein lieber Junge, wenn dir von berufener Seite geraten wird, unter allen Umständen auf Bier zu verzichten, dann könntest du diesen Ratschlag auch beherzigen. Der Prof. Raschke ist für das, was du da an den Nieren hast, schließlich d i e Kapazität!
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von der/dieser Seite kenne ich ihn/sie/. . . gar nicht/haben wir sie/die beiden/. . . noch nie erlebt/. . .
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. . . Der Karl hat da herumgeschimpft/herumgeschnauzt, da war das Ende von weg. – Von dieser Seite kannte ich ihn gar nicht. Ich hatte ihn immer nur als ruhigen und besonnenen Diskussionspartner erlebt. – Er kann auch wütend werden, und wenn er wütend wird, dann ist es aus!
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von dritter Seite hört j./wird jm. erzählt/. . .
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. . . Was Ihnen von dritter Seite erzählt worden sein mag, hat nicht die geringste Bedeutung! Das wäre ja noch schöner, daß fremde Leute uns in unsere Planungen hineinredeten. Halten Sie sich also an das, was w i r Ihnen sagen!
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auf der falschen/richtigen Seite fahren/gehen/. . .
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Wie konnte denn auf einer so geraden Straße ein Unfall passieren? – Der entgegenkommende Lastwagen fuhr auf der falschen Seite. – War der Fahrer betrunken? – Wahrscheinlich. Sonst wäre er wohl nicht links gefahren statt rechts.
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komm’/(kommen Sie)/setz’ dich/(setzen Sie sich)/. . . an meine/(deine/. . .) grüne Seite! ugs
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. . . Ah, Dietlinde, sieht man dich auch mal wieder? Komm’, setz’ dich an meine grüne Seite! – Da sitzt doch schon die Iris. – Die sitzt da immer, die kann heute mal nach rechts herüberrücken.
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etw. kann/. . . von keiner Seite geleugnet werden/. . . form
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. . . Wie das juristisch aussieht, weiß ich nicht. Aber daß ein Bordell in einem Wohnviertel wie dem Muckensturm die größten Belästigungen mit sich bringt, kann doch von keiner Seite geleugnet werden. – Mein Lieber, deren Anwälte werden dir sogar ’beweisen’, daß das gar kein Bordell ist.
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die linke Seite Stoff eher: von/(auf) links
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. . . Natürlich ist die Jacke abgetragen! Aber die linke Seite ist noch gut. – Du meinst, ein Schneider könnte sie auf links wenden und . . . – Not macht erfinderisch, heißt es. Für die Ute gäbe das bestimmt noch ein schönes Jäckchen.
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von maßgebender Seite hören/. . .
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. . . Wenn mir von maßgebender Seite versichert wird, daß der Wirtschaftsminister zurücktritt, wird das schon stimmen. – Ich weiß nicht, was für sog. ’maßgebende’ Quellen du da hast . . .
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von der mütterlichen/väterlichen Seite (her) form
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. . . Wie ich höre, sind Sie mit Herrn Schlumberger verwandt? – Er ist ein Cousin zweiten Grades von mir. – Von der väterlichen Seite, vermute ich. – Nein, von der mütterlichen Seite her: über den jüngsten Bruder meiner Mutter.
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eine neue Seite seines Wesens/. . . kennenlernen/. . .
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. . . Gestern kam der Herr Röder plötzlich auf seine verstorbene Frau zu sprechen. Da lernt man eine ganz neue Seite dieses Mannes kennen. Nichts mehr von dieser abweisenden Kühle, die er sonst hat. Im Gegenteil . . .
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etw. von einer neuen Seite (aus) betrachten/. . .
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. . . Die Wirtschaft beurteilt die Wirtschaft mit wirtschaftlichen Daten. Wäre es nicht aufschlußreicher, die Krise der Wirtschaft einmal von einer neuen Seite aus zu beleuchten – etwa von Mentalitätsfragen her oder allgemeinen Normvorstellungen?
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auf der sicheren Seite (sein) Neol
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. . . Den Vorwurf, die Forschungsergebnisse dienten auch der chemischen Kriegsführung, konnte Direktor Klöpfer zwar nicht ganz entkräften. Trotzdem wähnt er sich und sein Unternehmen auf der sicheren Seite; denn: ohne ihre Forschungen wäre eine effektive Schädlingsbekämpfung heute weithin unmöglich.
