Deutsche Idiomatik
sein
was darf/(soll) es sein? form\
(In einem Restaurant:) Was darf es sein? – Bringen Sie uns bitte ein Wiener Schnitzel und ein Pfeffersteak! – Und zu trinken? – Zwei Pils, bitte.
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das sein
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1. (Ein Schüler zu einem anderen:) Der Bublitz hat heute von einem Oberprimaner gesprochen, der schon einen Roman geschrieben hat. Bist du das? – Ja, das bin ich.
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2. (Ein Schüler zu einem anderen:) Bist du das, der schon einen Roman publiziert hat, oder wer soll das sein? – Wie kommst du dadrauf? – Der Bublitz sprach von einem Oberprimaner; ich wüßte nicht, wer da sonst in Frage käme.
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es sein
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1. (J. klopft:) Ja, wer ist da? – Ich bin es, Karl!
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2. vgl. – (eher:) das sein (2)
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hier ist gut sein Verkürzung des Zitats: ’Hier ist gut sein, hier laßt uns eine Hütte bauen’ ugs oft iron
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1. (Der Vater auf einer Wanderung:) Hier ist gut sein, an diesem herrlichen Bach und unter diesen Tannen könnten wir eine Zeitlang Rast machen, meint ihr nicht? So ein schönes Plätzchen finden wir so schnell nicht wieder.
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2. (Auf einer Reise, vor einem Hotel:) Hier ist gut sein. Hier könnten wir ein paar Tage bleiben.
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(das) kann sein
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. . . Aber der Hoffmann ist doch ehrlich! Oder etwa nicht? – Kann sein! . . . Wer weiß? . . . Kann auch nicht sein, nicht? . . . – Na, komm’ Erich, du wirst doch nicht . . . – Richard, das Geld fehlt, und kein anderer als der Hoffmann hat den Schlüssel zum Tresor . . .
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das/den Unsinn/. . . läßt du/laßt ihr/. . . mal/(. . .) hübsch/ ganz schön sein (hörst du/. . .)! ugs
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(Der Vater:) Ich habe da heute per Zufall euren Klassenlehrer, den Herrn Rollmann, getroffen. Der hat mir erzählt, du machst dir in letzter Zeit einen Scherz daraus, deinem Nachbarn mitten in der Stunde Gedichte vorzutragen. Das läßt du mal hübsch sein, hörst du! Sonst werd’ ich dir mal ganz andere Gedichte beibringen!
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laß/. . . es genug sein (mit . . .)/(es genug sein lassen) form selten
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(Ein Prüfer zum andern während eines Examens:) Lassen Sie es genug sein, Herr Kollege! Der Kandidat wird sich mit der Materie wohl oder übel noch einmal beschäftigen müssen. Wir haben die Zeit sowieso schon überschritten . . .
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laß/laßt/. . . (es) gut sein! – laß/laßt/. . . gut sein! jn./etw. los sein – jn./etw. lossein
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(das) mag sein
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. . . Aber der Erich ist doch tüchtig und fleißig . . .! – Das mag sein, Bärbel; das kann ich nicht beurteilen. Aber er hat eben kein Benehmen. Und Leute, die kein Benehmen haben, kann ich nun mal nicht ausstehen.
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so dumm/einfältig/begriffsstutzig/. . . möchte ich auch mal sein! sal
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Hat der Klaus wirklich geglaubt, was Gerd und Ulrich ihm da alles vorgeschwindelt haben? – Natürlich! – So leichtgläubig möchte ich auch mal sein! Aber nur für fünf Minuten! Wie kann ein erwachsener Mann so ein dummes Zeug glauben?
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muß das sein? ugs
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. . . Ihr laßt aber auch immer die Türen auf, Kinder! Muß das sein?! Herrgott nochmal! Ich kann doch nicht den halben Tag damit verbringen, die Tür zuzumachen.
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(noch/. . .) nichts sein – (noch/. . .) nichts sein
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für sich (allein) sein (wollen) – für sich (allein) sein (wollen)
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ich will/(er/der Peter/. . . will/. . .) mal nicht so sein ugs
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Gib mir doch noch einen Euro für ein Eis, Papa! Nur noch ein Mal! – Gut, ich will mal nicht so sein. Noch eins. Aber dann ist Schluß. Auch die Großzügigkeit muß mal ein Ende haben.