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zur stärkeren/schwächeren Seite halten/die stärkere/schwächere Seite unterstützen/. . .
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Ein Feigling ist das, der Peter; ein ganz entsetzlicher Feigling! Der hält immer zur stärkeren Seite. Sobald jemand mehr Macht hat als die anderen, ist der Peter für ihn.
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von gut/(wohl) unterrichteter Seite hören/erfahren/. . . form Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, soll die Kraftfahrzeugsteuer in den nächsten Monaten entscheidend erhöht werden. – Seid
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ihr da sicher? – Es wurde uns von Leuten gesagt, die in aller Regel
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bestens informiert sind.
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von zuverlässiger Seite wissen/. . . form
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. . . Ich weiß von zuverlässiger Seite, daß die Amerikaner kein Scheitern der Verhandlungen wollen. – Ich weiß nicht, welche Quelle du zuverlässig nennst. Ich habe mir das Gegenteil erzählen lassen.
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auf js. Seite sein
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1. (Ein Anwalt zu seinem Mandanten:) Von diesem Prozeß haben Sie nichts zu befürchten, Herr Görres; das Recht ist eindeutig auf Ihrer Seite. – Meinen Sie? – Die Rechtslage ist ganz eindeutig. Den Prozeß können Sie nicht verlieren.
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2. vgl. – auf js. Seite stehen
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js. schwache Seite sein
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1. Warum muß der Moser mich auch ausgerechnet über das 14. Jahrhundert prüfen, wo gerade das Spätmittelalter meine schwache Seite ist! – Das kann der doch nicht wissen, in welchen Jahrhunderten du gut und in welchen du weniger gut Bescheid weißt!
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2. . . . Ja, und dann hatten sie noch ein paar junge Tänzerinnen eingeladen, um die Jubiläumsfeier am Ende etwas aufzulockern. Da ging der alte Körner natürlich überhaupt nicht mehr nach Hause. – Klar, junge Mädchen sind von jeher seine schwache Seite. Dafür hat er schon eine Vorliebe gehabt, als er noch 25 Jahre jünger war.
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js. starke Seite sein
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Der Albrecht hat vielleicht ein Glück gehabt: der Prof. Kollmann hat ihn nur übers 19. Jahrhundert geprüft, und das 19. Jahrhundert ist seine starke Seite. Nirgendwo sonst ist er so bewandert.
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etwas/Geld/. . . auf der Seite haben ugs selten – etwas/ Geld/. . . auf der hohen Kante haben
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(auch) seine gute Seite haben – (auch) sein Gutes haben
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auch/. . . eine menschliche Seite haben
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. . . Rein juristisch ist die Angelegenheit klar: die Krankenschwester durfte dem Patienten ein so starkes Medikament nicht geben, ohne vorher mit dem Arzt zu sprechen. Aber die ganze Sache hat auch eine menschliche Seite. Der Patient hatte unausstehliche Schmerzen, der entscheidungsbefugte Arzt war nicht zu finden . . . – man kann die Schwester schon verstehen . . .
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jn. auf seiner Seite haben
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. . . Wenn du den Schlüter und den Breuer auf deiner Seite hast, müßtest du die Mehrheit hinter dich bringen können. Die beiden haben in der Versammlung ein ganz enormes Gewicht. – Aber ich bin nicht sicher, ob sie mich/mein Anliegen unterstützen werden.
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e-r S. die beste Seite abgewinnen
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. . . Natürlich verstehe ich, daß ihr den Klassenausflug lieber nach Paris als ins Moseltal gemacht hättet. Aber statt jetzt wer weiß wie da herumzukritisieren, solltet ihr der Sache die beste Seite abgewinnen: die Mosellandschaft ist sehr schön, der Wein schmeckt ausgezeichnet, ihr habt Gelegenheit zu Ausflügen mit dem Schiff, zum Tanzen, zum Feiern . . .
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e-r S. eine neue Seite abgewinnen
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. . . Ich weiß nicht, wie der Fuchs das schafft, diesem banalen Roman immer wieder eine neue Seite abzugewinnen. Jedes Jahr interpretiert der diesen Text von einer neuen Warte aus/(unter einer neuen Perspektive).
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(jn.) von der Seite angreifen
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1. . . . Hat die gegnerische Armee von vorn angegriffen? – Nein, von der Seite. Krieg
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2. . . . Von der Seite mußt du den Mann angreifen und nicht von vorne! Du mußt ausnutzen, daß er so ungelenkig ist, dann machst du mit ihm, was du willst. Ringen o. ä.
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jn. (dumm/blöd/. . .) von der Seite anquatschen sal – jn. (dumm/blöd/. . .) von der Seite anreden
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jn. (dumm/blöd/. . .) von der Seite anreden ugs
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(Im Kino; ein junger Mann zu seiner Frau:) Wer ist dieser Kerl, der dich da so dumm von der Seite angeredet hat? – Ich kenn’ ihn nicht. – Was wollte er denn? – Er hat mich gefragt, ob ich hier in der Stadt wohne. – Der braucht wohl mal einen Tritt ins verlängerte Rückgrat, was?!
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jn. von der Seite ansehen/(anschauen) – jn. schief ansehen von seiner/ihrer/. . . Seite/(der Seite seines Vaters/. . .) aus
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haben wir keine Hilfe zu erwarten/. . . form – (eher:) von
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seiner/ihrer/. . . Seite/(der Seite seines Vaters/. . .) haben wir keine Hilfe zu erwarten/kann er auf nichts zählen/. . . geschieht nichts/. . .
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eine empfindliche Seite (bei jm.) berühren – (eher:) einen wunden Punkt (bei jm.) berühren
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jn./etw. auf die Seite bringen selten – jn./etw. auf die Seite
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schaffen (1, 3)
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jn. auf seine Seite bringen
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1. Wenn es dir gelingt, den Schlüter und den Bergmann auf deine Seite zu bringen, wirst du in der Abstimmung die Mehrheit haben; die beiden haben einen enormen Einfluß. – Aber mit welchen Argumenten soll ich die dazu bewegen, mich/mein Anliegen zu unterstützen?
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2. vgl. – (eher:) jn. auf seine Seite ziehen
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eine (ganz) neue Seite an jm./(etw.) entdecken/(. . .)
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Wenn man sich so in aller Ruhe und vertraulich mit ihm unterhält, entdeckt man ganz neue Seiten an dem Rudolf – Züge, die man nie bei ihm vermutet hätte. So ist er in allem, was andere betrifft, im Grunde äußerst sensibel. Nur nach außen legt er sich eine so rauhe Schale um.
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jn. an/(bei) seiner schwachen Seite fassen
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Meinst du, der Schlüter ließe sich dazu gewinnen, für unseren Antrag zu stimmen? – Wenn du ihn an seiner schwachen Seite faßt, bestimmt. – Und die wäre? – Du versprichst ihm, daß er im nächsten Jahr eine längere Auslandsfahrt machen kann. Nichts macht er lieber als reisen; da kannst du ihn packen.
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an meiner/deiner/. . . Seite gehen/(an der Seite seines Vaters/. . . gehen) form
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Ach, sieh da, die Heidi Monkert! Übrigens: wer geht denn da an ihrer Seite? – Das ist ihr Freund, ein gewisser Jörg Neubert.
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auf die Seite gehen – (eher:) zur Seite gehen
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jm. nicht von der Seite/nicht von js. Seite gehen – nicht von js. Seite weichen/jm. nicht . . .
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zur Seite gehen
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Bitte Platz machen! Meine Damen und Herren, gehen Sie doch bitte zur Seite, damit der Arzt (hier) durchkommt! Blockieren Sie dem Arzt den Weg doch nicht! Bitte!
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auf einer/der rechten/linken Seite gelähmt sein
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. . . Auf welcher Seite ist dein Großvater gelähmt? – Links. – Dann kann er also doch noch normal schreiben? – Das ja.
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sich an js. Seite halten form
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. . . Halt’ dich an Muttis Seite, Karin! Hier bei mir gehst du zu nahe an der Straße.
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zur stärkeren/schwächeren/. . . Seite halten
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. . . Ach, das ist doch ein reiner Opportunist, der Georg! Dem ist völlig egal, wer bei diesen Auseinandersetzungen recht oder unrecht hat, der hält zur stärkeren Seite – und damit ist das Problem für den erledigt.
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jn. von seiner schlechtesten/besten/. . . Seite kennenlernen
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. . . Ja, wenn es zu Streitereien kommt, kann die Waltraud unmöglich sein! – Du meinst, ich hab’ sie gestern von ihrer schlechtesten Seite kennengelernt? – Klar! Oder meinst du, die wäre immer so giftig?