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es hat nicht sollen sein path iron – resign
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. . . In der Tat: ich hab’ wieder Pech gehabt! Sie haben einen anderen vorgezogen. Schade, die Stelle hätte ich wirklich gern gehabt. Na ja, es hat nicht sollen sein. Wir wollen uns keine grauen Haare deswegen wachsen lassen . . .
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(schließlich/. . .) wer sein ugs – path – (schließlich/. . .) wer
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sein
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das kann wohl sein
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. . . Aber im vergangenen Jahr hat mir Ihr Kollege Schramm doch noch gesagt, die Perspektiven wären ausgezeichnet! – Das kann wohl sein/das ist schon möglich; aber leider haben sich die Dinge in diesem Jahr grundlegend geändert. In unserer Branche ist die Lage ausgesprochen kritisch.
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(nicht) an dem sein (was j. sagt/behauptet/. . .) form
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. . . Ich glaube gern, daß der Dieter dir gesagt hat, man hätte ihm eine Beförderung versprochen. Aber es ist leider nun einmal nicht an dem, was der Dieter behauptet. – Wie, er hat mich belogen? – Ob er gelogen hat oder nicht, magst du selbst beurteilen – es stimmt nicht!
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jetzt/. . . an jm. sein, etw. zu tun form – es ist jetzt/. . . an jm., etw. zu tun
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jm. (nicht) nach etw. sein/danach sein, etw. zu tun (jm. ist nicht danach, etw. zu . . .) – (eher:) jm. ist (nicht) danach zumute, etw. zu tun/(jm. ist (nicht) nach etw. zumute)
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alles, was sein ist, mitnehmen/. . . form – path veraltend
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. . . So, das ist jetzt das letzte Mal, daß ich mich mit euch streite! Endgültig! Ich ziehe aus! Morgen früh laß ich einen Kombiwagen kommen und nehme alles, was mein ist, gleich mit. Viel hab’ ich ja sowieso nicht mehr hier . . .
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etw. sein lassen ugs
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1. Wenn du jetzt den Unsinn nicht sein läßt, Walter, muß ich dich leider bestrafen, hörst du?!
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2. . . . Laß doch die ewigen Streitereien mit deiner Schwester sein! Das geht einem ja auf die Nerven! Also Schluß jetzt, klar?!
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es (dann doch/. . .) sein lassen ugs
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. . . Eigentlich wollte ich diesem kleinen Frechdachs mal eine saftige Strafe geben. Aber als ich dann sah, wie glücklich er da auf der Straße spielte, habe ich es doch sein lassen.
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es gut sein lassen oft: laß/laßt/. . .!
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. . . Entschuldige, Gerd, entschuldige! Ich habe es in der Tat vergessen
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. . . – Laß gut sein!/Wir wollen es gut sein lassen. Die Sache ist erledigt. Unsere Freundschaft soll darunter nicht leiden.
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es sich/sich’s wohl sein lassen form selten – es sich gut/ (wohl) gehen lassen
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mehr sein als scheinen path
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. . . Eigentlich sollte man ja mehr sein als scheinen, nicht?! Aber hierzulande ist es umgekehrt; hier zählt der Schein, nicht das Sein.
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es/etw. hat nicht sein sollen/(sollen sein) form – path
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. . . Die Eltern haben alles getan, um den Jungen wieder gesund zu kriegen, wirklich alles. Aber es hat nicht sein sollen. Es war wohl Gottes Ratschluß, daß er starb.
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Sein oder Nichtsein path Zit
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. . . Diese Verhandlungen werden über die ganze Zukunft der Firma entscheiden, mein guter Herr Mertens; um Sein oder Nichtsein geht es da! – Ach, Herr Oswald, das Unternehmen geht immer irgendwie weiter. Wir wollen mal nicht dramatisieren!
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Sein und Schein
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. . . Ja, mein Guter, Sein und Schein! Du mußt lernen, das auseinanderzuhalten! Es ist nicht jeder ein Gentleman, der einen dicken Mercedes fährt.
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