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jm. (dumm/blöd/. . .) von der Seite kommen sal – (eher:) jn. (dumm/blöd/. . .) von der Seite anreden
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von d e r Seite darfst du/darf er/. . . mir/(ihm/. . .) nicht kommen!/wenn du/er/. . . mir/. . . von d e r Seite kommst/ kommt/. . ., dann . . . ugs – so darfst du/darf er/. . . mir/ (ihm/. . .) nicht kommen/wenn du/er/. . . mir/. . . so kommst/ kommt/. . ., dann . . .
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komm’/kommt/. . . mir/(ihm/dem Gerd/. . .) nur/bloß nicht von d e r Seite/wenn du . . . mir/. . . von d e r Seite kommst,
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... ugs
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(Es) tut mir leid, Lambert, wenn du mir nicht hilfst, kann ich an deinem Projekt nicht länger mitmachen. – Komm mir bloß nicht von d e r Seite, mein Lieber! Wenn du bei mir nicht länger mitarbeiten willst, dann bleib’ zu Hause; das mußt du selbst wissen. Jedenfalls: mit Drohungen erreichst du bei mir gar nichts.
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etw. auf die Seite legen/(schaffen)
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1. (Beim Zusammenstellen von Unterlagen:) Diese Papiere legst du am besten erstmal auf die Seite, die brauchen wir vielleicht später noch – im Augenblick geht es mir um die juristischen Unterlagen. Leg’ sie da drüben auf den Rauchtisch!
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2. . . . Diese Bretter brauchen wir jetzt nicht, die können wir auf die Seite legen – für die nächste Reparatur der Scheune, da kommen sie uns zustatten.
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3. . . . Natürlich haben sie während ihres langen Berufslebens ein paar Groschen auf die Seite gelegt. Aber was hilft das schon, bei dem bescheidenen Lohn, den sie immer hatten? Die Hälfte dieser Ersparnisse wurde allein durch die Inflation aufgefressen.
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sich auf die faule Seite legen ugs selten – sich auf die faule
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Haut legen
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jn. auf die/(zur) Seite nehmen (um mit ihm vertraulich zu sprechen/. . .)
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Wer war das, der dich da nach dem Vortrag auf die Seite nahm, um mit dir ein paar vertrauliche Worte zu wechseln? – Ach, du meinst den Kurt Bertram? Der wollte mich fragen, wie das Examen seines Sohns gelaufen ist. Das sollte natürlich niemand hören/mitkriegen.
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etw./alles/das Leben/. . . von der angenehmen/heiteren Seite nehmen
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Du mußt das Leben von der heiteren Seite nehmen, Gisela! Wenn du dir für alles und für nichts solche Sorgen machst, machst du dir es doch nur unnötig schwer. Halt’ dich an das Angenehme; das gibt es doch auch – und gar nicht so wenig!
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etw./alles/das Leben/. . . von der leichten Seite nehmen
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. . . Man darf sich das Leben auch nicht allzu schwer machen, Ingrid.
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– Du meinst, man soll es von der leichten Seite nehmen? – Nicht nur, aber auch.
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jn. an/(bei) seiner schwachen Seite packen – jn. an/(bei) seiner schwachen Seite fassen
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an js. Seite rücken oft: komm’, rück an meine Seite! o. ä. ugs
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. . . Warum setzt du dich so weit weg von mir, Karin? Komm’, rück an meine Seite! Oder willst du heute abend nichts mit mir zu tun haben?
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zur/(auf die) Seite rücken/rutschen
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. . . Kannst du ein wenig zur Seite rücken, Herbert? Dann kann sich die Dame auch noch hier hinsetzen.
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jn./etw. auf die Seite schaffen
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1. . . . Und dann haben sie den ehemaligen Chef der Sicherheitspolizei unbemerkt auf die Seite geschafft. – Ermordet? – Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
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2. Es ist anzunehmen, daß sie den Luftwaffengeneral Steinitz auf die
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Seite geschafft haben. – Du meinst: kaltgestellt, oder? – Ich möchte nicht hoffen, daß sie ihn umgebracht haben. seltener
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3. . . . Ach, der Beutel hat doch wenigstens eine halbe Tonne von den Werkzeugen auf die Seite geschafft. – Der hat die verschwinden lassen, ohne mit irgendeinem von der Geschäftsleitung darüber gesprochen zu haben?
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etw. zur Seite schieben
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(In einem Zug:) Wenn Sie Ihren Koffer ein wenig zur Seite schieben würden, käme man leichter hier durch. . . . – Ah, warten Sie, ich rücke ihn sofort da weg!
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sich auf js. Seite schlagen/(stellen) – Partei ergreifen (für/ gegen jn./Argumente/. . .) (2)
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Rechte/Vorteile/. . . auf js. Seite sehen form
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Der Albrecht meint, die beiden anderen Abteilungsleiter seien ihm gegenüber privilegiert. – Ach, der Albrecht, der sieht immer irgendwelche Vorteile auf deren Seite. Das ist Einbildung, sonst nichts.
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etw./die Dinge/. . . von der besten Seite sehen
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Es gibt Leute, die sehen alles von der besten Seite, und es gibt andere, die finden alles schlecht, weil sie das Gute an den Dingen überhaupt nicht wahrnehmen.
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zur Seite sehen form selten
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. . . Nur, um mich nicht grüßen zu müssen, hat er zur Seite gesehen! So ein Feigling! – Auf so einem Empfang gibt sich der Oswald nicht mit so kleinen Leuten wie uns ab. – Ach, und dann guckt er einfach weg, wenn er uns sieht?!
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Seite an Seite gehen/. . . path
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Wenn der Udo und die Bärbel da so Seite an Seite herspazieren, geben sie wirklich ein schönes Paar ab, findest du nicht?
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Seite an Seite mit jm. arbeiten/kämpfen/. . .
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. . . Natürlich kenne ich den Alfons Koppel, sogar sehr gut. Wir haben schließlich jahrelang Seite an Seite gearbeitet. Bei Schuckert u. Co.; da waren wir fünf oder sechs Jahre zusammen in derselben Abteilung.
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auf der einen Seite ..., auf der anderen Seite
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Bist du eigentlich für oder gegen die Beitragserhöhung? – Ich bin mir gar nicht so richtig schlüssig. Auf der einen Seite finde ich, hat der Vorsitzende recht, wenn er sagt, der Verein kann nicht dauernd im Minus stehen; auf der anderen Seite sind 750,– Euro im Jahr für viele Mitglieder einfach zu viel.
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sich an js. grüne Seite setzen ugs – komm’/(kommen Sie)/setz’ dich/(setzen Sie sich)/. . . an meine/(deine/. . .) grüne Seite!
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an js. Seite sitzen
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. . . An der Seite des Hausherrn saß der bolivianische Konsul. – Rechts von ihm? – Natürlich. – Und zu seiner Linken?
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an der (linken/rechten) Seite sitzen
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. . . Ich vermute, der Rohländer saß vorne am Tisch/(an der Stirnseite)? – Nein, denk’ dir, er saß an der Seite – wenn auch ziemlich vorne; er war rechts der dritte.
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jm. zur Seite sitzen form – (eher:) an js. Seite sitzen
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zur Seite sprechen Theater
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(Ein jüngerer Theaterbesucher zu einem älteren:) Statt zu seinem Gesprächspartner spricht der ’Arzt’ dauernd zum Publikum! – Er muß so zur Seite sprechen – diese Bemerkungen sind nach dem Willen des Autors fürs Publikum bestimmt. Aber im Grunde hast du recht: das kommt zu häufig vor.
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zur Seite springen
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. . . Wenn ich nicht im letzten Augenblick zur Seite gesprungen wäre, hätte mich dieser Idiot glattweg überfahren! – Ich wußte gar nicht, daß du so gut springst. – Du hast gut spotten . . .
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jm. zur Seite springen
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(Kommentar zu einem Überfall:) Wenn zwei Kunden dem Kassierer nicht sofort zur Seite gesprungen wären, hätte der Räuber wahrscheinlich ein leichtes Spiel mit ihm gehabt.
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an js. Seite stehen
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1. . . . Wer ist das, der da an ihrer Seite steht? – Wer? – Der da links von ihr, Mensch! – Ach, du meinst den Ewald Burg . . .
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2. . . . Ganz egal, wie ihr Mann sich verhält und was ihm zustößt: die Gerda steht an seiner Seite. Sie sagt, eine Ehe sei gerade das: daß man zu dem anderen hält – auch wenn man mit ihm im Einzelfall nicht übereinstimmt. form seltener
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auf js. Seite stehen
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. . . Auf wessen Seite steht der Ulli, auf der Seite der Münchener oder der Stuttgarter? – Er hält zu den Münchenern/er ist für die Münchener.
\
jm. zur Seite stehen form
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1. . . . Den positiven Abschluß der Arbeit verdanke ich weitgehend meinem älteren Kollegen Fritz Dannemann. Er hat mir bei allen Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten unverbrüchlich zur Seite gestanden.
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2. Die alte Frau Hamann kann sich nicht einmal das Essen mehr selbst zubereiten. Wenn ihre älteste Tochter ihr nicht zur Seite stünde, weiß ich gar nicht, was aus ihr würde.
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(immer/. . .) auf der Seite des Stärkeren/Schwächeren/. . . stehen/sein – zur stärkeren/schwächeren Seite halten/die stärkere/schwächere Seite unterstützen/. . .
\
sich auf js. Seite stellen form – (eher:) Partei ergreifen (für/ gegen jn./Argumente/. . .) (2)
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dem/der/dem Maier/. . . kann sich j. nicht an die Seite stellen form – (eher:) mit dem/der/dem Maier/. . . kann sich j. nicht messen
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e-r S. läßt sich nur/. . . etw. an die Seite stellen form – path (Aus einem historischen Roman:) Den Gewaltmärschen Bolivars über die Anden lassen sich in der gesamten Geschichte der Neuzeit nur die Märsche an die Seite stellen, die Napoleon mit der Großen Armee nach Rußland machte. Alle anderen Kriegszüge verblassen gegen diese Leistung.
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jm. jn. zur Seite stellen form
\
(Bei Schuckert:) Wenn er allein mit der Arbeit nicht durchkommt, müssen wir ihm einen Sachbearbeiter/(Assistenten/Helfer/. . .) zur Seite stellen. Besser, wir bezahlen einen Mann mehr, als die Arbeit bleibt liegen.
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sich jm. immer/unbedingt/. . . an die Seite stellen wollen
\
form
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Der Kurt will sich immer dem Albert Streßmann an die Seite stellen. Aber wenn sie auch beide Industrielle sind: der Streßmann hat einen ganz anderen Horizont, ein ganz anderes Auftreten. Der Kurt mag noch so gut verkaufen und planen: mit dem Streßmann kann er sich nicht messen.
\
jn. in die Seite stoßen
\
(Bei einem Vortrag:) »Komm’«, sagte er zu seinem Freund, indem er ihn unauffällig in die Seite stieß, »komm’, wir gehen. So einen Zauber kann man doch nicht hören.«
\
auf die Seite treten form selten – zur Seite gehen
\
auf js. Seite treten form selten
\
. . . Früher hat mein Vater immer den linken Flügel der Partei unterstützt und nie die Linie von dem Ortmann. Erst während der Wiedervereinigungsphase ist er auf seine/dessen Seite getreten.
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zur Seite treten form – (eher:) zur Seite gehen
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zur stärkeren/mächtigeren/. . . Seite übergehen/wechseln
\
. . . Ja, so ist das nun einmal: wenn deine Richtung an Einfluß verliert, verlierst du in der Partei auch deine Freunde! Und zwar haarscharf in demselben Rhythmus! Einer nach dem anderen geht dann zur stärkeren Seite über.
\
sich von einer Seite auf die andere wälzen im Bett: Schmerz/ Nervosität/Hitze/. . .
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. . . Bei dieser Hitze kann ja kein Mensch schlafen! Die halbe Nacht habe ich mich von einer Seite auf die andere gewälzt!
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nicht von js. Seite weichen/jm. nicht . . . path
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Wo die Rosemarie ist, da ist auch der Peter; er weicht nicht von ihrer Seite. – Sie beschwert sich schon, daß sie keinen Schritt mehr allein tun kann.
\
sich von einer (ganz) anderen Seite zeigen
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1. . . . Gestern auf dem Gartenfest hat sich der Prof. Kallmann von einer ganz anderen Seite gezeigt. – Privat ist er immer so herzlich und entgegenkommend. Nur in der Uni ist er so reserviert.
\
2. vgl. – (eher:) sich von einer (ganz) neuen Seite zeigen
\
sich von seiner/der besten Seite zeigen
\
. . . Bei den Leonards hat sich der Junge heute von seiner besten Seite gezeigt: hilfsbereit, konziliant, höflich . . . – Ja, wenn er will, dann kann er hochsympathisch sein.
\
sich von seiner guten Seite zeigen
\
. . . Na, heute zeigt sich der Herschmann endlich mal wieder von seiner guten Seite: er spricht leutselig mit den Arbeitern, geht auf ihre Fragen ein und macht sogar zwischendurch mal einen Witz. . . . In den letzten Tagen war er unausstehlich.
\
sich von seiner/der schlechtesten/häßlichsten Seite zeigen
\
. . . Mußt du dich denn gerade, wenn du zu einem Vorstellungsgespräch gehst, von deiner schlechtesten Seite zeigen?! – Wenn die so blöde Fragen stellen, kriegen sie auch blöde Antworten, das ist doch wohl klar. – Junge, so bekommst du nie eine Arbeit.
\
sich von einer (ganz) neuen Seite zeigen
\
Bisher hatte ich den Kurt Rollmann für einen ausgesprochenen Egoisten gehalten. Aber letzten Dienstag hat er sich von einer ganz neuen Seite gezeigt. Er hat dem Willy angeboten, ihn so lange finanziell zu unterstützen, bis er endgültig aus dem Schlamassel heraus ist. Das hätte ich nie von ihm erwartet.
\
jn. auf die Seite ziehen (um ihm vertraulich . . .)
\
. . . Du kannst den Minister doch auf einer solchen Cocktail-Party nicht plötzlich auf die Seite ziehen, um mit ihm irgendetwas vertraulich zu besprechen! Das sieht doch jeder. – Natürlich! Aber es hört keiner, was wir sagen!
\
jn. auf seine Seite ziehen
\
1. . . . Mit allen möglichen Versprechungen suchte der Heribert mich auf seine Seite zu ziehen. Aber ich kann seine Grundsätze und Projekte einfach nicht offiziell unterstützen.
\
– (eher:) jn. auf seine Seite bringen
\
auf Seiten von/des/der/. . .
\
Während wir unseren Sieg feierten, gab es auf Seiten der Verlierer offensichtlich sehr hitzige Diskussionen.
\
von Seiten/seiten des/der/. . .
\
Bisher können zu dem Sprengstoffattentat auf den amerikanischen General keine genauen Angaben gemacht werden. Von seiten der Bundesanwaltschaft wurden inzwischen bereits Ermittlungen eingeleitet.
\
zu beiden Seiten des/der . . .
\
1. Zu beiden Seiten des Hausherrn eine Dame?! Das war wohl ein Versehen?
\
2. . . . Zu beiden Seiten des Flusses eine riesige Ebene, links mit niedrigen Bäumen bewachsen, rechts kahl und grau . . .
\
alles/etw. hat seine zwei Seiten
\
. . . Gut, du sitzt den lieben langen Tag am Schreibtisch, bist immer in deinen eigenen vier Wänden. Aber dafür hast du deine Ruhe, brauchst dich nicht andauernd mit anderen Leuten herumzuschlagen, wie ich als Industriekaufmann. – Du hast recht: alles hat seine zwei Seiten. Der Beruf, der nur Vorund keine Nachteile hat, muß noch erfunden werden.
\
(auch) seine guten Seiten haben
\
1. . . . Natürlich hat der Erich auch seine guten Seiten. Das bestreite ich gar nicht. Er ist fleißig, gewissenhaft, hat Ausdauer . . . Aber als Person ist er halt unsympathisch und unehrlich.
\
2. vgl. – (auch) sein Gutes haben
\
seine guten und seine schlechten Seiten haben
\
1. . . . Der Ulrich hat seine guten und seine schlechten Seiten – wie wir alle! Oder kennst du jemanden, der nur positive Charakterzüge hat?
\
2. vgl. – alles/etw. hat seine zwei Seiten
\
nach allen Seiten auseinanderlaufen/. . .
\
(Beim Versteckspielen:) Kaum hatte der Vater seinen Kopf an den Baum gelehnt und angefangen zu zählen, da liefen die Kinder nach allen Seiten auseinander. Wo sollte er da zuerst suchen? Unten am Bach oder oben bei den Felsen? . . .
\
sich nach allen Seiten umsehen/(. . .)
\
. . . Vorsichtig sah er sich nach allen Seiten um, ob ihn auch niemand beobachtete; aber es war keine Menschenseele zu sehen . . .
\
nach allen Seiten (hin) vorsorgen/(. . .)
\
Der Wolfgang Mitschner hat nach allen Seiten hin vorgesorgt: für den Fall, daß ihm gesundheitlich oder im Beruf etwas passiert, hat er einschlägige Versicherungen abgeschlossen. Wenn es in Deutschland kritischer wird, kann er nach Venezuela umziehen; da hat er ein größeres Gut. Für seine Frau und seine Kinder . . .
\
von allen Seiten kommen/. . .
\
. . . Plötzlich kamen von allen Seiten Glückwünsche, Anfragen, Einladungen . . . Vor dem Konzert in der Mozarthalle hat sich kein Mensch für den Mann interessiert!
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sich jn./etw. von allen Seiten ansehen
\
1. vgl. – jn./etw. von allen Seiten betrachten (müssen) (1)
\
2. vgl. – jn./etw. von allen Seiten mustern (2)
\
von verschiedenen Seiten auf jn. zukommen/jn. auf etw. ansprechen/. . .
\
. . . Nachdem er einige größere linguistische Untersuchungen über Rumänien geschrieben hatte, kam man von verschiedenen Seiten mit der Bitte auf ihn zu, ein allgemeineres einführendes Werk zu diesem Land zu verfassen. – Wer? Weißt du da Genaueres?
\
etw. von allen Seiten beleuchten
\
. . . Er hat die Frage von allen Seiten beleuchtet: unter politischer, historischer, geographischer, soziologischer, wirtschaftlicher . . . Perspektive.
\
jn./etw. von allen Seiten betrachten (müssen)
\
1. Von allen Seiten betrachtete er das Haus, von vorn, von hinten . . . Aber je genauer er es sich ansah, um so weniger gefiel es ihm.
\
2. vgl. – (eher:) jn./etw. von allen Seiten mustern (2)
\
3. vgl. – (eher:) etw. von allen Seiten sehen (müssen)
\
(ganz) neue Seiten an jm./etw. entdecken
\
1. . . . Entdeckst du nach zehn Ehejahren immer noch neue Seiten an deiner Liebsten? – Aber sicher.
\
2. Hat es heute noch Sinn, über Dichter wie Goethe zu forschen? Kann man da/(an dem) noch neue Seiten entdecken? Ist da nicht alles bereits bekannt – wenigstens alles, was wichtig ist?
\
auf beiden Seiten gelähmt sein – ≠ auf einer/der rechten/ linken Seite gelähmt sein
\
sich die Seiten halten vor Lachen ugs – (eher:) sich den
\
Bauch halten vor Lachen
\
die angenehmen/schönen/. . . Seiten des Lebens (genießen/ kennenlernen/. . .)
\
. . . Der Paul kennt nur die angenehmen Seiten des Lebens. Wenn er nur die Hälfte der Sorgen hätte, die der Richard hat, würde er anders reden.
\
jn./etw. von allen Seiten mustern
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1. . . . Mißtrauisch musterte sie ihn von allen Seiten. Was wollte er bloß von ihr? – »Du examinierst mich wie ein Reitpferd«, platzte er schließlich lachend heraus. »Warum bist du so mißtrauisch?«
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2. . . . Er musterte den Schrank von allen Seiten. Paßte er wirklich zu den Möbeln, die sie schon hatten?
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etw. von allen Seiten sehen (müssen)
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. . . Nein, da kann ich dir nicht zustimmen! Vom juristischen Standpunkt aus hast du natürlich recht. Aber man muß die Sache von allen Seiten sehen, nicht nur aus juristischer Perspektive, und da stellt sich das Problem doch etwas anders dar, als du es siehst.
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... Seiten stark/ein . . . Seiten starker Band/starkes Buch/. . .
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. . . ein stattliches Werk, an die 600 Seiten stark. – 600 Seiten? Das ist ja enorm. Solch umfangreiche Dissertationen gibt es heute kaum noch.
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auf Seiten der Münchener/meines Vaters/. . . stehen – auf js.
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Seite stehen
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auf beiden Seiten Wasser tragen selten
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. . . Ich werde nun mal den Eindruck nicht los, daß der Schroer auf beiden Seiten Wasser trägt: heute redet er in unserem Sinn, morgen im Sinn unserer Konkurrenten. Er will es halt mit keiner Partei/ (Seite) verderben.
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die Seiten wechseln Fußball/Tennis u. ä.
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(Bei einem Tennisspiel:) Es fehlt nicht mehr viel, dann werden die Seiten gewechselt, dann hat der Boris die Sonne im Rücken; vielleicht kommt er dann doch etwas besser zum Zug.
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